(Und ist wirklich Zufall. An eine Maske hatte ich noch gar nicht gedacht, als ich das T-Shirt anzog… Die wurde mir dann einfach in die Hand gedrückt.)
Wie jetzt, was jetzt? Aventurer?!
Die handverlesene Auswahl von euch, die trotz der nicht gerade wenigen Umzüge des vergangenen Jahres hier gelandet ist, fragt sich wahrscheinlich gerade, was um alles in der Welt das jetzt wieder soll. Gestern war noch Junglenotes, vorgestern Leidartikel und jetzt Aven-was? Was zum Teufel, Jürgen! Was soll das hier?
Tja, was soll ich sagen: Sorry dafür! Ich sagte es schon einmal und ich sage es hier jetzt wieder: Leidartikel war es nicht mehr, Junglenotes aber irgendwie auch nicht. Aventurer kam bei meiner letzten Namensfindung schon einmal auf und war ein Name, der mir gut gefiel.
Bin ich jetzt nicht mehr der leidende Hobbypoet, sondern der draufgängerische Abenteurer? Nun, ich wäre es zumindest lieber. Der Name Aventurer soll mich von nun an immer wieder daran erinnern und dazu motivieren, nicht rumzuheulen, sondern den Arsch hoch zu bekommen und aktiv zu werden. In der Taiga mit Bären um mein selbst erlegtes Essen ringen werde ich (erst einmal) eher nicht. Aber die Komfortzone verlassen, gegen die Schwere ankämpfen und das eine oder andere urbane Abenteuer erleben. Das würde ich gerne und darum soll es hier gehen.
Und, nope, ich kann noch nicht einmal Stein und Bein schwören, dass das hier der endgültige finale Namenswechsel sein wird. Und ja, ihr könnt das gerne auf meine (langsam aber sicher endende) Midlife Crisis schieben. Diesmal war ich immerhin so schlau, Weiterleitungen ein(zu)richten zu lassen. Großen Dank übrigens an Nicky für die technische Umsetzung des Umzugs!
Und vielen Dank für eure Treue, wenn ihr jetzt immer noch nicht genug von dem Ganzen habt…
… hat mich dann irgendwie gar nicht so richtig erschreckt. Nachdem ich in wochenlanger, mühevoller Kleinarbeit alle alten Festplatten, USB-Sticks, Smartphones, Speicherkarten, Rechner etc. leergeräumt und alle Dateien an einem Ort final gesammelt habe, weiß ich nun, wie viele Digitalfotos ich in meinem ganzen Leben aufgenommen habe und jetzt sortieren muss:
87.500, ganz ehrlich. Da hatte ich viel, viel Schlimmeres erwartet. Aus manchem Urlaub kame ich alleine schon mit 3-4.000 Bildern zurück. Fragt mich in ein paar Wochen noch einmal, wenn ich die alle aussortiert habe, wie es mir dann geht. Aber ich hatte ehrlich gesagt mit mehreren hunderttausend gerechnet.
Prima.
Jetzt nur noch die Überlegung, wie ich sie aussortiere. Automatisch mit einem Programm wie Apple Fotos, das einem zwar zur Hand geht, die Entscheidung, was behalten werden soll und was nicht, aber auch nicht abnimmt. Oder eben ganz von Hand. Ich werde nochmal drüber schlafen, aber Alpträume sollte ich nun eigentlich keine mehr bekommen.
Extrovertierte, wie geht es euch?
Ich will hier keine große emotionale Geschichte erzählen, wie ich eines Tages zu mir selbst fand. Vielleicht abgekürzt so, dass ich eigentlich immer schon wusste, dass etwas an mir anders ist, und ich erst vor ein paar Jahre endlich erkannt und vor allem akzeptiert habe, was eigentlich.
Nein, schwul bin ich nicht. Das hätte zumindest den Vorteil gehabt, recht früh zu wissen, was los ist. Ein alter Schulfreund hat irgendwann herausgefunden, dass er hochsensibel ist, was wie eine Offenbarung für ihn war. Bei mir kam der erhellende Moment erst, als ich vor ein paar Jahren in einem Fachbuch (ich weiß leider nicht mehr in welchem) eine Beschreibung darüber las, wie genau sich eigentlich Introversion äußert. Ach du Scheiße, dachte ich in dem Moment. Das bin ja 1:1 ich!
Heute habe ich mich größtenteils damit arrangiert, dass es mich anstrengt, neue Menschen kennzulernen, dass ich Clubs wenig abgewinnen kann, nicht gerne telefoniere, in Meetings eher still bin, manchmal tagelang niemanden sehen mag, viel Zeit für mich selbst und meinen Rückzugsraum brauche. Toll finde ich es schon immer noch nicht, aber ich habe aufgehört, jemand anders sein zu wollen, und versuche jetzt, das Beste daraus zu machen.
Paradiesische Zeiten gerade für Introvertierte, könnte man meinen. Behördlich verordnetes Zuhausesein, keine Meetings, keiner, der mit dir auf eine Party will. Auf Heise erschien dazu neulich ein interessanter Beitrag, dass es so toll aber doch wieder nicht ist. Denn plötzlich wollen die Anderen täglich Videokonferenzen machen. „Ich würde heute lieber zuhause bleiben“ sticht nicht mehr als Ausrede, weil eh jeder zuhause ist. Und bei Introvertierten, die mit anderen zusammen wohnen, ist es gerade auch schlecht mit dem Rückzugsraum.
Ich selber komme hier eigentlich gut klar, alleine auf meinem 55qm Rückzugsraum mit Balkon. Ich habe genug zu tun, vor meinem Haus ist Action, hin und wieder treffe ich den Einen oder die Aandere auch live (mit dem nötigen Sicherheitsabstand).
Was mir in diesen Zeiten eher Sorgen macht, sind die Extrovertierten. Keine Möglichkeit rauszugehen, keine Meetings, keine Leute im Büro. Wer alleine wohnt, kann keine Freunde treffen und weiß (so meine Vorstellung) gerade nichts mit sich anzufangen. Die Batterien durch neue Kontakte aufladen: gerade nicht möglich.
Drum sagt mal, Extros, wie geht’s euch gerade? Kommt ihr zurecht, braucht ihr Hilfe? Sagt mal an!
1-hour Tax
Spaß hat sie noch nie gemacht, eingebettet habe ich sie stets in viel, viel Prokrastination: die vierteljährliche Umsatzsteuer-Voranmeldung.
Vor ein paar Wochen habe ich dann ja beschlossen, papierlos zu werden. Das würde dann auch die Steuer betreffen. Das Gute daran habe ich mir gerade mal im Geiste ausgemalt. Dadurch fiele nicht nur der Papierkampf weg, die Steueranmeldung könnte sogar um ein paar Schritte kürzer werden und damit noch schneller gehen. Zum Vergleich.
Papier-Steuervoranmeldung:
- Kontoauszüge der letzten 3 Monate herunterladen
- Ausdrucken
- Durchgehen und mit dem Textmarker alles anstreichen, das relevant sein könnte
- Die Markierungen überprüfen, ob sie auch wirklich relevant sind.
- Bei der Gelegenheit die relevanten Rechnungen gleich herunterladen
- Alle relevanten Rechnungen ausdrucken
- Sortieren
- Rechnungen und Einträge auf dem Kontoauszug nummierieren
- Alles stapeln und mit dem Online-Steuerberater einbuchen
- Nach Einbuchung wegelstern, also drahtlos an das Finanzamt übertragen
- Buchungsjournal ausdrucken
- Alles lochen und im dicken Aktenordner abheften
Alles in allem eine wahnwitzige Arbeit von meist knapp 3 Stunden. Es endete meist mit Rückenschmerzen und Schweiß auf der Stirn. Der Plan jetzt:
Papierlose Steuervoranmeldung:
- Onlinekonto aufrufen und relevante Belege enttarnen
- Entsprechende Belege abrufen und herunterladen
- Sofort einbuchen beim Online-Steuerberater
- Buchungen wegelstern
- Buchungsjournal herunterladen
- Heruntergeladene Dateien analog zum Buchungsjournal nummerieren.
- Alles in den gleichen Ordner verschieben
- Zusätzlich in der Cloud sichern
Ich probiere das gerade mal aus. Wünscht mir Glück…
Update/Ergebnis:
Yo, besser! Hat jetzt doch 1:30h gedauert, viele Rechnungen waren es diesmal auch nicht (danke, Minimalismus!). Etwas länger gedauert als gedacht hat das Ordnen und Umbenennen der Rechnungen und das Scannen der wenigen papiernen Rechnungen mit dem Smartphone. Das ging mit dem Galaxy S10 eigentlich ganz gut, aber die Scans musste ich mir dann wieder auf den Rechner schicken… Dann alles bei Dropbox hochladen. Alles in allem eine gute Entscheidung. Spart ca. 1 Stunde und dazu noch Nerven. 🙂 Wenn sich das Ganze langfristig auf unter 1 Stunde drücken ließe, wäre das ein riesiger Gewinn, und es würde weiter an Schrecken verlieren.
Manjaro Linux
Optisch nah dran an der perfekten Benutzeroberfläche. Noch dazu auf einem Lenovo Yoga C940 (aktuelles Testgerät) auf einem tollen Notebook. Manjaro hat die Hardware inklusive des Touchscreens auf Anhieb erkannt. Der Kühler hat sich noch kein einziges Mal gemeldet. Es ist himmlisch ruhig.
Unter der Haube ein paar Fragwürdigkeiten. System und Internetverbindung sind erstaunlich lahm. Chromium lässt sich nicht benutzen (auch Neustarts, Re-Installationen haben nichts geholfen), die Paketverwaltung rödelt ewig, verwirrt mit Angaben, fällt aus, weil das System sich nach einiger Zeit in den Ruhemodus schaltet, kommt mir allgemein etwas weniger komfortabel vor als unter Ubuntu. Da wird es wohl noch einiges zu tüfteln geben.
Immerhin: Dass Chromium nicht funktioniert, hat mich dazu motiviert, nun doch endlich einmal auf Firefox umzusteigen. Das war ohnehin überfällig.
Genug geheult, Corona ist jetzt Alltag
Die ersten Tage waren noch ganz lustig. Endlich mal zuhause bleiben, ohne schlechtes Gewissen Serienkoma, passende E-Learning-Kurse heraussuchen. Auch eine Gymnastikmatte und ein paar Widerstandsbänder mit Türschnalle habe ich mir bestellt und direkt 1x benutzt.
Das alles macht mir nichts. Mein Job ist safe, die Leute brauchen Online-News und Dinge, die sie bestellen können, jetzt umso mehr. Ich kann jederzeit draußen spazieren und joggen gehen. Der Penny um die Ecke hat zwar kein Klopapier, aber sonst eigentlich alles. Ich komme klar.
Nach einer Woche „Maßnahmen“ ein erster kleiner Anflug von Unwohlsein. Die Arbeit läuft normal weiter, und ich habe gar nicht so viel Zeit, um mit meinen E-Learnings, Büchern und Serien hinterherzukommen, von denen jetzt plötzlich viele kostenlos sind. In den Supermärkten gelten nun Abstandsregeln, Mehl ist ausverkauft. Jeden Tag Spazierengehen ist dröge. Mir fehlen ein paar Gesichter aus dem Fitnessstudio und die Verdötschten aus dem Tischtennisverein. Und ob ich nicht doch mal überprüfen könnte, ob Einsparpotenzial da ist, fragt der Kunde. Nur für den Fall.
Zwei Wochen jetzt, oder drei, vier? Wie lange gelten die Maßnahmen schon? Mir ist jedes Zeitgefühl abhanden gekommen. Was ist heute überhaupt? Dienstag oder Mittwoch? Alles läuft normal weiter, außer dass normal irgendwie anders geworden ist. Wie lange soll das eigentlich noch gehen? Und wie wird die Welt danach aussehen? Der Nachbar im Treppenhaus, der immer so gerne plauscht, wirkt niedergeschlagen. Mir fehlen die täglichen Fußballergebnisse. Etwas Belangloses, das mich ablenkt. Die belgische Profiliga beendet die Saison vorzeitig, unser Tischtennisverband auch. Ich brauche ein neues Notebook, ganz unabhängig von der Krise, aber nichts passt für mich. Bei einem potenziellen Kandidaten steigt die Lieferzeit auf 24 (!) Wochen.
Und dann kommt er, der schwarze Donnerstag (oder ist es ein Mittwoch?). Ich will so nicht mehr, ich möchte meine Leute sehen, ich mag keinen Sport zuhause. Würde gerne wegfahren, nach Italien oder Südostasien, aber ich kann da nicht hin. Die Straßen sind voll von Spaziergängern, aber sie gehen mir auf den Geist, alleine weil sie da sind. Ich will meine Normalität zurück. Oder, um es mit den Worten eines hoch geschätzten, ehemaligen Mitschülers zu sagen: „Ich mag das hier aber alles nicht!“
Es ist tatsächlich ein mittlerweile virales Video von Mai Thi Nguyen-Kim, das mich irgendwie erdet. Vielleicht, weil darin einfach mal jemand ausspricht, was sich eigentlich jeder schon zusammenreimen konnte aber keiner wirklich wahrhaben wollte. Dass das hier noch eine ganze Weile weiter gehen wird. Mehr noch: Dass das hier jetzt das neue Normal ist. Besser, Jung, du gewöhnst dich dran.
So eine Erkenntnis setzt neue Kräfte frei. Dann wird eben Ausmisten mein neuer Sport. Da war ich ja eh noch nicht ganz fertig mit. Ich wollte meine letzten Übrigbleibsel bei eBay verticken, meine letzten Bücher noch einmal lesen, bevor ich sie weggebe. Meine Fotos sortieren. Und dann, wenn alles fertig ist, vielleicht das mit dem sprichwörtlichen Tapetenwechsel doch endlich mal konkret in Angriff nehmen. Und ein wenig Disziplin. Du brauchst Bewegung, damit es dir gut geht? Dann sorg da täglich für. Und wenn sich rausstellt, dass du doch ein halbes Jahr nicht ins Fitnessstudio kannst, dann kauf halt die scheiß Rudermaschine und spende sie danach den Armen.
Es geht jetzt wohl darum, kluge Lösungen für das Ganze zu finden. Und aktiv zu werden. Corona als der innere Antreiber, der zum ständigen Begleiter wird. Muss jetzt halt, ist dann eben so. Kriegen wir auch noch hin!
Heute Nacht werden es in Bonn 0 Grad C. Wo, bitte, ist das „exteme Kälte“?
Und jetzt? Linux oder Mac?
Ich mag es kaum glauben. So gerade beschleicht mich etwas wie Wehmut. Ich muss morgen das Testgerät vom Dynabook Tecra X40-F zurückgeben, auf dem ich Linux in allen Facetten getestet habe. Und ich mag nicht so wirklich gehen. Es hat richtig Spaß gemacht, obwohl oder gerade weil Linux so unperfekt ist. Und obwohl ich da bestenfalls Anfänger-Wissen habe. Deepin war am Ende zu anfällig, aber mit Ubuntu und manchmal Kubuntu/Plasma kam ich jetzt richtig gut zurecht. Teilweise wirkt es weiter, auf jeden Fall mit mehr Enthusiasmus umgesetzt als ein zuletzt kaum noch weiter verbessertes (allerdings schon seit Jahren nahezu perfektioniertes) macOS.
Ich brauche ein neues Notebook, das steht fest. Aber welches soll es werden? Schaut man sich mal um, gibt es eigentlich nur zwei ernstzunehmende Hersteller, die Notebooks von Haus aus mit Linux bestücken: Lenovo und Dell. Lenovos treffen nicht ganz so meinen Geschmack. Ein gangbarer Weg wäre das Dell XPS 13 2-in-1. Allerdings bietet Dell nur das XPS 13 ohne Touch in einer Version mit Ubuntu an. Auf dem anderen könnte ich auf eigene Faust Ubuntu installieren. Dann wären aber einige Teile wie die Webcam nicht mit der aktuellen Ubuntu-Version 19.10 kompatibel. Außerdem geht bei Linux immer irgend etwas schief. Deswegen wäre es eigentlich stark, da ein von Haus aus installiertes Linux und auch noch ein wenig Support zu haben. Nur müsste ich dann ohne Touchscreen auskommen.
Update: Holla, wer bist du denn? Ein „neuer“ XPS 13 mit Touchscreen, verbessertem Tastaturlayout, 16 GB RAM und Ubuntu zu einem bezahlbaren Preis? So ganz sollte ich die Idee doch noch nicht aufgeben. P.S. Ich weiß nicht, ob Dell sich einen Gefallen damit tut, XPS-13-Modelle mit der 10. Intel-Core-Generation vorrätig zu halten und ein paar Wochen später den „neuen“ XPS 13, ebenfalls mit der 10. Intel-Core-Generation anzukündigen. Wer soll da den Überblick behalten?
Also doch wieder Mac? Das neue MacBook Air erhält gute Kritiken. Touch gibt es hier auch wieder nicht. Da müsste ich zum iPad Pro mit Magic Keyboard greifen. MacOS macht schon noch einige Dinge besser als Linux. Einzelne Apps haben schlicht einen höheren Reifegrad. Und manchmal sind es kleine Dinge, wie, dass irgendwie nur Apple die kluge Idee hatte, eine Musik-On/off-Taste gleich ins Gerät einzubauen ebenso wie Skip-Tasten. Muss ich einmal Bilder im Dutzend verkleinern (und das muss ich oft genug), kann die Vorschau das mit nur einem Befehl.
Oder ein MacBook Air und darauf Parallels mit Linux installieren? Wäre auch noch eine Möglichkeit. Vielleicht sogar die Beste, die mir gerade einfällt. Touchscreen… ach, egal…
Verdammte Axt, ich hätte nicht gedacht, dass die Auswahl so schwierig sein würde! Aber ohne Linux würde mir etwas fehlen, das weiß ich.
Die Zeitumstellung, die uns gestern Nacht wieder eine Stunde Schlaf gekostet hat, sollte eigentlich abgeschafft werden. Der damalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprach sich Anfang 2019 dafür aus und forderte von den Mitgliedsstaaten eine rasche Einigung, so dass die Zeitumstellung spätestens 2021 Geschichte sein sollte. Wie viele andere stimmte ich vergangenen Frühling für die dauerhafte Beibehaltung der Sommerzeit. Seitdem ist aber nicht viel passiert. Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich nicht einigen können.
Klingt nach üblicher europäischer Bürokratie und kleinstaatlichem Hühnerhaufen, hat aber, je mehr man darüber liest, durchaus nachvollziehbare Gründe. So haben etwa das westspanische La Coruna und die rund 2.000 km weiter östlich gelegene polnische Hauptstadt Warschau die gleiche Zeitzone (MEZ). Das hat eher politische als geografische Gründe. Demnach wäre die mitteleuropäische Zeit eigentlich nur in Görlitz an der deutsch-polnischen Grenze korrekt, das auf genau 15 Grad östlicher Länge von Greenwich liegt. Hier erreicht der Sonnenstand nach „Normalzeit“ um 12 Uhr mittags den höchsten Punkt. In Westspanien wäre das erst weit nach 13 Uhr der Fall, in Ostpolen hingegen schon gegen 11 Uhr. Bei dauerhafter Sommerzeit alles eine Stunde später, in La Coruna also erst gegen 14 Uhr.
Damit würde es in La Coruna mit dauerhafter Sommerzeit auch erst zwei Stunden später hell, als eigentlich „natürlich“ wäre. Gleich doppelt schlecht etwa für Schulkinder: Sie müssten gerade in den Wintermonaten morgens deutlich länger im Dunkeln zur Schule (wo statistisch gesehen mehr Unfälle passieren) und wären dazu noch unausgeschlafen, weil das blaue Tageslicht beim Wachwerden hilft.
Und dann gibt es noch Länder wie Finnland, in denen es im Sommer überhaupt kaum mal dunkel wird, was dafür sorgt, dass die Leute schlechter schlafen. Ein wenig mehr Dunkelheit zu früherer Stunde wäre höchst willkommen. In Finnland ist die Mehrheit deswegen für die dauerhafte Winterzeit.
Alles für mich nachvollziehbare Gründe. In Deutschland freuen wir uns über lange Sommernächte und hätten auch nichts gegen etwas später noch Tageslicht in den tristen Wintermonaten. Wir haben aber auch gut Reden, wenn wir nah dran an der „natürlichen“ Zeit sind.
Also wieder mehr Zeitzonen einführen? Sollen die Spanier halt eine Stunde vor gehen und die Polen eine Stunde zurück? Würde auch nicht wirklich dafür sorgen, dass wir in Europa näher zusammenwachsen, und wäre für pan-europäischen Transit eher hinderlich. Klingt mir aber eigentlich nach einer besseren Lösung als ein „großeuropäischer Zeitenkompromiss“, der so einfach wohl nicht möglich ist.
Das nur als Erinnerung, dass die Anderen nicht alle doof sind, sondern das das mit einer einheitlichen, dauerhaften Sommer- oder Winterzeit so einfach eben nicht ist.