Kategorien
Argh

Feige Außenpolitik

Sagen wir’s mal so: Unsere neue Regierung ist noch recht frisch im Amt, viele sitzen zum ersten Mal auf einem Minister:innenposten. Und ich bin dankbar für jeden Tag, an dem der selbstgefällige bayerische Hinterwäldlerstammtisch (CSU) nicht an der Macht ist. Bin also eigentlich ganz froh über den Regierungswechsel.

Dass sie aber nicht einmal diesen halbgaren Kompromiss von Impfpflicht durch den Bundestag bekommen hat, ist schon ein schwaches Bild für die Ampel. Von der angekündigten Impfpflicht für alle möglichst schnell war ja sogar nur noch ein Wischiwaschi-Vorschlag übrig geblieben, eine Impfpflicht für alle ab 60 irgendwann im Herbst. Noch nicht einmal alle eigenen Abgeordneten haben da jetzt mitgemacht. Impfpflicht vom Tisch. Schon schwach.

Viel mehr ärgert mich allerdings die feige Außenpolitik. Russland aus Swift ausschließen? Recht früh die meisten EU-Staaten dafür, außer? Deutschland. Viele europäische Nato-Staaten, die noch mehr vom russischen Öl und Gas abhängig sind als wir, sagen: sofort Schluss damit! Ausnahme? Deutschland. Ab sofort keine Steinkohle mehr aus Russland beziehen, die ohnehin nur 10 Prozent der in der EU verbrauchten Steinkohle ausmacht. Auf eine 4-monatige Übergangszeit pochend: Deutschland. 4 Monate Übergangszeit kosten 4 Monate lang Menschenleben. Immer der Verzögerer, der Zauderer, der kühle Rechner: Deutschland.

Ja, alles schlecht für die Wirtschaft wenn sofortiger Stopp und Einbußen für alle. Aber es ist gottverdammtnochmal Krieg, wir müssen Opfer bringen. Was hätten wir denn getan, wenn Russland uns angegriffen hätte? Weiter Kohle und Gas von denen beziehen?

Beim Aufräumen hinter der Flurkommode gefunden. Wo um alles in der Welt kommt der her? Zwischenmieter, ist das deiner? Ich bin ja mittlerweile so digital, ich hab nicht einmal mehr eine Kamera…

Bin aktuell süchtig nach dem Zeug. Ich verlängere die meist mit nem Gemüse, das ist dann 1 von 2 Mahlzeiten von mir am Tag. Und die von Maggi sind wirklich klasse. Ist sogar bisschen weniger Chemie drin als in denen vom Asia-Mann. #aktionfinalesabnehmen

Daily Sort-out, Sommer 2021:

Kategorien
Argh

Putin trockenlegen

Ein Embargo von Öl- und Gaslieferungen könnte den Krieg in der Ukraine stoppen, rechnen die beiden russischen (!) Ökonomen Sergej Gurijew und Oleg Itskhoki im „Spiegel“ vor:

„… [D]a wir keine deutschen Staatsbürger sind, können wir die deutsche Regierung nicht dazu auffordern, Entscheidungen zu treffen, die erhebliche Kosten für die deutsche Bevölkerung mit sich bringen. Wir sind uns als Ökonomen jedoch sicher, dass ein europäisches Embargo gegen russisches Öl und Gas der schnellste Weg ist, um Putins Krieg in Europa zu stoppen.“

Ich bin mir da zwar nicht ganz so sicher, dass das reicht, den Krieg auch zu beenden, aber ich bin auch kein Ökonom. Vor allem aber denke ich mir: Wenn die Sache wirklich so einfach ist, dann: machen! Machen, machen, machen!

Es kann doch nicht sein, dass die Topmeldung in den Nachrichten heute schon wieder unsere hohen Energie- und Benzinpreise sind und nicht die Bombardierung ukrainischer Städte durch die russische Armee. Dass unser grüner (!) Wirtschaftsminister gerade durch Golfstaaten mit zweifelhaftem Ruf tingelt, um dafür zu sorgen, dass uns unser Erdgas nicht ausgeht. Wie tief wollen wir für unsere Bequemlichkeit denn noch sinken?

Wenn wir gerade die Chance haben, das Blutvergießen in der Ukraine zu beenden und einen dritten Weltkrieg mit bescheidenen Mitteln zu verhindern, dann sollten wir sie gefälligst auch nutzen1 Wie Ex-Bundespräsident Gauck neulich noch sagte: „Wir können auch einmal frieren für die Freiheit“.

Ist uns unsere Bequemlichkeit wirklich wichtiger als Menschenleben?

Kategorien
Argh

Das passt mir jetzt aber gar nicht in den Kram

Wir waren es gewohnt, alles tun zu können, was wir wollten, wann immer wir wollten. Schon nicht immer impulsiv und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Aber den Job hinschmeißen und etwas ganz anderes tun? Jederzeit möglich. Eben Urlaub nehmen und eine Woche nach Teneriffa fliegen? Meist auch irgendwie möglich. Einen Sparplan fürs Alter anlegen, eine Wohnung finanzieren? Einfach machen und schon drauf hoffen, dass es irgendwie passen wird.

Das alles relativiert sich, wenn höhere Gewalt sich einmischt. In Form einer Pandemie, einer Naturkatastrophe oder eines Irren, der nichts Besseres zu tun hat, als grundlos ein anderes Land anzugreifen und damit das labile Gefüge einfach zu zerstören, das die Welt noch irgendwie zusammenhält.

Ich kann mir fünfmal weismachen (lassen), dass der mein Land schon nicht angreifen wird. Das würde mir auch gerade überhaupt nicht in den Kram passen, ich habe genug zu tun (siehe Post von gestern). Aber daran entscheidet es sich nicht. Er könnte es jederzeit tun, ganz egal, wie dumm es wäre, es zu tun, ganz egal, welche Konsequenzen es selbst am Ende für ihn hätte. Die Entscheidung würde uns abgenommen, wir müssten uns damit befassen. Und das hieße im schlimmsten Falle auch für jemanden wie mich, der mal an der Waffe ausgebildet wurde und noch im wehrfähigen Alter ist, zur Waffe zu greifen und auf jemanden zu schießen, der da eigentlich gar nicht sein will.

So ein Irrsinn. Aber glaubt ihr, diejenigen, die in den 1. und 2. Weltkrieg marschieren mussten, hatten gerade nichts Besseres zu tun? Think again.

Und mein Gefühl sagt mir, dass das mit etwas Pech erst der Anfang gewesen sein könnte. Covid-19, Ahrkatastrophe, jetzt der Ukrainekrieg, damit verbunden wohl eine Hungerkatastrophe (weil zwei der wichtigsten Weizenexporteure der Welt eben gerade nicht liefern), ohnehin Dürren, auch hier, mehr Stürme, auch hier, Flüchtlingsströme, sowieso hierhin, weitere Kriege aufgrund des Klimawandels… Mit etwas Pech geht das alles gerade erst los. Und nichts davon liegt noch in unserer Hand.

Unsere Planbarkeit, die uns die letzten Jahrzehnte ein so stabiles, größtenteils friedliches Leben beschert hat, bröckelt gerade bedenklich. Und die Frage, ob uns das in den Kram passt, stellt sich wohl schon bald nicht mehr.

Kategorien
Argh

Dodging bullets

Es sind verrückte Zeiten gerade, das muss ich euch nicht sagen. Und es fühlt sich sonderbar an, dabei irgendwie von einer gemütlichen Oase in die nächste zu springen, während darum herum die Welt gefühlt kollabiert.

Jetzt gerade etwa schreibe ich euch vom Frankfurter Flughafen aus, nachdem ich gerade erst zwei Wochen wieder in Deutschland auf „Heimaturlaub“ war, während sich die Verhältnisse hier dramatisch verschlechtert haben. Jetzt ist ungewiss, wie es weiter geht, ich rechne mit verschärften Maßnahmen, langfristig 2G, 2G+ oder sogar wieder einen Lockdown. Auf einem Bildschirm, auf dem News der Deutschen Welle laufen, sehe ich dann Bilder von gewalttätigen Demonstrationen in Den Haag und Rotterdam. Zwei Städte, in denen ich gerade erst war und in denen es sich da noch anfühlte, als gäbe es kein Corona mehr. Der Premier hatte im Sommer erst seine Maske weggeworfen und in einer Ansprache an das Volk noch gejubelt, Motto: „Danke für euer Verständnis, Leute, aber jetzt haben wir’s überstanden!“ Kaum war ich weg, hieß es dann wieder: Sorry, doch nicht, jetzt wieder Maßnahmen! Und die Leute drehen durch… Gleich fliege ich dann noch in ein Land, das die vierte Welle gerade gebrochen hat und sich langsam wieder öffnet. Ob nach mir dann die fünfte Welle rollt? Ich will es nicht hoffen.

Ich glaube, es bringt nichts, sich einzureden, man bliebe besser hier und würde den Kampf zusammen mit den eigenen Leuten ausfechten, denn es gibt nicht wirklich etwas zu kämpfen, nur zu erdulden. Es bedarf Lösungen, die gerade noch niemand hat. Wie erreicht man diejenigen, die die Welle brechen könnten? Es ist ein Versagen des Mediensystems, so gesehen auch der Politik, aber natürlich vor allem der Vernunft. Zuhause bleiben und aushalten? Oder Hoffnung lieber da schöpfen, wo sie noch ist? Ich probiere mal Letzteres.

Kategorien
Argh

Millionär – und dann?

Die gesetzliche Rente wird nicht reichen – so weit, so bekannt. Also musst du dir selbst was ansparen, wenn du im Alter nicht unter der Brücke schlafen und Flaschen sammeln willst. Aber: wie viel eigentlich?

Kann man nachrechen, etwa auf zinsen-berechnen.de. Und da wird schnell klar: Wenn du noch im halbwegs gesitteten Alter die Arbeit niederlegen willst und auch noch 20 Jahre was vom Leben haben, dann wird das teuer, auch mit den im Alter steigenden Gesundheitskosten. Mieten und Immobilienpreise klettern fröhlich weiter, Heizkosten auch. Lang verhaal koort: Du brauchst Kohle!

Wenn ich meinen Lebensstandard ungefähr halten will – ich hab’s mal nachgerechnet – brauche ich nach heutiger Kaufkraft etwa 400.000 Euro. 500.000 wären besser. Die Preise steigen aber noch munter weiter. Wer weiß, was noch alles kommt wegen Klimawandel, Wohnungsbedarf und so weiter. Die geringere Kaufkraft eingerechnet, sind wir dann eher bei 600.000. Mach 750.000 draus, wenn du im Alter sorgenfrei leben willst. Klar: Es kann sein, dass du nach 2 Jahren Rente den Löffel abgibst, dann hättest du so viel gar nicht gebraucht. Aber man will ja optimistisch bleiben.

750.000 Euro – da sind wir nicht mehr weit weg von 1 Million. Und da man sich ja höhere Ziele stecken soll, um dann wenigstens die kleinen zu erreichen, muss das eigentlich das verrückt anmutende Ziel für jeden sein: Millionär werden, bis du alt bist, damit du dir in diesem Lande (Deutschland) noch einen Lebensabend leisten kannst.

Ich finde, sich selbst einen ETF-Sparplan oder Ähnliches anzulegen, macht das ganze noch viel greifbarer als irgendeine Renten- oder Lebensversicherung. Da würdest du einen monatlichen Betrag an deine Versicherung zahlen und einfach darauf vertrauen, dass da am Ende was bei rumkommt. Sorgen los, Gedanken los (viel Geld los). Bei einem eigenen Sparplan, sieht du regelmäßig die Zahlen. Du siehst, was du schon angespart hast, wie viel Zinsen es schon gab – und du hoffst dir insgeheim natürlich, dass aus den 7,3 Prozent demnächst 8,4 Prozent werden. Denn es ist ja dein schönes Geld für den hoffentlich schönen Lebensabend.

Das macht etwas mit einem. Geld verdirbt, das steht für mich außer Frage. Oder sagen wir es so: Es lässt sich kaum vermeiden, dass deine Gedanken auch irgendwann um das Geld kreisen, dass du – notwendigerweise – anhäufst.

Beispiel: Das Verwahrentgelt, das viele Banken jetzt einführen. Das sind mehr oder weniger Kontoführungsgebühren, wenn du einen gewissen Freibetrag überschreitest. Es heißt nicht so, aber im Grunde sind das Negativzinsen. Dein Geld wird weniger statt mehr. Ich habe deswegen jetzt einen Teil meines Ersparten auf ein anderes Konto überwiesen, um diese Gebühren zu sparen. Das ist schon a rich guy’s move. Vor ein paar Jahren hätte ich mir – selbst wenn ich das Geld gehabt hätte – darüber keine Gedanken gemacht.

Ich bin kein Materialist, ich würde mein Geld nie in einen teuren Sportwagen oder Ähnliches stecken. Aber ich merke schon, dass sich mein Verhalten mit steigendem Kontostand verändert. Eine Wohnung für weit über 1.000 Euro im Monat in Den Haag oder Singapur? Klar! Für ein paar Monate geht das, die Seele will ja auch was Hübsches. Und von der Steuer lässt sich’s auch absetzen. A money-minded move!

Ein technisches Spielzeug wie meine jüngst erworbene Amazfit Neo für 30, 50 oder auch mal 100 Euro? Hätte ich vor 10 Jahren gar kein Geld für gehabt. Heute denke ich nicht groß nach, sondern mache einfach. Oder im Supermarkt. Klar kaufe ich nicht per se das teuerste, klar schaue ich vorher auf das Preisschild. Aber ich lade ein, was mir gefällt. Und ob dann an der Kasse am Ende 20 oder 30 Euro stehen, ist mir egal. Das macht für mich kaum einen Unterschied. So hätte ich vor 5 oder 10 Jahren schon nicht gedacht.

Neulich sprang meine alte Klapperkiste von Auto nicht an. Ich hatte ein paar Tage davor erst die Glühbirne am Rücklicht getauscht. Eventuell hat das etwas damit zu tun. Klima hat het auto’tje natürlich auch nicht. Warum tue ich mir das eigentlich an, dachte ich mir da kurz? Warum nicht einfach alles an Umweltboni und Finanzierung mitmachen und dir einen hübschen Cupra kaufen? Leisten könntest du ihn dir.

Weil ich ihn schlussendlich nicht brauche, aber selbst das sind Gedanken, die ich vor vier Jahren noch nicht hatte. Damals, als ich mein erstes Auto kaufte und damit zum Nordkap fuhr, um ein kleines Aventure zu erleben, war mir das herzlich egal. Hauptsache, es tut, was es soll. Dieses Gefühl von Freiheit – es schwindet beim Gedanken an Geld.

Der Prozess ist schleichend. Ich will das nicht, ich will nicht geld-orientiert leben. Ich will nicht so werden wie eine mir bekannte Person, die genervt ist, wenn man sie nur anruft, immer kurz angebunden, schrecklich oberflächlich, gehetzt wirkend, aber ein dickes Autos fahrend, immer getrieben von den eigenen Besitztümern und allem, was damit einhergeht.

Ich bin so nicht, aber ich weiß, dass ich irgendwie auch ständig von A nach B hetze, dass das alles irgendwie mit den vielen Dingen zu tun hat, die ich machen will und die letztendlich auch irgendwie mit Geld zu tun haben. Ich merke, dass es mir auf die Nerven geht, in der Fußgängerzone um Geld angebettelt zu werden und alle paar Meter jemanden sitzen zu sehen, der meine Kohle will. Ich habe weniger Mitleid mit den Leuten als vor 10 Jahren und ich gebe ihnen heute nicht mehr Geld als damals, auch wenn ich heute deutlich mehr habe.

Ich war nur einmal im Ahrtal helfen, andere sind da jede Woche oder – heute gehört – haben ihre Jobs aufgegeben und sind dauerhaft dahin gezogen, um beim Wiederaufbau zu helfen. Ich habe meine zwei Wochen Urlaub diesen Sommer lieber auf dem Rad und auf Zeltplätzen verbracht. Ich mache hier in den Niederlanden einen 7-wöchigen Sprachkurs, der mir beruflich wahrscheinlich nichts bringen wird (außer Begeisterung zu wecken, Lernfähigkeit zu stärken und den Kopf nochmal bisschen zu verjüngen). Ich hätte statt dessen auch in Bonn bleiben und mehrmals die Woche abends an die Ahr fahren können. Bedarf ist da. Aber, klar, ich habe genug Ausreden auf meiner Liste, warum das irgendwie nicht geht und ich da gerade nicht helfen kann und konnte. Gebrechen, keine Zeit, keine spezielle Erfahrung, bin außer Landes… Aber klar, wäre am Ende doch möglich gewesen. Wollte ich es nicht, weil mich das vom Geldverdienen abgelenkt hätte?

Wie bleibt man einerseits frei, bescheiden, hilfsbereit und glücklich? Und sichert sich andererseits bestmöglich finanziell ab, denkt ans Geld und schert sich trotzdem nicht darum? Wie geht das? Wie macht ihr das?

Kategorien
Argh

Wozu eigentlich noch Facebook? II

Dass es Probleme bereiten kann, wenn einige der wichtigsten Kommunikationskanäle der Welt in den Händen nur einer Firma liegen, hat man am Dienstag beim historischen, globalen Facebook-Ausfall gesehen. Gleichzeitig trat die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen auf und warf dem Konzern vor, Profit über das Wohlergehen seiner Nutzer zu stellen. Ein paar Gedanken dazu:

  • Dass bei einem börsennotierten Unternehmen Profit über alles geht, sollte einen jetzt nicht so sehr verwundern, das ist nichts Besonderes.
  • Dass wichtige soziale und private Medien in den Händen eines börsennotierten Unternehmens liegen, ist aber so oder so eine ganz schlechte Idee.
  • Was bin ich froh, dass wir mit der E-Mail zumindest noch einen Kommunikationsweg haben, der nicht in den Händen nur eines globalen Konzerns liegt!
  • Wozu eigentlich noch Facebook? Ich stelle die Frage mittlerweile seit Jahren. Klar, dem Unternehmen gehört mehr als nur dieses schmierige, gleichnamige Social Network. Um WhatsApp kommt man so schnell nicht herum. Instagram ist noch vergleichsweise friedlich und sauber – was auf der anderen Seite auch wieder für Probleme sorgt. Aber Facebook-Facebook… Man liest und hört sehr oft davon, wie sehr das Social Network uns zu sozialen Zombies mache, die Meinungsmache dort beeinflusst sei, die Rechten es unterwandert hätten und dort alles nur noch hässlich und schlimm sei. Ja, dann benutzt es halt nicht! Ich mache das seit Jahren so. Das geht. Längst.
Kategorien
Argh

2 Wochen ohne Sport

Eine Challenge, die ich mir eigentlich gerne erspart hätte. Aber mir ist einfach keine gute Idee gekommen, wie ich hier Sport hätte machen können. Ohne Fahrrad, vom Arzt abgeraten laufen zu gehen, Corona-technisch noch nicht wieder bereit ins Fitnessstudio zu gehen und dann noch mit verzogenem Nacken, dass so etwas wie Tischtennis nicht möglich war.

Heute hat Swapfiets mir dann endlich das versprochene Fiets geliefert und ich bin direkt erst einmal eine Stunde durch die Oostduinen damit gesportet. Ein wunderbares Gefühl, mit dem sich auch tausend Sorgen irgendwie direkt in Luft aufgelöst haben.

Was mich zum Kern dieses Beitrags bringt. Die 2 Wochen haben mir überhaupt nicht gut getan. Die Welt kam mir plötzlich klein, undankbar und hoffnungslos vor. Mein Wohlbefinden hat stark gelitten, mein Stresslevel war höher als normal. Und häufiger als notwendig fiel mir die Decke auf den Kopf – obwohl ich hier in einer neuen Umgebung bin und jeden Tag Neues erlebe. Nein, das möchte nie wieder erleben. Von jetzt an zurück zu 5x Sport in der Woche! Was ich euch natürlich auch rate…

Kategorien
Argh

Mopped-Aventure, ungeplantes

Eigentlich sollte das gar kein Aventure werden. Ich wollte die 70-80km von Bonn nach Düsseldorf mit der E-Schwalbe zurücklegen. 120 km Reichweite zeigt das Display bei voll geladenem Akku normal an, und eine Langstreckenfahrt für meinen Testbericht fehlte eh noch. What could possibly go wrong…

Nun, zum einen schonmal, dass mir der Wind ziemlich schnell, ziemlich kräftig entgegen bläst. 120-130km schafft die Schwalbe bei idealen Bedingungen. Aber, nun ja, bei dem Sturm, der da am Niederrhein auf mich zu weht… Vielleicht hätte sogar alles gepasst, wenn ich mich zum anderen nicht noch einmal kapital verfahren hätte.

Wo genau ich falsch abbiege oder eben nicht abbiege, finde ich erst viel später heraus. Aber ohne Navi ist Köln die Hölle. Und Navi auf einem Moped? Das Smartphone mit Google Maps geht nicht mal eben an den Lenker. Bliebe eigentlich nur noch, AirPods in die Ohren zu stopfen und Ansagen zu hören. Aber 2 Stunden lang? Die fallen ja eh irgendwann raus. Aber ohnehin müßig, wenn man bei den AirPods vorher „brauche ich nicht“ denkt und sie absichtlich zu Hause lässt, genauso wie das iPhone-Ladgerät…

Ich verpasse also meine Ausfahrt irgendwo auf dem Kölner Militärring, weil dort nirgendwo etwas von „B9“, „Fühlingen“ oder „Worringen“ steht, und halte weiter munter auf Köln-West zu. Kurz vor der Autobahnauffahrt nach Aachen dämmert mir, dass da etwas nicht stimmen kann. So verliere ich etwa eine Dreiviertelstunde, womit ich auch langsam spät dran bin für das geplante Treffen und etwa 15 km extra abspule. Das soll sich noch rächen…

Wieder auf der richtigen Spur, beeile ich mich. Die Straßen rund um Dormagen sind nicht gut, der Wind braust richtig auf. Mir ist mittlerweile trotz Jacke und langer Hose bitterkalt. Vielleicht hätte ich doch vorher etwas essen sollen… Der Akkustand sinkt und sinkt – auf 40, 30, 20 Prozent, und Neuss will einfach nicht näher kommen. Immer wieder muss ich anhalten und auf Maps nach dem Weg schauen. Im Kopf schmiede ich längst den Plan B, einfach so weit zu fahren, wie der Akku mich trägt, das Ding vor einer Ladesäule zu parken mit dem Taxi ans Ziel zu gelangen.

Kurz vor der Rheinbrücke nach Düsseldorf sind noch 15 Prozent im Akku, beinahe pro Minute wird es 1 Prozent weniger. Ich wage die Überfahrt trotzdem. Je zentraler, desto mehr Ladesäulen ohnehin. Und so geht es in mehreren Spuren um Kurven, Autos brettern um mich herum. Aus Straßen wurden Tunnel, einer unterquert sogar die Altstadt. Wo bin ich genau, wo muss ich hin, was, wenn die Anzeige, die bei 8% angekommen ist, gar nicht so genau ist und das Ding im Tunnel einfach aus geht?

Auf letzter Rille und laut Display mit <5% Akku schaffe ich es schließlich doch noch in mein Hotel und parke direkt davor. Geschafft!

Oder?

Nein, eine Lademöglichkeit hätten sie leider nicht, sagt der Portier des Hotels, das mit eigenen Parkplätzen im Hof wirbt. Da könne man auch kein Kabel oder was rauslegen. Aber es gebe bestimmt Ladesäulen für E-Autos in Parkhäusern in der Nähe. Er wisse zufällig ein Parkhaus, könne aber nicht sagen, ob da auch Ladesäulen wären. Schon gut, winke ich ab, es gibt ja Apps. Mittlerweile bin ich aber so spät dran, dass ich keine Zeit mehr habe, mich darum zu kümmern, ich muss zum Treffpunkt in der Altstadt. Passenderweise nehme ich einen E-Scooter dorthin…

Als ich spät abends wiederkomme, untersuche ich eine Ladesäule der Stadtwerke Düsseldorf in der Nähe meines Hotels nach der Möglichkeit, mich dort per App anzumelden. Aber keine Chance. Die Säule hat keine QR-Codes, App-Angaben, irgendwas. Die Website der Stadtwerke Düsseldorf zeigt keine eigene App an. Die Säule besteht auf eine Entsperrung per Ladekarte, die ich nicht habe. Die App TankE, die mir in Bonn treue Dienste geleistet hatte, gilt auch für Köln, Dormagen, Leverkusen, Oberhausen und eigentlich alle Städte rund um Düsseldorf – außer Düsseldorf. Ich lade die App Chargemap, die außer der Säule, vor der ich stehe, und die ich wohl nicht benutzen kann, noch genau 5 weitere mit Schuco-Stecker im Düsseldorfer Innenstadtbereich findet. 2 davon in Parkhäusern, die jetzt und am Sonntag geschlossen haben. Bei 2 davon steht nicht beschrieben, wie sie sich nutzen lassen. Aber um mal eben dahin zu fahren und es zu probieren, reicht mein Restakku nicht mehr. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht: Dass das irgendwie ein Problem werden könnte, den Akku in Düsseldorf zu laden, um damit dann wieder nach Hause zu kommen.

Ich kehre konsterniert in mein Hotelzimmer zurück, es ist mittlerweile 1 Uhr. Aus Versehen fällt mir das Wasserglas im Bad aus der Hand und zerspringt in tausend Teile. Ich renne zur Rezeption und lasse mir Kehrblech und Handfeger geben und lade nach Beseitigung der Sauerei noch einige weitere Apps mit Ladekarten herunter. Mittlerweile geht auch der iPhone-Akku zur Neige. Wer hätte auch ahnen können, dass ich den dafür brauchen könnte… Irgendwann kann ich einfach nicht mehr, geschweige denn kann ich noch einen klaren Gedanken fassen. Und ich beschließe, dass mein Zukunfts-Ich sich darum kümmern muss. Gute Vorsätze mal sonstwohin gesteckt

Ich schlafe erstaunlich gut und sonntagsmorgens um 8 sieht die Welt schon deutlich rosiger aus. Ich stehe auf und beschließe, die Säule in der Nähe in noch einmal bei Tageslicht in Augenschein zu nehmen. Dabei setze mir eine Fallback-Lösung, mit der ich leben könnte: Im Notfall die Schwalbe halt in Düsseldorf stehen zu lassen, mit dem Zug nach Hause zu fahren und den Hersteller zu bitten, das Testmoped halt statt in Bonn, in Düsseldorf abzuholen… Selbst Schuld, wenn er die Akkus fest verbaut… ?

Als ich bei „meiner“ Ladesäule ankomme, sehe ich, dass die Klappe vor der Schuco-Steckdose, die gestern fest verriegelt war, diesmal nur angelehnt ist. Ich hebe sie an und, siehe da, ich komme an die Steckdose! Aber würde da auch Strom fließen? Ich beschließe, mein Glück zu versuchen, laufe zurück zum Hotel, hole den Helm und fahre die Schwalbe langsam rüber. Der Akku zeigt nun sogar wieder 8 Prozent an. Immerhin.

Aber meine Freude wehrt nicht lang: Zwar kann ich vor Ort den Ladestecker einstecken, aber es fließt nicht automatisch Strom. Ich probiere noch zwei weitere Apps, melde mich samt Zahlungsdaten bei zwei angeblich bundesweit operierenden Ladediensten und ihren Apps an. Ich kann darin sogar meine Ladesäule und die Steckdose, die ich möchte, auswählen und den Vorgang einleiten. Aber es passiert nichts, es kommt immer eine Fehlermeldung.

Eins habe ich aber noch nicht probiert. Auf der Klappe steht: „fest herunterdrücken“. Meinen die damit davor oder danach? Egal, ich probiere es: Stecker rein, Klappe zu, in der App den Ladevorgang starten, bange Sekunden warten, ob es klappt…

Es klappt nicht. Es kommt wieder die gleiche Fehlermeldung, die Klappe geht nicht mehr auf und der am Moped fest installierte Stecker ist nun darin gefangen. Ah ja, natürlich…

Mir bleibt keine andere Wahl mehr. Mit den mitterweile nur noch 25 Prozent Restakku im iPhone rufe ich den auf der Säule angegebenen Notruf an. Sonntagsmorgens um kurz vor 9. Ob da überhaupt schon jemand wach ist?

Aber ich habe tatsächlich Glück. Nach kurzer Wartezeit ist ein hilfsbereiter Mitarbeiter dran, ich erkläre ihm die Sachlage, er gibt Tipps, die nicht helfen, dann gibt er auf und sagt, er würde jetzt einen Techniker schicken. Dauere 15-20 Minuten. Und er hält Wort. Mit einem E-Smart kommt tatsächlich nach einer Viertelstunde ein netter Kerl vorgefahren.

Er bewundert die Schwalbe und ist gleichzeitig überrascht, dass es sowas auch elektrisch gibt. Mit ein paar Handgriffen hat er die Ladesäule geöffnet, die Luke entriegelt und den Stecker befreit. Ich erkläre ihm noch, was ich versucht habe, aber er winkt freundlich ab: damit kenne er sich auch nicht aus.

Wir kommen ins Gespräch. Ich sage ihm, dass ich aus Bonn käme und auch wieder dahin zurück müsse und ohne „Tankkarte“ der Stadtwerke wohl auch an anderen Ladesäulen keinen Erfolg haben dürfte. Er versteht und ist zum Glück die Sorte Notfallhelfer, die nicht eher geht, als dass das Gesamtproblem auch wirklich gelöst ist. Und er macht den Vorschlag, dass ich ihm zum Betriebsgelände der Stadtwerke hinterherfahre und die Schwalbe dort auf dem Hof lade. Ob der Akkustand dafür noch reichen würde? „3-4km gehen vielleicht noch“, sage ich. „Das sollte reichen“, sagt er. Und wir fahren los.

Es geht ein paar Kilometer weiter irgendwo ins Gewerbegebiet. Autohaus reiht sich an Autohaus. Da links plötzlich ein riesiger Hof mit grün-weißen Gebäuden und Fahrzeugen. Hier biegt er ab, ich folge ihm. Nach kurzem Tratsch mit dem Pförtner sind wir auf dem Gelände, ich fahre die Schwalbe unter ein Vordach (sie hat es wirklich noch geschafft), und tatsächlich: Hier ist eine Außensteckdose, an die ich die Schwalbe anschließe.

Wie lange die jetzt laden müsse, fragt der nette Techniker, der kurz davor ist, mich zu duzen? „Jetzt wo der Akku fast leer ist: 4 bis 5 Stunden“, sage ich. Mein Helfer in der Not ist verblüfft: „So lange noch? Also darauf hätte ich auf Dauer keine Lust.“ Ich zucke mit den Achseln, eher zustimmend als verneinend.

Nachdem ich mich herzlichst dankend verabschiedet habe und er nicht genau versteht, warum, mache ich mich vom Gelände, schalte einen E-Scooter frei, für den ich mich erst registrieren muss. Ich will anfahren, nichts passiert, nochmal – nichts. Das ist natürlich jetzt nichts Weltbewegendes mehr, aber was ist denn heute bloß los mit der Technik! Natürlich nicht weiter schlimm: Eine Straßenecke weiter steht ein weiterer Scooter (einer wieder anderen Marke) und der funktioniert.

Zurück im Hotel sucht der Portier auf meine Bitte aufopferungsvoll die gesamte Rezeption nach einem iPhone-Ladekabel ab. Er findet aber nur 27 Kabel mit anderen Stecker-Typen. Trotzdem danke. Ich dusche endlich in Ruhe, checke aus, kehre für einen Kaffee im best bewerteten Café der Gegend ein und frage auch dort nach einem iPhone-Ladekabel. Und siehe: sie haben eins und bieten mir an, mein iPhone direkt hinter der Theke zu laden. Dafür müsse ich es kurz hergeben, damit sie es an ihren Ladestecker anschließen können. So herum also… Etwas zögerlich beschließe ich, dass ich den Typen vertrauen kann (4.8/5 auf Google Maps, come on) und gebe mein iPhone für eine knappe halbe Stunde aus der Hand. Ein sonderbares Gefühl des Ausgeliefertseins. Nicht schön. Aber natürlich passiert nichts. Sie geben mir mein zu 45% geladenes iPhone am Ende einfach wieder.

Auch Phil, den ich danach zum Mittag treffe, ist vorgewarnt und bringt ein Ladekabel und ein iPad mit, an dem ich mein iPhone laden kann. (Allersuperherzlichsten Dank!) Nach einem Mittagessen und Kaffee und erstaunlich schnell vergangenen 2-3 Stunden bietet Phil mir an, über seinen Account ein Carsharing-Auto zu buchen (die Variante hatten wir noch nicht) und mich damit auf dem Weg zu seinem Park+Ride bei den Stadtwerken rauszulassen. Für den einzigen verfügbaren Wagen müssen wir gefühlt einmal durch die halbe Stadt laufen. Aber es ist witzig und je länger wir brauchen, desto voller wird der Akku der Schwalbe.

Und endlich klappt mal was auf Anhieb: Phil setzt mich wie geplant bei den Stadtwerken ab, der Pförtner lässt mich durch, die Schwalbe ist voll geladen, ich schaue mir auf Maps die erstaunlich einfache Wegbeschreibung durch die Stadt an und fahre den gleichen Weg zurück, den ich gekommen bin. Keine Experimente mehr heute!

Der Weg ist toll, ab Neuss einfach immer die B9 herunter, zwar schon wieder mit Gegenwind, aber deutlich weniger als gestern. Eine Gruppe entgegenkommender Moped-Fahrer grüßt. Auch verfahre ich mich nicht. Und obwohl die Fahrt erstaunlich lange 2:30h dauert, macht sie sehr viel Spaß. Und mit knapp 30 Prozent Restakku erreiche ich schließlich die Bonner City.

Was für ein verrückter Ritt! Ich behaupte ja, Abenteuer zu mögen, und hinterher habe ich immer was zu erzählen (was ihr gerade lest). Aber das Ganze hat auch Nerven gekostet und mich mehr altern lassen, als mir lieb ist. Die Art von Aventure brauche ich eigentlich nicht. Zumindest nicht so.

Kategorien
Argh

Hell is other Verkehrsteilnehmer

Egal, ob ich in letzter Zeit mal zu Fuß, mit dem Auto, dem Fahrrad oder, wie aktuell, einem E-Moped unterwegs bin: Sie rauben mir den letzten Nerv, diese sonderbaren Verkehrsteilnehmer. Raser, Drängler und rabiate Radfahrer meine ich nicht, die kennt man ja schon, ohne die würde fast etwas fehlen. Es sind eher diese bisher kaum besprochenen Speziäe:

  • Die Nur-Nach-Gehör-über-die-Straße-Geher: Sie gehen einfach, wenn kein Auto zu sehen ist. In letzter Zeit sehe ich vor allem alte Männer, die das tun. Oh, und ich meine hier nicht diejenigen welchen, die schon zum Gehen angesetzt haben, mit einem Bein auf dem Radweg stehen und dann doch noch stoppen. Ich meine Leute, die einfach so gehen. Die schon zwei Meter weit auf der Fahrbahn sind, wenn du gerade den Berg runtergerauscht kommst. Die dich noch nicht einmal bemerkt haben, wenn du mit deinem – erstaunlicherweise – lautlosen Fahrrad schon direkt hinter ihnen bist. Überfahren darfst du sie natürlich trotzdem leider nicht.
  • Die Komme-Was-Wolle-zu-zweit-Nebeneinander-Geher: Ihr trefft sie vor allem gerne vor euch auf schmalen Fußwegen, wenn ihr es selbst gerade eilig habt. Sie bestehen darauf, nebeneinander zu gehen und dabei den ganzen Weg auszufüllen. Sie bemerken euch aber nicht hinter sich, egal, wie laut ihr absichtlich schlurft oder wie sehr ihr ihnen schon in den Nacken atmet. Natürlich gibt es genau dann keine Möglichkeit, irgendwie zu überholen, meist weil Gegenverkehr kommt. Ihr könnt gut und gerne 50 Meter lang hinter ihnen hergehen, sie hören euch erst, wenn ihr euch laut räuspert oder sie irgendwann ansprecht und wörtlich bittet, zur Seite zu treten.
  • Die 40-in-der-50er-Zone-Fahrer: Sie fahren gerne vor euch im dichten Feierabendverkehr. Die Ampel habt ihr hinter euch gelassen, die Tempo-30-Zone ist gerade vorbei, aber der im Auto vor euch macht trotzdem keine Anstalten, in irgendeiner Art und Weise schneller zu werden. Er bleibt bei 30 oder – sehr gerne auch – 40, da wo 50 erlaubt sind. Könnte ja bald die nächste Ampel kommen… Gibt es natürlich nicht nur in 50er-Zonen. Jeder kennt auch die, die nach einer Ampel auf der Landstraße weiter 70 fahren. Neulich habe ich mal mit dem Fahrrad in einer Tempo-30-Zone ein Auto überholt, das stoisch bei 25 blieb.

So sehr die Hölle hier die Anderen sind. So sehr ist es manchmal auch die Verkehrsführung, die sie dazu treibt. Oft sehe ich einen Tempo-30-Hinweis mit gleichzeitigem Baustellen-Schild, obwohl die Baustelle da schon lange nicht mehr ist. Manchmal fehlt ganz offensichtlich das Schild, das eine Beschränkung wieder aufhebt. Es gibt Autofahrer, die bergauf hinter und neben mir auf dem Rad herkriechen, weil sie wegen des 1,50-Abstandsgebots nicht überholen dürfen. Eine völlig unrealistische Regelung, in meinen Augen, die den dichten Feierabendverkehr noch weiter ausbremst und die Autos zu gefährlichen Überholmanövern verleitet. Wie übrigens auch Autos und vor allem LKW, die mich auf dem E-Moped überholen, weil das aus absurden gründen nicht schneller als 45 km/h schnell sein darf.

Es ist immer wieder ein Chaos da draußen. Und du kannst dir nie sicher sein, dass du da lebend wieder raus kommst. Du bist den Anderen hilflos ausgeliefert und wenn es nicht um gefährliche Situationen geht, dann rauben sie dir mit ihren Marotten den allerletzten Nerv.

Ich weiß schon, warum ich lieber im Home Office arbeite.

Kategorien
Argh

Ich fürchte, das wird uns noch um die Ohren fliegen

Ich bin heute mal durch die Bonner Innenstadt gewandert und beinahe aus meinen Latschen gekippt. Da sitzen die Leute wieder engst an engst draußen oder halb draußen, abgeschirmt durch Schirme und transparente Wände, also praktisch drinnen.

Das sind Leute drinnen bei geschlossener Tür in einer Tanzschule und, nun ja, tanzen. Da sitzen Leute drinnen in Restaurants, obwohl draußen genug frei wäre. Und dann sah ich vor einem Restaurant noch das hier:

Komm, scheißegal, werfen wir alle Vorsicht über Bord. Corona ist ja gerade vorbei, oder?

Ich kann’s echt nicht fassen, dass so viele Leute anderthalb Jahre seit Corona offenbar immer noch nichts gelernt haben. Ihr wollt die Normalität zurück? Dann seid doch nicht so doof und verspielt das alles binnen ein paar Wochen.

Ja, ihr seid möglicherweise schon geimpft, ja, eventuell seid ihr negativ getestet. Aber das bringt doch nen Scheiß, wie auch der Vorfall in einer Discothek in Enschede zeigt.

Es tut mir Leid, ich kann’s nicht anders sagen: ihr seid einfach zu doof.