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In Würde altern, wie geht das eigentlich?

Eine Frage, die ich mir so stellte, als ich mir vorhin beim Tischtennistraining irgendwie müde und unfit vorkam. 3-4 Kilo habe ich auch wieder zugelegt, seit ich aus Singapur zurück bin, das hilft auch nicht gerade (und das ist, leider, normal, im tropischen Klima läuft der Stoffwechsel schneller).

Also, Problemstellung: Man wird alt und fühlt sich manchmal auch so. Ich sprach mit Olaf aus meinem Tischtennisverein heute darüber, was Tischtennisspieler im hohen Alter so machen. Wenn es gut läuft, profitieren sie von der Erfahrung und einem „Händchen“, schicken dann den Gegner von links nach rechts, nach vorne und hinten, ohne selber laufen zu müssen.

Wenn es schlecht läuft, spielen sie mit langen Noppen, hoffen damit, das Spiel des unerfahrenen Gegners zu zerstören (was oft genug gelingt), und lassen sich irgendeine mehr oder weniger faire Marotte einfallen, um den Gegner einzuwickeln. Zum Beispiel, den gebrechlichen alten Mann zu spielen, der Knie, Hüfte und Schulter gleichzeitig hat, beim Gegner Mitleid erwirkt und im dritten Satz plötzlich wie Phönix aus der Asche steigt und jeden Ball trifft. Dazu vielleicht noch den Gegner blöd anmacht, sich vor jedem Aufschlag 30 Sekunden Zeit lässt, immer wieder Pausen erwirkt, die er eigentlich gar nicht braucht. So etwas. Alles schon erlebt… Besonders würdevoll ist das nicht.

Vielleicht ist die Lösung: Gelassenheit und Weisheit. Alles nicht mehr so ernst nehmen, sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, aber sich doch Fähigkeiten und Fertigkeiten angeeignet haben, die Kraft und Geschwindigkeit ersetzen.

Ich fange schon einmal an, daran zu arbeiten.

A propos in Würde altern: Ich habe gestern und heute meine ersten echten Reels gedreht. Kurze, vertikale Videos für TikTok, YouTube Stories oder Instagram. Bin anscheinend dafür noch nicht zu alt.

Tom Cruise im Übrigen auch noch nicht für Top Gun: Maverick, scheint es. Sieht gut, aus der Trailer!

Ich wollte hier eigentlich noch zwei Bilder gepostet haben, aber das führte dazu, dass WordPress den ganzen Beitrag nicht anzeigen wollte. Dann halt nicht. Stellt euch ein verregnetes Haltern am See und einen sonnigen Kanal bei Nordhorn vor. Bilder von meinem Urlaub letzten Sommer. WordPress will mir damit wohl sagen, dass die eh keiner sehen will. 🤔

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Heute mal etwas weniger Schaum vor dem Mund

… es bringt ja nichts. Ich ende hier sonst noch als verbitterter, alter Mann. Wobei ich schon glaube, dass ein Energieboykott alleine vielleicht nicht die Lösung ist, aber Putin mit der Ukraine noch lange nicht genug haben wird. Wir werden uns nicht für immer raus halten können, auch wenn wir jetzt noch so tun, als ginge uns das alles nichts an… Lösungen dringend erbeten. Das Baltikum, Polen und Moldawien schnellstmöglich bis an die Zähne bewaffnen?!

Ich wollte/musste die Bilder von meinem iPhone 12 Pro Max löschen und stellte verblüfft fest, dass der Speicher halb voll ist. Fast 190 GB alleine an Fotos und Videos –  die muss man erstmal vom Gerät runter kriegen. Ich buchte 200 GB iCloud-Speicher und wollte die Bilder dorthin laden, was die iCloud auch in einer stolzen Geschwindigkeit von etwa 1 Bild/Minute bewerkstelligen wollte. Hab den Kauf storniert und lade die Bilder jetzt mit „Digitale Fotos“ via Kabel vom iPhone auf die externe Festplatte, die ich eigentlich schon längst nicht mehr haben wollte. Minimalismus ist manchmal gar nicht so einfach.

Mein neues Phone, das Xiaomi 12X. Erster Eindruck: ziemlich gut, aber dem Prozessor (SDG 870) merkt man an, dass er nicht mehr der jüngste ist! Zweiter Eindruck: Sie haben Android 12 versprochen, es ist nur Android 11 drauf! Im Angesicht eines dritten Weltkriegs zwar nicht lebenswichtig, aber trotzdem ja nicht ganz korrekt.

Kultur: „Dazed and Confused“: Teenagerkomödie von 1993. Kann gar nicht genau sagen, worum es da eigentlich genau geht, aber Spaß hat’s irgendwie schon gemacht, vor allem die Tatsache, spätere Weltstars wie Matthew McConaughy und Ben Affleck mal in jungen Jahren zu sehen. (7/11)

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Going low

Notiz an mich selbst für später: Der Zustand traurig zu sein, hält für etwa 4-5 Stunden an. Er kann gelindert werden durch einen guten Chat mit Nicky, aber auch schlicht dadurch, dass ich ihn nicht zu sehr verdränge. Eine Tasse Tee hilft dabei, ein heißes Bad auch und ein halbwegs gesundes Essen. Bei letzterem überrascht mich, dass es mich überrascht. Normal greift man im Falle akuten Weltschmerzes ja eher zum nächstbesten Junkfood und ist danach zumindest eine Viertelstunde lang glücklich. Ob man einen Salatteller mit Pommes und Cevapcici beim Griechen als „halbwegs gesund“ bezeichnen kann, ist nochmal die andere Frage. Hatte auf jeden Fall mehr Vitamine als alles Andere, was ich die letzten drei Tage gegessen habe. Ein heißes Bad ist nicht nur meine Arme-Leute-Sauna (oder mittlerweile Reiche-Leute-Sauna bei den Energiekosten), es ist auch die 1 Stunde, in der ich mit meinen Gedanken alleine bin und mich durch nichts ablenken kann.

Was für Gedanken? Na ja, zum Beispiel dass ich seit 1 Monat wieder Single bin und mich das nicht unbedingt glücklich macht. Ganz neben der Tatsache, dass ich gerade aktuell hier sein muss, es eigentlich nicht will, mich dann aber eigentlich auch nicht drüber beschweren darf, denn hier ist ja gewissermaßen heile Welt mit Freiheit, Sicherheit und einer der 20 letzten stabilen Demokratien dieser Welt. Psychologen raten dazu, bei Trauer nicht zu tief einzusteigen, nicht zu viel davon zuzulassen. Aber die meiste Zeit, seit ich wieder hier bin, habe ich den Aspekt mehr oder weniger ignoriert, und das hat es auch nicht besser gemacht. Ich glaube, es hilft (zumindest mir), die Trauer in kleinen Dosen zuzulassen.

Und dann wäre noch die Überlegung, mal richtig, richtig tief einzusteigen, nach dem Motto: Geh doch mal wirklich durch die Jauchegrube, how low can you go? Und dann schau, was es mit dir macht.

Ich weiß aber noch nicht, ob das eine gute Idee ist. Weil, könnte ja sein, dass man am Ende auch nur braun angepinselt da raus kommt, aber kein Stück glücklicher.

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Chinesen und Narrative

Um nach gestern mal wieder etwas Optimismus zu verbreiten: Es ist noch nicht zwingend alles verloren. Wir können die allerschlimmsten Auswirkungen der Klimakatastrophe noch abwenden. Wir müssten nur richtig, richtig Gas geben mit allem. Etwa mit dem Umstieg auf alternative Energien. Kriegen wir das zu 80-100 Prozent noch in diesem Jahrzehnt hin, reduzieren wir andere Treibhaustreiber wie die Fleischproduktion, ermöglichen wir „saubere“ Schifffahrten und Flüge und stoppen wir diesen elendigen kurzfristigen Konsum, dann haben wir vielleicht noch eine Chance. Wie auch immer das so schnell gelingen soll…

Irgendwie fällt China dabei eine Schlüsselrolle zu. Dass das Reich der Mitte in der Wüste Solarparks errichtet, die die Leistung von 450 (!) kleineren Kernkraftwerken haben sollen, wovon das erste Drittel schon dieses Jahr ans Netz gehen soll, ist gigantisch und die beste Meldung seit Wochen. Dass China aber gleichzeitig immer mehr Kohle verfeuert und damit zum größten CO2-Emittent der Welt wird, ist mehr als eine Randnotiz der gleichen Meldung. 2030 will China den Zenit des eigenen CO2-Ausstoßes erreichen, 2060 klimaneutral sein. Das kommt zu spät. Das käme auch für uns zu spät. Es muss schneller gehen. Und eigentlich ist doch gerade jetzt angesichts der angespannten Versorgungslage mit Gas und Öl auch im „Westen“ der Zeitpunkt da, mit Solarenergie all in zu gehen.

China fällt übrigens auch eine Schlüsselrolle im Ukrainekrieg zu. Nach US-Informationen hat Russland China angeblich um Waffen gebeten. Sollte das stimmen und China liefern, würde sich der Konflikt enorm ausdehnen und Russland, das bisher militärisch plump (aber leider nicht wirkungslos) agiert, in die Karten spielen.

Ich kann China schwer einschätzen. Ich traue den Machthabern nicht. Sie geben sich größtenteils friedlich, aber scheinen auf der anderen Seite kein Maß zu kennen. Meine Hoffnung liegt darin, dass sich diese neue Supermacht seiner enormen Stärke bewusst wird und realisiert, dass es sich langfristig nicht lohnen würde, sie auszunutzen. Sollte Xi irgendwann auf die Idee kommen, Taiwan einzukassieren, würde nichts und niemand ihn aufhalten können und das fühlt sich nicht gut an.

Mit welcher Begründung Russland eigentlich Waffen von China will? Mit einem perfiden Narrativ. Man befreie die Menschen in der Ukraine in Wahrheit von einem faschistischen Regime, das 2014 geputscht und die legitime Regierung gestürzt habe.

Diese Umdeutung ist nicht dumm, und ich finde es erschreckend, wie einfach solche Narrative im Jahr 2022 noch funktionieren. Erfinde eine gute Geschichte, lass deine Trollarmee in den sozialen Netzwerken und im staatlichen Fernsehen mit Bildern vermeintlich unterdrückter Russen in der Ostukraine um sich schmeißen, und schon hast du mindestens die Hälfte deiner eigenen Bevölkerung auf deiner Seite. Und nicht nur deiner eigenen Bevölkerung.

Es muss nur eine glaubwürdige Geschichte sein, und genau das scheint Putins Problem zu sein. Ich ziehe übrigens den Hut vor Marina Ovsyannikova, die in den russischen Hauptnachrichten im TV ein Transparent mit der Aufschrift „No war“ hochgehalten hat. Die Frau hat wirklich Eier!

Allerdings hatte auch George W. Bush anno 2003 keine gute Geschichte auf Lager, als er den Irak angreifen und der Welt etwas von Massenvernichtungswaffen auftischen wollte. Sanktionen gegen die USA haben wir trotzdem nicht erlassen. Wirklich nur, weil der eine in unseren Augen ein Despot war und der andere nicht?

Wikipedia hat immer wieder das Zeug, einen zu überraschen. Wie mit dieser Artikelsammlung über kognitive Verzerrungen (The Cognitive Bias Codex via Dense Discovery), toll grafisch aufbereitet – und mit noch viel, viel Lesefutter, wenn man das und damit unser Miteinander genau verstehen will…

I’ve never met you before but, stop what you’re doing right now and marry me! 😍😉

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Eigentlich interessiert mich nur Boris‘ Meinung zu dem Thema…

Dem Thema Ukraine natürlich. Als jemand, der „West“ und „Ost“ kennengelernt hat. Was sagst du dazu, Boris?

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Damn, this feels like home now

Erst einmal sorry. Da bin ich fast den ganzen Winter 10.000 Kilometer von zu Hause weg, habe eigentlich eine Menge zu erzählen. Und dann tue ich es nicht.

Der Grund ist mir selber nicht ganz klar. Vielleicht ist es schlicht der, dass ich meist von morgens bis abends unterwegs bin, dass hier einfach beinahe alles toll ist, was soll man da erzählen… und dass Instagram-Storys irgendwie mittlerweile mein Lieblings-Medium geworden sind. Schaut am besten da… ach nee, jetzt bin ich ja hier fast fertig…

Die Sache ist die: Mir gefällt es hier super. Die Aussicht, in einer Woche wieder im miesmutigen Deutschland zu sitzen, löst nicht gerade Heiterkeit aus. Wird schon gehen, klar. Und ich freue mich natürlich auch, euch wiederzusehen. Aber wenn ich ehrlich bin, fühlt sich das hier gerade mehr wie zu Hause an.

Wenn es eine Sache gibt, die ich mitnehmen könnte, dann wäre das das Wetter, das Essen, die Essenspreise, die Unkompliziertheit, das Unpolitische, die Marina Bay Sands, das ToastBox-Café an der Bugis Junction, eine Jahresration Salted Egg Chicken Rice, das Nahverkehrssystem und seine Preise, das Changi Village Hawker Center und die Little Island Brewery, die schönen Frauen, das entspannte Miteinander. Du siehst anders aus als ich, bist anders drauf, denkst anders, verstehst nichtmal unbedingt genau, was ich sage, dann – prima, lass uns ne Runde TT spielen und danach was essen gehen. Und danach machst du dein Ding weiter und ich meins, bis wir uns hier wieder treffen.

Ich hoffe, schon bald.

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3 Menschen, 3-mal die gleiche Geschichte

Drei Leute haben letztlich meine Wohnung für eine Zwischenmiete besichtigt. Dreimal habe ich mehr oder weniger die gleiche Geschichte gehört: „Ich bin vor ein paar Monaten mit meiner/m Partner/in zusammengezogen. Aber irgendwie brauchen wir jetzt Abstand voneinander. Oder sind auch schon nicht mehr zusammen. Deswegen passt eine Zwischenmiete ideal, damit ich mir in Ruhe was Neues suchen kann oder wir das ganze Mal auf Distanz probieren können.“

Distanz wäre in einem Falle eine Wohnung in der gleichen Straße, ein paar Häuser weiter gewesen… Geworden ist es aber jetzt dann doch ein anderer Kandidat. Alle drei standen mehr oder weniger am Ende einer Ausbildung.

Ist schon krass. Wir hatten ja einen Sommer beinahe ganz ohne Corona. Der letzte Lockdown ist schon eine ganze Weile her. Aber trotzdem war es für einige vielleicht einfach zu viel. Wenn zwei Leute nicht nur zusammen wohnen, sondern beinahe 24 Stunden am Tag miteinander verbringen, weil beide auch noch zu Hause arbeiten oder lernen, dann knallt es irgendwann.

Und mit etwas Pech kommt jetzt noch ein weiterer Lockdown…

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Wer von euch guckt noch fern?

Klar, diese generelle Kritik am Fernsehen von mir auf dem Trendblog ist natürlich etwas überspitzt. Aber es hat sich wirklich wie eine Reise zurück angefühlt. TV Total oder überhaupt Fernsehen, wirken für mich wie aus der Zeit gefallen. Schnell gewöhnt man sich an die neue Welt aus Disney, Netflix, YouTube und Co., ohne genau darauf zu achten, dass man hier längst Pay-TV-Kunde ist, was man auf dem linearen Fernsehen (Sky & Co.) niemals werden wollte. Ist das besser? Zumindest irgendwie anders, moderner. Wie ist das bei euch? Guckt ihr noch fern oder: überhaupt irgendwas?

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Impfskeptiker, don’t let this be on you!

Wenn es ganz schlecht läuft (und danach sieht es gerade aus), steuern wir auf einen finalen Lockdown zu. Die Zahl der Infizierten ist so hoch wie seit Monaten nicht (obwohl Millionen geimpft sind), die Krankenhäuser sind voll. Die 4. Welle grassiert und längst zeichnet sich ab, dass die Zahlen weiter klettern werden, wenn wir nicht wieder das halbe Land dicht machen. Vergleicht man die Zahlen in Deutschland und den Niederlanden mit denen von Ländern wie Portugal, zeigt sich, dass eben diese 10, 20 fehlenden Prozent der nicht Geimpften den Unterschied machen. Autsch!

Joshua Kimmich ist der prominenteste Impfskeptiker der letzten Tage – nicht Impfgegner oder -verweigerer, das würde ich unterscheiden. Er ist nicht generell gegen die Impfung, er hat nur Bedenken, ob die Impfung nicht doch Nebenwirkungen oder Spätfolgen haben könnte, weil die (sozialen) Medien ziemlich viel Unfug darüber verbreitet und so letztlich bei vielen Menschen auch Unsicherheit geschürt haben. Bei einem Freund von mir ist es auch so. Und bei einer Frau, die Spiegel TV im Krankenhaus besucht hatte auch. Sie hatte irgendwie Angst vor dem Impfung und sie deswegen so lange vor sich hergeschoben, bis es zu spät war.

Passend dazu ist mir ein Zitat von John Gruber aus dem Frühjahr wieder in den Sinn gekommen. Als damals Trump-Anhänger das Capitol stürmten, mehrere Leute starben, viele verletzt wurden und das Ansehen der USA großen Schaden nahm, schrieb er schlicht, mit Hinweis auf Bilder vom Capitol: „If you voted for Trump, this is on you.“

Oder anders gesagt: Ganz egal, ob du im Leben benachteiligt bist, die Regierung verachtest, ob du viel über die große Weltverschwörung liest, viel in einschlägigen Telegram-Kanälen unterwegs bist, generell gegen das Impfen bist oder Bock auf das Flat Earth Movement hast. Am Ende geht es nur darum, dass du das Richtige tust. Dass du eben nicht nur an dich selbst denkst, sondern dir klar machst, dass alles, was du tust oder eben nicht tust, auch einen Einfluss auf die Gesellschaft hat.

Den 4. Lockdown wird man euch vorwerfen, Impfskeptiker, und zwar zu Recht. Und das wird hässlich werden. Also nutzt die letzte Chance und lasst euch impfen, wenn ihr nicht dazu gehören wollt.

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Één week in het buitenland

Seltsam. Jetzt bin ich gerade mal eine gute Woche hier und jetzt fällt mir fast schon wieder die Decke auf den Kopf. Ich war mehr als 5x bereits am Strand, über 5x im Albert Heijn oder im Hoogvliet. Erst nach ein paar Tagen habe ich die urige Jurriaan Kokstraat mit kleinen Cafés und überproportional vielen Surfshops entdeckt – und sie mittlerweile dann auch wieder so oft abgeschritten, dass ich sie beinahe in- und auswendig kenne.

Nee doch, schon krass. Wie schnell man sich an einem Ort heimisch fühlen kann. Das heißt noch nicht einmal, dass hier nichts Neues passieren würde. Heute etwa saß ich zum ersten Mal außen an dem Café des benachbarten Theaters, das ich eigentlich anfangs mal zu meinem Third Place erklären wollte. Tag 9 vor Ort und heute habe ich es zum ersten Mal dahin geschafft… Dort habe ich immerhin die überregionale Tageszeitung „De Volkskrant“ gelesen (schon zum 2. Mal würde ich gerne zur Gewohnheit machen), in dem – voll meta – eine Rezension des neuen Musicals abgedruckt war, das in eben diesem Theater seit neuestem läuft (Aladdin, das Musical).

Mir fehlt der Sport. Der ist eigentlich essentiell, gerade wenn man viel lernt. Aber mir fällt nichts ein, was ich machen kann. Laufen soll ich noch nicht wieder. Swapfiets kommt nicht in Quark, mir ein Leihrad zu stellen (und ich fürchte fast, das wird auch nichts mehr). In ein Fitnessstudio (Basic-Fit sitzt direkt um die Ecke) mag ich irgendwie noch nicht gehen. Heute hätte ich eigentlich mal zum örtlichen Tischtennisclub gehen wollen, mir aber praktischerweise am Morgen den Nacken verzogen. Kein Sport bekommt mir nicht gut. Ich werde dann maulig, aggressiv und unausgeglichen. Any tips?

Aber ansonsten mag ich das hier! Es ist allenfalls was stressig gerade.

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In die Spur

Puh. Also Herbstdepression würde ich das jetzt nicht mehr nennen. Aber bisschen aus der Spur bin ich gerade. Klar, am Sonntag geht’s auch schon los mit meinem ersten echten längeren Auslandsaufenthalt seit 2004: Sieben Wochen Niederlande. (Fast auf den Tag genau in dem Moment übrigens, in dem ich, bis auf 1/2 Jahr Singapur, seit 20 Jahren in Bonn wohne.)

Und irgendwie kam das jetzt alles schneller als gedacht. Ja, ich musste hier mal raus, ja, manchmal muss ich mich selber auch zwingen, mal aktiv zu werden und coole Sachen zu machen, und ja, das könnte richtig klasse werden. Aber irgendwie fehlte mir zuletzt einfach mal ein Tag, um alles mal ein wenig sacken zu lassen. Ich hab die letzten Wochen irgendwie nur noch funktioniert. Das war auch nicht wirklich gesund. Ich hoffe, an der See bleibt mal ein bisschen Zeit um abzuschalten. Ich melde mich mit Fotos, wenn es so weit ist!

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Thoughts and Deeds

Die Herbstdepression hat mich dieses Jahr jetzt schon erwischt. Irgendwo auf dem Weg nach Düsseldorf und zurück letztes Wochenende ist meine Energie völlig auf der Strecke geblieben, und ich hänge gerade noch ziemlich durch. Nicht schlimm, aber irgendwo: ärgerlich.

Zumal ich es getan und die AirBnB-Wohnung in Scheveningen gebucht habe. Nachdem ich ein wenig mit dem Host auf Niederländisch gechattet hatte und er mir dann preislich sogar noch deutlich entgegengekommen ist, gab es kein Argument mehr dagegen. 🙂 7 Wochen Niederlande also jetzt. Already starting end of next week.

Und ja, es kann sein, dass mich das alles ein wenig überfordert hat. Im Sommer reiße ich manchmal Bäume aus und plane in der Geschwindigkeit auch den Herbst ein. Und mittendrin geht mir dann die Energie aus. Einfach unpraktisch, zumal man sowas wie einen Sprachkurs und einen Auslandsaufenthalt am besten ja mit Feuereifer angeht. Jetzt ist also erstmal Bremse angesagt.

74,4 kg zeigte die Waage gerade an, abends. Ich habe auf der Radreise neulich wirklich abgenommen und kann das weiter empfehlen für jemanden, der dringend und gesund Gewicht verlieren möchte. Aus „Spaß“ nochmal unter 70 kg kommen, das war eigentlich mein Ziel. Würde aber nochmal richtig schwer, zumal mir jetzt dafür auch Zeit und Energie fehlen und ich auch mit Campingplätzen irgendwie fertig bin.

Irgendwann im letzten Jahr scheint sich da etwas geändert zu haben. Vielleicht weil das ganze Land plötzlich in Campern oder als Bikepacker unterwegs war und dann irgendwo unterkommen musste, was wohl gar nicht so einfach war und zu Konflikten geführt hat. Ich hab mir in diesem Sommer schon einiges Geschimpfe oder sonderbar abweisendes Verhalten von Campingplatzbesitzern anhören dürfen. Aber der Campingchef vom letzten Wochenende hat dann alles getoppt. Und irgendwie habe ich jetzt gar nicht mehr so die Lust auf Campen. Die Platzbetreiber scheinbar auch nicht.

Kevin Can F*** Himself: Hat bei mir einen Nerv getroffen und ich habe mich königlich amüsiert. Klar gibt es Schwächen, zum Beispiel das „Warum eigentlich?“ und das Ende. Aber diese Mischung aus Sitcom und Drama fand ich von der Machart her herrlich unterhaltsam. Can recommend, at best in English.

Schreiben fällt mir gerade noch recht schwer irgendwie. Ich lasse es mal für heute dabei.

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Lelystad

Lelystad gibt es erst seit 55 Jahren. Kein Haus, keine Straße, kein Baum ist älter. Die Hauptstadt der niederländischen Provinz Flevoland liegt auf einem Polder, der dem IJsselmeer abgerungen wurde. Heute hat die junge Stadt knapp 80.000 Einwohner.

Und das ist wenig. Denn das ähnlich alte, benachbarte Almere ist dank der Nähe zu Amsterdam mittlerweile fast dreimal so groß. Lelystad liegt zu isoliert. So richtig kam die Entwicklung der Stadt nie in Schwung. Als ich am Samstag hier vorbei kam und einen Schlafplatz suchte, nutzte ich die Chance, mir das Örtchen einmal anzuschauen.

Schon kurz vor der Stadtgrenze wunderte ich mich: alles so ruhig hier, so richtig still. Und da soll jetzt gleich eine recht große Stadt kommen? Zunächst war ich optimistisch. Ich erreichte als erstes ein Wohngebiet, aber sah dort bis auf eine Spaziergängerin niemanden. Auf den fast 3km bis zum Campingplatz ebenfalls nur eine gute Handvoll Menschen. Es war beinahe nichts zu Hören als das Rauschen der vielen Bäume. Insgesamt SEHR wenig los für einen Samstagabend in einer nun auch nicht soo kleinen Stadt.

Am nächsten Morgen gegen 1030 Uhr fuhr ich in Richtung Innenstadt auf der Suche nach einem Kaffee. Das Zentrum war hier praktisch wie ausgestorben, kein Laden hatte geöffnet. Die wenigen Menschen, die ich sah, wirkten eher in sich gekehrt. Die Architektur entsprechend ihres Alters. Vieles leider natürlich in den 1970ern und 80ern entstanden.

Auf den Bildern seht ihr vielleicht, dass da irgendetwas Entscheidendes fehlt: Menschen. Die Stadt wurde durchaus auch so konzipiert, dass sie die Verkehrsströme voneinander trennt, Auto- und Radfahrer sich praktisch kaum mal begegnen und dass es einfach ruhig ist. Nicht wenige Städte und Stadtteile, gerade in den Niederlanden, sind derart geplant worden. Aber hier sind die Planer in meinen Augen übers Ziel hinausgeschossen: Lelystad ist ZU ruhig geworden, die Atmosphäre: gespenstisch.

So sehr mich das Konzept einer „ganz neuen Stadt“ auch interessiert hat. Der hier fehlte etwas. Und nicht nur ein paar hübsche, historische Gebäude. Etwas, das Zusammenhalt schafft. Etwas, dass die durchaus vorhandenen Einwohner auch mal rauskommen lässt. Eine Seele. Habe ich in Lelystad leider nicht gefunden.

CODA auf Apple TV+: Was für ein schöner Film! So herzerwärmend gespielt, man verzeiht ihm jedes Successstory-Klischee.

Deutsch ist keinesfalls die einzige Sprache mit nicht enden wollenden Wortungetümen:

Die medewerkerstevredenheidsonderzoek (Mitarbeiterzufriedenheitsuntersuchung -> im Deutschen tatsächlich noch ein paar Buchstaben länger) toppt auch die bezienswaardigheid (Sehenswürdigkeit).

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Essen für alle

Das Radio meldete gerade, dass im ersten Rutsch über 150 Millionen Euro an Sachspenden für die Opfer der Flutkatastrophe zusammengekommen seien. Das ist sehr löblich, auch wenn das natürlich nicht reichen wird.

Mir fiel aber vor allem etwas Anderes auf, als ich vor einer Woche für einen Tag dort helfen war: Von Sachspenden konnten sich die Leute dort kaum noch retten, die Koordinationsstellen winkten sogar ab. Auch für Helfer gab es en masse zu trinken und zu essen. Das war nicht das Problem.

Ich finde, das vergisst man all zu oft. Dass Lebensmittel hierzulande so billig und im Überfluss vorhanden sind, dass wir die Straße damit pflastern könnten. Es ist so billig und wir haben so viel davon, dass wir uns selbst konditionieren müssen. Welthistorisch gesehen ist das alles andere als selbstverständlich. Es ist eine Errungenschaft, die heute kaum noch einer zu schätzen weiß. Sollte man sich aber hin und wieder mal ins Gedächtnis zurückrufen.

Das gleiche mit dem Leben in relativer Sicherheit, mit sehr vielen Freiheiten, mit einem funktionierenden Gesundheitssystem. Wo beinahe jeder ein Dach über dem Kopf hat. Weswegen es ja so schmerzt zu sehen, wie viele Menschen an Ahr und Erft da jetzt genau das temporär verloren haben. Sicher: Es ist längst nicht alles perfekt, aber setzen wir trotzdem alles daran, diese Errungenschaften zu behalten und nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen!

Du sollst dein wichtigstes neues Produkt vorstellen. Dann verlegst du die Präsentation mitten in den Hochsommer, informierst die Presse vorher (und hinterher) nicht, kündigst an, das Ding nur in China verkaufen zu wollen. Und das Gerät selbst – wird bis auf ein klares Highlight so lala. Ich fürchte, Huaweis Smartphone-Sparte hat so langsam fertig. Der Bann durch die US-Regierung war in meinen Augen übertrieben und nicht fair, aber in jedem Falle wirksam. Schade, ich mochte die…

Portugal knüpft Corona-Lockerungen an die Impfquote. U.a. Wegfall von Maskenpflicht im Freien, wenn im September 70 Prozent geimpft sind, Öffnung von Kneipen und Nachtclubs, wenn es im Oktober 85 Prozent sind. Das ist gar nicht mal so dumm, auch wenn ich für die Leute hoffe, dass es da nicht zu Nötigungen und Drangsalierungen kommt… Glaube ich aber gar nicht mal. In Deutschland würden Impfverweigerer eher vor das Bundesverfassungsgericht ziehen, als sich zum Wohle der Allgemeinheit impfen zu lassen.

Wir müssen die Kommunisten besiegen, indem wir Pingpong spielen… Der Deutsche Dimitrij Ovtcharov macht das Spiel seines Lebens und verliert dennoch gegen den – so gesehen – Michael Jordan des Tischtennis, Ma Long aus China, knapp mit 9:11 im 5. Satz. Mir ist Dimo nicht unbedingt sympathisch, aber das hätte er eigentlich verdient gehabt:

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Let’s face it

# Ich könnte hier jetzt heroisch mit einem Helfie posieren, wie drei Kumpels und ich am Freitag spontan einer älteren Dame an der Ahr in Sinzig geholfen haben, ihren Garten und Keller per Kärcher und Schubkarre vom Hochwasser-Schlack zu befreien. Aber am Ende wäre das auch nicht viel mehr als Katastrophentourismus.

# Ja, wir wollten helfen, ja, wir haben geholfen. Aber am Ende war es auch nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein an einem Ort, an dem es eigentlich schon viel Hilfe gab (was sehr löblich ist!). Es war gut, mal ein Gefühl dafür zu bekommen, was die Leute dort durchgemacht haben. Aber richtig etwas verändern konnten wir nicht. Und ganz ehrlich: Angesichts der Ausmaße würde es wohl erst etwas verändern, wenn ganz Bonn einen Monat lang täglich dort aushilfe, wo es am dringendsten ist.

# Geld überweisen. Vor ziemlich genau 10 Jahren schrieb ich auf Basic Thinking mal einen Beitrag darüber, dass Geld überweisen so einfach und schnell wie E-Mail schreiben sein müsste. Das war noch vor dem Aufkommen von Fintechs, der Standard-Umstellung auf IBAN und vor Echtzeitüberweisungen. Von einigen Kommentatoren wurde ich zurechtgewiesen, ich solle doch bitte nur von Dingen schreiben, von denen ich Ahnung hätte. Gerade eben habe ich einem Bekannten Geld gepaypalt. Nicht einmal eine Minute später whatsappte er zurück: „danke, ist angekommen!“. Das geht natürlich schon länger, aber erst da fiel mit auf, dass Geld überweisen heute wirklich so einfach wie E-Mail schreiben ist (und es trotzdem noch einfacher ginge). Und dass jeder, der mal eine Idee für eine bessere Welt hat, sich bloß nicht von Miesmachern die Suppe vollweinen lassen sollte.

# Verbal fighting. Vorhin zog ich als Regenschutz eine Plastiktüte über den Sattel der E-Schwalbe, die ich gerade teste und die ich vor unserem Haus geparkt habe. Das urige Retro-Design im knalligen Orange sorgt immer wieder für Aufmerksamkeit. Eine ältere Dame aus dem Nachbarhaus bemerkte im Vorbeigehen, „oh, fährt die elektrisch?“, und entschuldigte sich im gleichen Moment lachend: „Damit wollte ich nicht ausdrücken, dass ich damit nicht einverstanden gewesen wäre, wenn sie nicht elektrisch wäre.“ Ich lachte freundlich zurück: „Ganz ehrlich? Das wäre mir auch egal gewesen.“ Ich weiß nicht, woran das liegt, aber ich reagiere bereits auf mögliche Kritik immer noch übertrieben wehrhaft. Aber es wird langsam besser. Und ich glaube mittlerweile, das ist durchaus nicht unangebracht in dieser Gesellschaft, sich rhetorisch so gut es geht verteidigen zu können. Der Tag wird kommen, an dem ich das mal für etwas wirklich Wichtiges brauche.

# Corona-Sensationalismus: Ich dachte, ich wäre der letzte, der Meldungen über Corona übertrieben nennen würde. Aber mittlerweile ist es so weit. Der Beitrag unten stammt aus der FR von heute Abend, aber er hätte genauso gut aus einer der 1.000 anderen derzeit gleich klingenden Online-Postillen stammen können. Und er kann einem eine Heidenangst einjagen. „Rasant steigende Inzidenz“. 😱 „Trotz aller Warnungen!“ 😱😱 „Delta-Variante kaum noch kontrollierbar“ 😱😱😱.

Nein, ich fange jetzt nicht an zu schreiben, dass da eine große Verschwörung in Gange wäre. 😉 Aber kritisieren muss ich die Kollegen trotzdem. Denn vor der Sensationalisierung sollte der Blick doch wenigstens einmal auf alle Zahlen fallen. Ja, über 40.000 Neuinfektionen pro Tag sind eine Menge. Allerdings sieht es für mich ganz klar so aus, als wäre Britain längst over the peak. Die Zahlen sinken schon wieder, die vierte (oder eigentlich da erst dritte) Welle scheint gebrochen:

64 Todesfälle an einem Tag, dazu 618 Patienten landesweit auf Intensivstationen und 4.658 Patienten in Krankenhäusern. Das ist nicht nichts, aber das ist gerade mal noch ein Fünftel bis ein Zehntel von dem, was GB bei der letzten Welle trotz Lockdowns im Winter verzeichnet hatte. Und diesmal hat wohl gemerkt alles wieder auf. Die Leute feiern in Discos, sie sitzen vollgepackt in Restaurants und Pubs. Trotzdem: vergleichsweise sehr wenige Todesfälle…

… deutlich weniger Krankenhauseinweisungen und Personen auf Intensivstationen:

Spielt das überhaupt gar keine Rolle mehr? Geht es nur noch um die Zahl der Infizierten? Der Eindruck, der nach Lektüre solcher Nachrichten wie oben bei den Leuten aber bleibt, ist: „Boris Johnson ist ein Vollidiot, die spinnen, die Briten, sie spielen mit Menschenleben und sie handeln völlig unverantwortlich“. Nein, tun sie (ausnahmsweise mal) nicht. Andere Länder, die mit dem Impfen noch nicht so weit sind, sollten und dürfen vorsichtig sind, wen sie da aus GB ins Land lassen und wen nicht. Aber Britain itself is doing just fine. Und das darf man ruhig auch mal so aufschreiben.

# Die letzte Folge der 2. Staffel von „The Mandalorian“ setzt Maßstäbe, mehrfach. Großartig!

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Notes to self

# Was mir bei einer Krankheit (oder den Nebenwirkungen einer Impfung) am besten hilft, um die Zeit totzuschlagen: Online-Shopping. Minimal anspruchsvoll, komfortabel, zeitraubend, notwendig. Ich kaufe natürlich nur notwendige Dinge…

# Wenn ich meditiere, bin ich danach meist ein paar Minuten früher mit Dingen fertig. Wenn ich nicht meditiere, laufe ich gefühlt meist hinter meinen Aufgaben hinterher. Das ist der Hauptunterschied bei mir.

# Ich habe mich jetzt genug mit vermeintlicher Weltliteratur herumgeschlagen und mir bleibt maximal noch ein halbes Leben für den Rest. Von jetzt an ist für mich ein guter Roman nur noch ein solcher, den ich nicht mehr aus der Hand legen mag. Das gilt auch für dich, Kinder, Pink Floyd und so…

# Die Niederlande führen wieder Corona-Maßnahmen ein, nachdem sie erst kürzlich beinahe alle Corona-Beschränkungen aufgehoben haben. Überall im westlichen Ausland steigen die Infiziertenzahlen und die 7-Tages-Inzidenzen wieder deutlich. Aber wir in Deutschland sind wenigstens klug, lernen von den anderen, sehen das Unheil kommen und heben die Maßnahmen gar nicht erst auf. Dann hätten wir ja bald die nächste Welle und die wollen wir natürlich verhindern. Wir haben endlich dazu gelernt!

# Haha, nur ein Scherz. Natürlich machen wir die Discos trotzdem wieder auf. Schließlich ist die 7-Tages-Inzidenz ja unter 10 gefallen. Da kann keinem was passieren, richtig? 😃🤷🏻‍♂️

# Borgen, Staffel 1 nachgeholt. Politik und alle ihre Fallstricke, leicht und verständlich. Macht irre Spaß!

# Morgen steigt das EM-Finale und ich bin tatsächlich für Italien. Finde, die englischen Fans haben sich nicht gut benommen und jetzt der erste Titel nach über 50 Jahren, wo man gerade aus der EU ausgetreten ist… Würde das falsche Zeichen setzen und den Nationalismus noch weiter stärken. Obwohl ich’s dem Team und gerade Gareth Southgate schon gönnen würde.

# Ich mag dieses kurze Format hier. Vielleicht lässt sich damit hin und wieder arbeiten.

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An diese EM wird man noch lange zurückdenken

Die EM 2020 macht mittlerweile so richtig Spaß. Ich habe hochdramatische, mitreißende Spiele gesehen, etwa das 4:2 von Deutschland gegen Portugal oder heute Abend die beiden Achtelfinalduelle. Da hatte Spanien schon 3:1 geführt, ehe Kroatien kurz vor dem Abpfiff noch ausglich, Spanien aber in der Verlängerung nichts anbrennen ließ und letztlich 5:3 gewann. Gleich anschließend noch einmal fast das gleiche: Die Schweiz hatte Frankreich schon fast im Sack, doch dann drehte der Weltmeister die Partie, führte plötzlich 3:1, ehe die Schweiz nochmal zurück kam, auf 3:3 ausglich und es in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen ging – wo völlig überraschend die Schweiz gewann. Das hochgelobte Italien tat sich schwer gegen Österreich. Die Niederlande sind gar schon ausgeschieden, ebenso Titelverteidiger Portugal, der sich diesmal nicht durchmogeln konnte. Und Deutschland-England morgen? Trotz Favoritenrolle für England bislang völlig offen. Also kurzum: Sportlich gesehen ein fantastisches Turnier!

Und in den Stadien feiern die Fans mittlerweile wie früher. Rom, Amsterdam, Kopenhagen, Sevilla und München halten sich noch zurück mit der Masse an Zuschauern, belassen es bei jedem fünften Platz. London, Budapest und Sankt Petersburg sind da nicht so empfindlich. Hier sind alle oder fast alle Plätze besetzt, hier feiern die Fans Arm und Arm, hier kommt richtig Stimmung auf – hier findet die Delta-Variante paradiesische Zustände vor.

Und das hat Folgen. Da wären nicht nur die hunderten finnischen Fans, die nach Rückkehr aus Sankt Petersburg positiv getestet wurden. Da wäre auch die traurige Zahl von mittlerweile hundert Corona-Toten täglich in Petersburg. Und Teams und Fans reisen munter durch Europa. London lässt morgen gegen Deutschland 45.000 Zuschauer rein – immerhin keine deutschen Fans, das ist vernünftig. Aber der Rest wird sich beinahe auf den Füßen stehen. Und ob Ungarn wirklich kaum neue Fälle registriert?

Die Delta-Variante ist noch einmal deutlich ansteckender, hier reicht oft schon ein flüchtiger Kontakt. Selbst die alte Devise, dass man draußen ziemlich safe ist, gilt so nicht mehr. Was jetzt eigentlich helfen würde, wäre ein harter Lockdown. Das ist den Leuten natürlich nicht mehr zu vermitteln, gerade im Sommer. Aber zumindest alle Vorsicht über Bord zu werfen, wie es gerade an manchen Stationen der Euro passiert, halte ich für völlig unangebracht. Die EM könnte so zum Pandemietreiber werden. Und die UEFA tut herzlich wenig, um das einzudämmen, agiert sogar gerade ein wenig wie ein Staat im Staate. Verlangt Zuschauer in den Stadien, erklärt einfach alles für sicher und schert sich auch nicht darum, was sonst in den teilnehmenden Ländern so für Kontaktbeschränkungen gelten.

Ich will hier nicht zum Spielverderber werden – dafür habe ich gerade auch selbst viel zu viel Spaß an den Spielen. Aber hier geht man in meinen Augen zu sorglos mit dem Thema Corona um. Wenn man später an diese EM zurückdenkt und einem dazu nicht zuerst diese tollen Spiele einfallen, sondern sie als Treiber der vierten Welle in die Geschichte einginge – das wäre sehr, sehr, sehr schade.

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Wandern vs. Radfahren

Radfahren und Wandern taugen beide wunderbar gegen Bewegungsmangel. Laufen kommt wegen Kniebeschwerden bei mir aktuell nicht in Frage, also ist Radfahren mein bevorzugter Ausdauersport geworden. 5 Tage lang habe ich jetzt mal eine Radikaldiät ausprobiert: Nur 1 Mahlzeit am Tag (+ 2 Milchkaffee) und jeden Tag ca. 1h Radfahren, pro Tour jeweils mindestens 3x den Venusberg rauf. Es ist zu früh für eine Bewertung, aber ich glaube, dass das durchaus auch gut für die Fettverbrennung ist. Nur täglich lässt sich das nicht aushalten. Ich habe heute mal eine Pause davon gebraucht und ganze 2 Mahlzeiten gegessen. In den nächsten Wochen möchte ich solche Phasen trotzdem immer mal wieder einschieben.

Was ich aber eigentlich sagen will: So gerne ich auch Rad fahre, es hat einen anderen Effekt auf mich als Wandern. Echte Entspannung setzt für mich beim Radfahren erst deutlich später ein. Beim Wandern bin ich eigentlich schon nach einer halben Stunde in einer völlig anderen Welt. Das dauert beim Radfahren länger, durchaus ein paar Tage. Das eine ist also kein Ersatz für das andere und ich muss unbedingt mal wieder wandern. Ob nachts oder tags, eigentlich egal. Wegen des heißen Wetters, würde ich nachts sogar derzeit weiter befürworten.

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich auf meinem Balkon in kurzen Klamotten. Die große Hitze des Tages ist vorbei, es weht ein laues Lüftchen, ich schwitze keinen Tropfen. Es ist das ideale Wetter für mich.

Für später notiert: laut Wetter Online, Apple (The Weather Channel) und Google (Weather.com) haben wir: Temperatur: 24 Grad Celsius, gefühlte Temperatur: ebenfalls 24 Grad C, Luftfeuchtigkeit: 59%, Windgeschwindigkeit: 8 km/h, Luftdruck: 1014 hPa, UV-Index: 0, sternenklarer Himmel, keine Sonne, weil Nacht. So bitte gerne öfter!

50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, oder gut 40 Millionen Menschen, sind jetzt mindestens 1x gegen Covid-19 geimpft, und das hat beinahe 6 Monate gedauert. Man hat nicht den Eindruck, dass sich die Quote in den letzten Wochen enorm beschleunigt hätte. Dazu fehlte und fehlt einfach der Impfstoff und die Organisation verläuft nach wie vor chaotisch. Trotzdem hält die Bundesregierung an dem Plan fest, jedem Erwachsenen bis Ende Juli, also in 6 Wochen, ein Impfangebot machen zu wollen.

Impfangebote, zumindest über Haus- und Fachärzte, sind meist auf die gleiche Woche beschränkt, in der Praxen ein paar Tropfen Impfstoff bekommen. Wir können also großzügigerweise die erste Augustwoche noch in die Rechnung mit rein nehmen, also 7 Wochen ab heute.

Mal grob überschlagen: Zieht man von den noch zu impfenden 40 Millionen Menschen der deutschen Bevölkerung die Minderjährigen ab, etwa 15 Millionen, die aber auch schon teilweise geimpft werden, sollen in den nächsten Wochen also 25 Millionen noch verbleibende Erwachsene neu geimpft werden, zusätzlich zu den Zweitimpfungen, die noch anstehen.

Das glaubt ihr ja wohl selber nicht, dass das klappt.

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Gelassener werden

Ich hadere noch etwas mit dem Älterwerden. Dabei hat das mehr gute Seiten, als ich gemeinhin wahrhaben will. Du weißt mittlerweile einiges über das Leben und den Beruf, kannst besser organisieren und dein Wissen weitergeben. Du müsstest es nur auch tun. Ich habe das Gefühl, ich mache noch zu viel Kleinkram selbst, organisiere zu wenig. Das möchte ich ändern, auch, weil ich da schon einmal weiter war.

Zum „Altern in Würde“ gehört aber auch eine gewisse Gelassenheit, die mir noch abgeht. Heute beim mittlerweile täglichen Ausdauertraining kraxelte ich mit dem Rad den Ippendorfer Berg hoch und überholte dabei eine andere Radfahrerin. Weil hinter mir auch noch Autos zum Überholmanöver ansetzten, schnitt ich die Dame wohl etwas zu knapp, worauf sie mir hinterher brüllte:

„WIE WÄR’S VIELLEICHT MAL MIT KLINGELN?!“

Ich brüllte zurück:

„WAS! WIESO?“

„NA, UM MICH VIELLEICHT MAL ZU WARNEN.“

„MUSS ICH NICHT.“

Und noch jeweils zwei gereizte Bemerkungen in die jeweils andere Richtung.

Lächerlich eigentlich, es tat mir auch schon eine Minute später leid. Auf der einen Seite bin ich froh. Früher als völlig verschüchterter junger Mann hätte ich wohl gar kein Wort raus gebracht und wäre verschämt eingeknickt. Heute ist mein erster Impuls immerhin mich zu wehren. Darüber bin ich eigentlich froh.

Es kommt mir nur so übertrieben vor. Besonders weise oder auch professionell ist das nicht. Gelassener wäre gewesen, einfach weiter zu fahren, sich maximal noch einmal verwundert umzuschauen und sonst nicht weiter darauf zu reagieren. Ein klassisches Nachvorneschauen statt all zu lange oder überhaupt zurückzublicken. Ich würde mir wünschen, dass das künftig mein erster Impuls wird. Bei solchen Situationen genau wie auch im Berufsleben und bei allem, was sonst noch so passiert. Vielleicht klappt das ja eher im Alter.

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Unterfordert

… bin ich nicht gerade oft. Mittlerweile beherrsche ich fast alles, was für meinen Job wichtig ist, beinahe im Schlaf. Trotzdem ist jeder einzelne Text wieder anstrengend und eine Herausforderung. Vor allem, wenn der letzte Urlaub bald auch schon wieder ein halbes Jahr her ist.

Gestern – es war ein Sonntag – war ich zum ersten Mal seit langem unterfordert. Ich lag auf meiner Liege, habe zwei Bücher zu Ende gelesen, weiter Bilder aussortiert, die Bude aufgeräumt, mit Leuten gechattet, nebenbei etwas im Netz gelesen, weil zwischen ihren Antworten genug Zeit blieb, und mich dabei immer noch unterfordert gefühlt. Ich hätte noch mehr nebenbei machen können und wollen. Aber es war ja auch irgendwie Sonntag…

Unterfordert-sein fiel in dem Moment bei mir mit Tiefenentspannung zusammen. Ich habe am langen Wochenende hardcoregechillt, offenbar mit Erfolg, und das war auch mal bitter nötig. Ich werde aber auch das Gefühl nicht los, dass dieses kurzzeitige Unterfordert-sein ein wenig mit dem besseren Wetter zusammenhängt, damit dass ich mittlerweile beinahe täglich Rad fahre und auch täglich meditiere. Letzteres zeigt nicht immer einen kurzfristigen Erfolg, aber den langfristigen Effekt merke ich.

Na ja, und keine Sorge, lieber Brötchengeber: Es gibt immer genug zu tun, die Arbeit wird nicht knapp werden. Mit etwas Glück fällt sie an manchen Tagen nur etwas leichter von der Hand. Und die Herbstdepression kommt bestimmt…