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Internationaler Tag der Frau, schön wär’s

Das Katapult-Magazin fasst es in einer Grafik eigentlich sehr schön zusammen. Anlässlich des Internationalen Tags der Frau am heutigen 8. März haben die ersten zwei Bundesländer (Berlin und Mecklenburg-Vorpommern) einen Feiertag eingeführt. Aber das ist mehr ein Frauen-Kampf-Tag als ein Feiertag für Frauen:

Quelle: Katapult-Magazin/Instagram

Seit Jahrzehnten wissen wir um die Ungleichverteilung von Gehältern (Equal Pay Day war passenderweise gestern), vom Mangel an Frauen in Führungspositionen. Aber es ändert sich nicht groß was. Es sind Symboltage, in denen global aufgestellte Unternehmen wieder hübsche Bildchen und Parolen auf ihren Social-Media-Portalen posten können, einige werben sogar mit Deals… um zu zeigen, wie viel sie doch für die Gleichberechtigung oder – wenn das wieder so weit ist – für den Erhalt der Umwelt oder gegen den Klimawandel tun.

Passend dazu eine Meldung aus Nordrhein-Westfalen. Das Bildungsministerium will muss etwas gegen den akuten Lehrermangel tun und es wird aktiv. Und zwar, indem es Teilzeitstellen kürzt und diese nur noch aus besonderen Gründen erlaubt. Damit dreht sie das Rad der Zeit um ein paar Jahrzehnte zurück und unterteilt Lehrende praktisch in: monsterresilient (psychologisch und körperlich voll belastbar) oder eben nicht und dann auch komplett für der Lehrerberuf uninteressant.

Solche Maßnahmen – auch wenn sie natürlich auch für Männer gelten – erschweren Gender Equality. Die meisten begreifen es immer noch nicht. Es geht nicht darum, möglichst toughe Frauen heranzuzüchten, die dann auch mal in einem DAX-Vorstand sitzen können, während sie zwei Kinder großziehen. Wir brauchen schlicht eine familienfreundlichere, sanftmütigere Gesellschaft, wenn wir Gleichberechtigung wollen. Aber das ist mühselig, aufwändig und kostet letztlich eben auch Geld, was dafür keiner ausgeben will. Und so hält man es gar nicht für so unrealistisch, was UN-Generalsekretär António Guterres so zynisch formuliert hat: Dass wir noch 300 Jahre von einer Gleichberechtigung von Mann und Frau entfernt seien. Wenn es so weitergeht, wie aktuell, stimmt das leider…

Man kann in diesem Land tatsächlich 450 Euro für eine Zahnbürste ausgeben…

Irgendwie ist gerade große Regenwurmwanderung. Aber die frieren doch jetzt am Boden fest, bei dem Wetter…

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Schlaflos in Alicante

Mein Vergangenheits-Ich hielt es für angebracht, für seinen Geburtstag eine Reise nach Porto zu buchen (gute Idee) und dafür einen Gabelflug mit zehnstündigem Aufenthalt in Alicante zu wählen. Ganz dumme Idee, ganz dumm! Vor allem, wenn besagter Flug nach Alicante um 0605 morgens geht.

Problem ist dabei gar nicht mal das frühe Aufstehen an sich. Das Problem ist, dass die frühe Flugzeit nicht an mögliche Zubringer gekoppelt ist. Der Flughafenbus fährt zwar nur 100 Meter von meiner Haus entfernt ab, der erste seiner Art fährt aber „erst“ um 0451, kommt planmäßig um 0511 an (wenn er denn kommt), was mir exakt 24 Minuten Zeit gäbe, vom Bus zum Terminal und darin zur Sicherheitskontrolle gelangen, ebensolche zu passieren und dann zum Gate zu gelangen, das um 0535 schließt. Die Maschine ist beinahe ausgebucht, Ryanair macht first come, first serve. Ich habe zwar Priority gebucht, aber das bringt dir nichts, wenn du nicht rechtzeitig da bist. Die Alternative wäre ein Taxi für 60 (!) Euro (teurer als der Flug). Oder eben die Bahn, die um 0333 ab Bonn HBF fährt. Es wird: die Bahn.

Der Plan ist eigentlich simpel, zumal ich am Tag vor dem Flug noch nicht genesen bin: Angesichts des ohnehin gestörten Schlafrhythmus‘ einfach nachmittags vorschlafen, mitten in der Nacht wieder aufstehen, Sachen packen, zum Bahnhof marschieren, losfliegen. Gegen 1700 Uhr bin ich mit dem Wichtigsten der Arbeit durch, so platt, dass ich mich tatsächlich schon hinlege, auch kurz einnicke und um 1745 hellwach wieder auf der Matte stehe.

Dieser Zustand hält den Rest des Abends an. Mein Plan B ist also, schonmal zu packen, noch einmal frische Luft zu schnappen, ein paar E-Mails zu schreiben und dann halt erst um 2200 schlafen zu gehen.

Es wird 2300, aber gesagt getan. Um 0230 müsste ich raus – immerhin 3:30h Schlaf. Ich packe alles fertig, putze die Zähne, lese noch was, mache das Licht aus, lege mich zum Schlafen auf die Couch, wie schon öfter in den letzten Tagen – bin hellwach.

Ich vermisse die himmlische Ruhe von Berlin-Tempelhof, wo meine Freundin wohnt. Du hörst keinen Mucks! Das Bonner Ausgehviertel ist die Stadt, die nie wirklich schläft. Lärm von Partygängern, einer im Treppenhaus, der trampelt, Geräusche von Nachbarn, ein Juicer, der laut Akkus von E-Scootern wechselt, ein Einsatzwagen, der um Mitternacht mit Martinshorn durch die Straße düst (muss das um die Zeit noch sein?).

Gegen 0100 gebe ich auf, obwohl ich langsam müde werde. Ich esse meinen eigentlich für morgen eingeplanten Proviant (Sandwiches und Schokolade), mache eine Folge „Silicon Valley“ an. Es ist lustig, ich werde müde, aber kann nicht schlafen, noch eine Folge. Es wird 0200 und jetzt, kurz vor dem geplanten Aufstehen werde ich schläfrig, na toll. Ich versuche es nochmal mit einem Powernap, aber ich döse nicht weg. Um 0225 gebe ich endgültig auf, stelle die Kaffeemaschine an, lade Notebook und Smartphone noch einmal auf und gehe duschen.

So zu tun, als wäre es morgens und Aufstehzeit, aktiviert tatsächlich noch einmal Energiereserven. Der lecker Milchkaffee natürlich auch. Ich starte wie neu in den Tag, packe alles zusammen und verlasse die Wohnung um 0315.

Die Gegend ist menschenleer, mit meinem Rollkoffer trage ich nun natürlich dazu bei, die nächtliche Stille zu durchbrechen. Die ersten Menschen sehe ich am Stadthaus, dann erst wieder an Gleis 2 am Bahnhof, wo unser Zug abfahren soll.

Was sind das für Leute, die mitten in der Nacht eine Bahn nach Köln HBF oder den Flughafen nehmen? Ganz normale Menschen, wie mir scheint. Eine junge Frau, ein Typ in einem langen, beigen Mantel, der als einziger aussieht, als hätte er bis jetzt gefeiert (wo?), einige, die wirken, als wären sie auf dem Weg zur Arbeit, ein Mann und eine Frau, die miteinander zu flirten scheinen (sich aber dann später getrennt voneinander in die Bahn setzen), eine siebenköpfige Reisegruppe mit Koffern (die aber dann in Köln HBF aussteigt), ein älteres Ehepaar, das vor der klirrenden Kälte (na ja, -2 Grad, aber es ist März, Mensch!) in den Fahrstuhl geflüchtet ist und dort wartet.

Die Mittelrheinbahn hat bei Abfahrt schon 10 Minuten Verspätung, nimmt weitere auf, hält vor jeder großen Eiche und sammelt immer mehr verloren aussehende Menschen ein, die so früh schon auf dem Weg zur Arbeit zu sein scheinen. Noch am Kölner HBF steigen einige Leute zu, die wie Flughafenpersonal aussehen. Die Bahn wird leerer. In der Wartehalle an Gleis 1 sitzen die wahren Versprengten der Nacht, die keine andere Möglichkeit haben, der Kälte zu entfliehen.

Wir kommen gegen 0435 am Flughafen an. Das Boarding schließt in einer Stunde und aus einem Grund, der mir nicht ganz einleuchtet, ist die Maschine nach Alicante (an einem Mittwoch im Winter) ausgebucht. Viel später hätte ich also gar nicht eintreffen dürfen. Müde bin ich erst einmal nicht, aber zunehmend voller Adrenalin, das merke ich.

In der Zwischenhalle zwischen Bahnhof und Ankunftshalle übernachten gleich mehrere Menschen auf dem Boden. Nur einer davon entspricht dem Bild, das man von einem obdachlosen Menschen hat. Der Rest sieht irgendwie so aus, als wäre er nur zufällig dort gelandet, ist aber vermutlich gar nicht so.

Die Laufwege im Flughafen Köln-Bonn sind lang. Das macht mir an sich nichts, ich gehe ja gerne zu Fuß. Allerdings muss jemand, der in Terminal 2 einchecken will, am Ende immer genau in die Mitte des Gebäudes. Ich muss nach Abschnitt D – und damit wieder nach Terminal 1 zurück, wie sich am Ende herausstellt. Von da war ich gestartet.

Ich komme schnell und problemlos durch die Sicherheit, habe noch Zeit, einmal aufs Klo zu gehen, mein Wasser aufzufüllen (damit muss ich langsam mal aufhören, glaube ich, die Waschbecken in den Flughafentoiletten sind einfach so versifft, da kann kein sauberes Wasser rauskommen), zum Gate zu gehen und mich noch einmal kurz hinzusetzen, bevor um 0515 auch schon das Boarding beginnt. Ich mache nicht noch einmal den Fehler, ewig zu warten und dann meinen Trolley nirgendwo unter zu kriegen, sondern gehe sofort in die Priority-Schlange, für die ich gebucht habe. Ich bin einer der ersten und wir werden dankenswerterweise zehn Minuten lang draußen geparkt, bevor es weitergeht. Der Mann neben mir beschwert sich stark darüber, dass er in der Kälte warten muss. Ich finde ich es eigentlich ganz witzig und genieße das letzte bisschen Frischluft für die nächsten 3 Stunden.

Um 0548, mehr als eine Viertelstunde vor dem Start sitzen alle und sitzt alles. Hätte also allenfalls haarscharf gereicht, wenn ich den Bus genommen hätte. Aber dann wäre ich definitiv am Ende der Schlange gelandet und hätte sehen können, wie ich meinen Trolley noch unterkriege. Nee, war doch die bessere Idee mit dem Zug. Müde bin ich tatsächlich noch nicht, was beinahe schade ist, denn dann hätte ich auf dem Flug wenigstens kurz einnicken können. Ohnehin toppt nichts das abartig grelle Kabinenlicht einer Ryanair-Maschine. Ich rolle meinen Kopf sogar kurz in meinen Schal ein, aber es wird einfach nicht dunkler.

Solange ich in diesem Zustand bis gegen 1500 Uhr durchhalte, wenn es in Alicante zurück zum Flughafen geht, ist alles okay. Ich hoffe nur, ich bin nicht schon ein Zombie, wenn ich dort ankomme…

Wir landen gegen 0800 in Alicante und nach vergeblicher Suche nach einem Schließfach beschließe ich, ohne weitere Umschweife den Flughafenbus zu nehmen, in die Stadt zu gondeln und mein Gepäck einfach mitzunehmen. Das klappt problemlos. Der Bus trifft gerade ein, als ich an der Haltstelle stehe. Der Fahrer verkauft mir ein Ticket für 3,85 Euro und die Fahrt in die Sonnenstadt dauert etwa eine halbe Stunde. Auf Google Maps verfolge ich unseren Standort und steige in der Nähe der Promenade aus.

Es ist etwa 0900 und schon ordentlich warm. Ich trage meine Winterjacke und ziehe meinen Rollkoffer durch die belebte Promenade. Zwar kommen beim Anblick von blauem Himmel, Palmen, Meer und Sandstrand erste Frühlingsgefühle auf, aber langsam bin ich wirklich müde und ein wenig gereizt. Die anderen Passanten gucken mich neugierig an. Ich sehe wohl nicht mehr taufrisch aus und würde mich auch am liebsten kurz auf eine Parkbank legen. Doch ein ganz anderes Problem tritt plötzlich zu Tage: Ich muss nötig auf die Toilette, und zwar das Kompliziertere von beidem.

Entlang der Promenade hat jede der angezeigten öffentlichen Toiletten natürlich geschlossen oder hatte seit Jahren nicht mehr geöffnet. Ich bin leicht verschwitzt, müde, verschnupft, und noch dazu höre ich auf einem Ohr nur dumpf. Der Druckausgleich in der Maschine hat mit Erkältung nicht richtig funktioniert. Ich lasse mich kurz auf eine Bank am Sandstrand fallen und würde am liebsten ein kleines Schläfchen einlegen. Aber es nützt ja nichts. Eine Toilette muss her. Und so befrage ich Google Maps nach einem Hipster-Café in der Nähe, finde eins und werde über eine Brücke in die Touristenmeile gelotst.

Und auch wenn mein Zustand nicht der beste ist: Ich muss zugeben, dass es hier langsam hübsch wird. Ein toller Blick auf den Hausberg, malerische kleine Häuschen, gut erhaltene, alte Gemäuer. Ich schiebe mich durch, so gut es der Rollkoffer zulässt. Und schließlich komme ich an dem geplanten Café an – das völlig überfüllt ist. Also nehme ich meinen ganzen Mut und meine restlichen Kräfte zusammen und gehe in die kleine Cantina um die Ecke. Es ist die Art von Bar, in die die Einheimischen gehen, um einen Kaffee zu trinken, ein kleines Baguette zu essen und ein wenig zu klönschnacken.

Ich lasse mich an einem kleinen Tisch auf einen Stuhl fallen, mache die Kellnerin auf mich aufmerksam, bestelle einen Café con leiche, bekomme ihn, trinke ihn halb aus, lasse meinen Koffer stehen, nehme meinen Rucksack mit und verabschiede mich kurz auf die – glücklicherweise vorhandene und sehr saubere – Toilette. Dem Himmel sei Dank.

Wieder an meinem Tisch bestelle ich noch ein Schinkenbaguette dazu, lasse mir das Frühstück schmecken, zahle – nur 2,70 Euro für beides – und beschließe, mir jetzt noch ein wenig den Ort anzuschauen. Denn es ist gerade mal 1100, ich habe noch ein paar Stunden Zeit und das Frühstück und der Toilettengang haben neue Lebensgeister in mir geweckt. Ich bin gar nicht mal mehr so müde.

Wobei Tourismus gar nicht einmal so einfach ist mit einem Rollkoffer in der Hand. Denn es gibt verwinkelte Gässchen und viele kleine Treppen. Dazu poppt etwas Dringendes auf der Arbeit auf, worum ich mich auf einer perfekt gelegenen Aussichtsplattform über der Stadt kümmern muss. Aber etwas Negatives kann ich kaum darüber sagen, denn diese Stadt ist wunderwunderschön! Zumal an einem sonnigen, nicht zu heißen Frühlingstag.

Helles Gestein, ein Hausberg mit Burg mitten in der Stadt, freundliche kleine Häuschen, Dachterrassen, Fliesen, Blumen, Treppchen in verwinkelten Gässchen, und an vielen Ecken kleine oder große Aussichtspunkte oder -plattformen, Miradors, um hinunter auf die Dächer der Altstadt oder das azurblaue Meer zu blicken. Alicante ist richtig schön!

Mit dem Koffer in der Hand schiebe ich schließlich in die Altstadt, gönne mir eine Portion Churros mit halbfestem Schokoladenpudding, trinke noch ein Wasser. Mir bleibt noch Zeit für ein kurzes Schlendern über die Ramblas. Hier gibt es ein Open Air Irishpub mit Craftbier vom Fass. Ist das hier das gelobte Land? Zumindest eine der schönsten Städte, in der ich je war, wenn mich mein erster Eindruck nicht täuscht.

Gegen 1400 Uhr trete ich den Rückweg zum Flughafen an. Hungrig bin ich eigentlich nicht, müde auch noch nicht besonders. Wieder nehme ich den Flughafenbus, der ein paar Mal im dichten Verkehr stecken bleibt. Trotzdem bin ich etwa 2 Stunden vor Abflug da, kann noch etwas Zeit verbummeln und mich gebührend von dieser schönen Stadt verabschieden.

Gegen 1630 dann der Weiterflug nach Porto. Ich bin langsam wirklich kaputt, meine Konzentration lässt nach, laut ist es auf meinem Sitz ganz hinten rechts auch. Ich habe gerade noch die Aufmerksamkeitsspanne für ein paar Folgen „Silicon Valley“ auf meinem Handy, die Comedyserie, die ich endlich einmal beenden möchte. Ein paarmal nicke ich dann aber doch ganz kurz weg.

Leider klappt diesmal der Druckausgleich so gar nicht. Ich bekomme Schmerzen auf den Ohren, vor allem aber höre ich auf dem rechten Ohr danach nur dumpf. So wird mir für den Rest des Abends alles irgendwie unwirklich vorkommen. Die Müdigkeit tut ihr Übriges. Die Ankunft in Porto gelingt problemlos. Ich kenne mich hier schon ein wenig aus, kaufe ein U-Bahn-Ticket und fahre mit der Linie E mit Umstieg in Senhora de Hora in die Stadt rein. Weiß noch, wo ich aussteigen muss und – nach einem kurzen Augenblick Bedenkzeit – auch, in welcher Straße in Bonfim Nicky und Juan wohnen.

Es wird ein sehr schönes Wiedersehen. Wir belassen es an diesem ersten Abend aber beim Chillen auf der Couch, stoßen mit zwei Bier auf das Wiedersehen an und bestellen eine Bowl per Lieferdienst. Besonders einfach ist die Unterhaltung nicht, weil ich mir mit „verstopftem Ohr“ und nach über 30 Stunden ohne Schlaf irgendwie wie im Tunnel vorkomme. Schon auf der Couch werde ich immer müder und verabschiede mich dann auch bald ins Gästezimmer. Ich bekomme sogar noch eine Wärmflasche (es ist bitterkalt in portugiesischen Wohnungen im Winter) und einen Einschlaftee (als hätte ich den in meinem Zustand noch nötig), checke noch was auf dem Handy, will noch irgendwas erledigen, vergesse aber, was es ist, und mache dann schließlich gegen 2200 portugiesischer Zeit (2300 deutscher Zeit) das Licht aus und die Augen zu. Wenig später muss ich dann auch wohl einschlafen.

Endergebnis dieser mehr oder weniger geplanten Aktion: Etwas über 36 Stunden war ich insgesamt wach. Eine ganz schön lange Zeit in meinem hohen Alter. Es lief vergleichsweise gut, ich hatte mich die ganze Zeit im Griff und bin zumindest nie versehentlich weggenickt. Und bis auf das Ende war ich noch nicht einmal all zu müde dabei. Gut war es, es dabei nicht mit dem Kaffee zu übertreiben – ich hatte an beiden Tagen nur einen. Ich glaube, zu viel Koffein hätte mich völlig unentspannt gemacht. Wieder ausgeglichen habe ich das Ganze übrigens dann mit, gleich darauffolgend, stolzen 13 Stunden Schlaf am Stück.

Alles in allem also gar nicht so schlimm wie angenommen. Aber trotzdem nichts, was ich gerne all zu oft wiederholen würde. Highlight der Aktion war definitiv, Alicante zu sehen, eine richtig schöne Stadt. Schlaflos oder nicht. So gesehen vielleicht doch gar keine so dumme Idee. Aber wenn ich solche Gabelflüge irgendwie zu zivileren Zeiten wiederholen könnte – ich hätte nichts dagegen.

What the…? Und vor allem: who the…? Wandgemälde prankt wohl seit dem Wochenende hier am alten Postgebäude. Wer ist das? Update: Es ist Hans Riegel, langjähriger Chef der Marke Haribo, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.

Wenn du dich beschwerst, achte auf korrekte Sprache, sonst wirkt’s irgendwie…

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Lies mehr, dann wirst du weniger krank

Ich bin jetzt zum dritten Mal binnen zwei Monaten krank. Zählt man Corona als solches hinzu, waren es jeweils Atemwegsinfekte. Warum ich mich letztlich jeweils angesteckt habe? Ich vermute:

  • Weniger gut aufgepasst auf mögliche Ansteckungsherde. Unter anderem schlicht weniger eine Maske benutzt. (Im Vergleich zum Rest der Bevölkerung aber immer noch durchschnittlich häufig.)
  • Zum anderen auch deutlich häufiger als in den letzten drei Jahren öffentliche Transportmittel benutzt.
  • Die lernunfähige Gesellschaft. Vergangenen Montag war ich auf einem Kongress mit anschließender Abendveranstaltung. Reiserei, dichtes Beisammensein, Händeschütteln, Gemeinschaftsbuffet, Gemeinschaftklos, Gemeinschaftsseifenspender… Herde gab’s genug. Die Menge freute sich über ihre zurückgewonnenen Freiheiten, business as usual, nichts dauerhaft über mögliche Ansteckungswege gelernt (oder (vorübergehend) nichts mehr darüber wissen wollend). Ich hatte sogar mein Desinfektionsgel dabei und mehrfach benutzt, aber das war dann wohl nicht genug.
  • Der Stress, den man sich selbst macht.

Und es ist verblüffend. Als ich neulich wegen Corona zwei Wochen „eingesperrt“ war, genoss ich die Zeit ja, las mehr als jemals zuvor.

Als dann mit der Arbeit wieder „Normalität“ eingekehrt war, wollte ich weiterlesen und das sorgte neben den etlichen Dingen, die ich täglich erledigen will, für den gegenteiligen Effekt: Das Lesen wurde zum Stress.

Lösungsansätze reichen also von…

  • Kein Stress, dann wirst du auch nicht krank -> klappt nicht, ich mache viel Entstressendes, es scheint nicht zu reichen.
  • Weniger arbeiten, dann kein Stress -> klappt auch nicht, alles teurer geworden ich brauche die Kohle.
  • Einfach krank werden, don’t fight it, stärkt langfristig das Immunsystem -> kann echt gut sein, dass der Körper gerade drei gesunde Jahre wieder ausgleichen will. Aber eigentlich mochte ich dieses Gesundsein…
  • Insgesamt weniger wollen und weniger machen.

Das Letztere klingt nach der perfekten Lösung. Und sie fällt mir extrem schwer. Ich könnte behaupten, ich würde gerne Neues lernen, aber das stimmt nicht, so viel Spaß macht mir das gar nicht. Ich tue es eher aus Angst heraus, den Anschluss zu verlieren. Aber wie viel von dem, was ich dafür tue, ist eigentlich sinnvoll. Was ist das Ziel?

Und wenn ich mich eh mit zu vielen Dingen verheddere, die nichts bringen, könnte ich auch einfach gar nichts tun bzw. nur noch das lesen, was mir auch Spaß macht. Weil das irgendwo auch entspannender ist, dann wiederum weniger Stress verursacht und das dann ja gesund hält. ??‍♂️

Könnte ich mal ausprobieren.

Was bringt mir eigentlich ein Nachtmodus, wenn dann am Ende doch wieder was verwackelt ist? Selbst im vermeintlich besten Smartphone der Welt?

Trage kein Tablett mir irgendwelchen Chemikalien oder so drauf in der einen Hand, wenn du eine Frau (oder ein Mädchen bist) und hoffentlich nur eine Puppe, kein Kind völlig unsachgemäß in der anderen hältst oder was genau soll einem diesen Hinweisschild auf einem Spülmaschinentab sagen?

Okay, nach dem dritten Draufschauen hab auch ich es kapiert… Für Kinder unzulänglich aufbewahren. Erklärt sich von selbst? Na ja…

Hach, Spanisch ist eine so schöne Sprache. 🙂

In den 90ern habe ich eine Zeitlang Savatage gehört und fand deren Musik oft sehr cool. Bis es dann irgendwann zu Mainstream wurde, das letzte gehörte Album mich enttäuschte, ich irgendwann ganz vom „Metal“ abkam (auch wenn das in meinen Augen weit von „echtem“ Heavy Metal entfernt war). Die Band war eine Zeitlang sehr gut darin, Rock-Alben aufzunehmen, aus „Streets – A Rock Opera“ etwa stammt dieser Song. Frontmann Jon Oliva hat eine Wahnsinnstimme, aber man merkt auch schon hier die sich anbahnenden stimmlichen Probleme, die (neben den Drogen!) zu seiner gesanglichen Zwangspause führten:

Worauf ich hinaus will? Habt ihr auch solche Band, die ihr damals vergöttert habt? Wenn ja, was ist aus denen und eurer Leidenschaft für sie geworden? Habt ihr ihre Geschichte weiterverfolgt? Jahre später nochmal reingehört?

Ich meistens nicht. Ich traue mich manchmal kaum, die neueren Sachen noch zu hören. Warum kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht weil die Gefahr besteht, dass sie mich enttäuschen und damit die guten Zeiten gefährden, die ich in meiner rosarot eingefärbten Vergangenheit als „gut“ gespeichert habe.

Savatage hat nach den 90ern noch ein paar Alben produziert, ist aber vor allem ins Trans Siberian Orchestra aufgegangen, was mir komplett entgangen ist. Jon Oliva soll damit seinen Traum der Rock Operas perfektioniert haben. Also DA werde ich mal reinhören. Und da das Projekt ja ganz anders heißt als die Band, an die ich gute Erinnerungen, wird es mich auch nicht zu sehr enttäuschen können.

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Alright!

Stärker nach der Krise

Egal ob Meinungsverschiedenheiten mit einer Person, die mir nahe steht, ob Ärger auf der Arbeit, Dinge, die nicht gut laufen, wenn ich im Tischtennis mal wieder keinen Ball treffe, mit Corona zu völlig unpassender Zeit danieder liege oder ich den Berg mit dem Rad nicht gekraxelt bekomme.

All das sind Krisen und nicht selten sieht im Moment der Krise alles völlig ausweglos aus; ich bin am Boden zerstört: „Wir einigen uns da nicht mehr“, „Das kriege ich einfach nicht hin“, „Die schmeißen mich doch jetzt raus“, „Da werde ich einfach nicht mehr besser drin“…

Betrachte ich das Ganze dann eine Woche später, bin ich nicht selten verblüfft. Nicht nur sind die meisten Probleme dann keine mehr, es geht mir auch meist wieder richtig gut. Vor allem aber habe ich dann sehr oft schon einen Schub gemacht: Wir sind irgendwie näher zusammengerückt, plötzlich hat sich ein Weg gefunden, um das unlösbare Problem gekonnt zu umfahren, der Durchbruch ist doch noch gelungen und es sah rückblickend so aus, als war ich in dem Moment, in dem ich eigentlich alles hinschmeißen wollte, schon kurz davor.

Was ich leider noch nicht ganz genau herausgefunden habe: Was genau in dieser einen Woche passiert. Typisch für mich aber in einer solchen Situation:

  • Viel spazieren gehen
  • Mit jemandem drüber reden, der mir nahe steht
  • Paar Dinge aufschreiben, am besten auf Papier
  • Hart an der Sache arbeiten
  • E-Mails mit Lösungsstrategien an einige involvierte Personen schreiben
  • Viel, viel, viel schlafen
  • Alles eine Portion weniger ernst nehmen

Eventuell ist es das schon. ??‍♂️ Kann ich das verallgemeinern? Na ja, ihr dürft es zumindest gerne mal ausprobieren und mir eure Erfahrungen schildern. 🙂

Jetzt müsste ich mein Gegenwarts-Selbst nur noch davon überzeugt bekommen, dass mein Future-Self das schon alles handlen wird. Das wäre dann echte Gelassenheit.

Hab auf Instagram gegen den Architekten des Berliner HBFs geranted. ? Ist aber auch einfach scheißeneng da auf dem Gleis:

Hab den mal gegoogelt. Der Architekt hieß Meinhard von Gerkan und ist im letzten Winter hochjährig gestorben. Neben dem Berliner HBF hat er unter anderem auch die Flughäfen Berlin-Tegel und BER entworfen…

Also eigentlich alles Gebäude, bei denen man sagen würde: Sind schon irgendwie kultig vom Design her, aber ab-so-lut nicht funktional.

Seltsam, wie viele den Titel „Stararchitekt“ erhalten und warum viele bei denen beinahe vor Ehrfurcht auf die Knie fallen. Ich tu’s nicht.

Ich habe uns mal für einen Monat Sky alias WOW gegönnt. Die erste Staffel von „The White Lotus“ hat sehr, sehr viel Spaß gemacht! Sogar auf Deutsch. Ich hab schon lange nicht mehr so viel gelacht. Von solchen völlig unkorrekten Komödien gab es in diesem Jahrtausend eindeutig zu wenige. Im Trailer kommt das leider nicht ganz so gut rüber:

Freue mich auf Staffel 2!

Immer, wenn ich mal ein paar Tage nicht da bin, verschwindet oder erscheint an der Ecke vor dem Tuscolo eine Packstation. Nachdem ein Dreivierteljahr keine da war, ist jetzt eine neue da, eine deutlich kleinere als vorher, aber immerhin ohne Display ??‍♂️:

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Ikea und der Kommunismus

Wie wir da heute vor der Warteschlange bei der Ikea-Retoure saßen, ewig darauf warteten, bis die Nummern eins weiter gingen, sich einige Leute vordrängelten, als die – vermeintliche – Expresskasse öffnete, Männer mit 50 Jahre alten, brauen Lederjacken über Wertgutscheine diskutierten. Ja, da fühlte ich mich plötzlich zurückversetzt in die Anfangstage meiner Bundeswehrzeit. Es hätte auch die NVA-Zeit sein können.

Wehrdienst, Gesundheitscheck, der ganze Zug (50 Mann) zu einem Oberarzt zur Nachmusterung. Jeder in etwa 10 Minuten drin, nur 1 Arzt, alphabetische Reihenfolge. Mit einem V im Nachnamen war ich wie immer einer der Letzten. Es dauerte den GANZEN Tag und es gab keine Sitzplätze in der Warteschlange. Auf den Boden setzen durften sich stramme Wehrpflichtige der Bundeswehr aber natürlich auch nicht. Ich hätte viel darum gegeben, zwischendurch mal das Antreten zu üben oder sogar im Schlamm rumzurobben.

Ohnehin, Ikea. Der Wartebereich dort nun immerhin mit ein paar frischeren Farben als eine DDR-Kantine. Aber sonst. Früher hatte man sich mal auf das Ikea-Essen gefreut. Heute gibt es nachgemachte Hackfleischbällchen an geschmacklosem Püree, das nie eine Kartoffel gesehen hat, nebst 20 abgezählten Tiefkühlerbsen, ertränkt in einer braunen Eimersoße. Massenabfertigung, dann die geschmacklose Sirup-Flatrate aus dem Spender – für mittlerweile auch immerhin 1,75 Euro (es waren mal 50 Cent). Und dann setzt du dich an einen der 400 Tische, an denen jeder dasselbe isst und auf denen deine Vorgänger noch Soße verkleckert haben. Ikea ist dem Kommunismus heute näher als in den 70ern und 80ern, als man tatsächlich mal Möbel von DDR-Zwangsarbeitern produzieren ließ.

Trotzdem: Das ist echt lecker! Schmeckt nach einer Mischung aus Kuchenteig und Marzipan.

Und nach all den Strapazen hinterher gibt’s dann eine…

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Yeah

Durchsuchten

Man kann Serien durchsuchten. Gewöhnlich tue ich das bei Sachen, die gut gemacht sind und einem kaum Luft lassen. Das ist immerhin meist schon besser als Serien, die man nach zwei Folgen abbricht, weil sie einen einfach nicht interessieren. Mittlerweile habe ich aber schon einige Serien in einem Rutsch durchgeguckt, von denen ich heute schon gar nicht mehr sagen könnte, was da eigentlich passiert ist.

Und dann gibt es Serien wie „The Last of Us“. Ich fand schon den Anfang beeindruckend. Es beginnt mit einer Episode, die weit vor der eigentlichen Handlung spielt, die sich alle Zeit der Welt nimmt um in Ruhe Charaktere eine kurze Geschichte erzählen zu lassen, die danach nie wieder auftauchen. Dann lernen wir langsam die wichtigsten Figuren und ihre Motive kennen und werden in die Handlung gesogen.

Wir lernen die Hauptpersonen, ihre Motive und die Konfliktsituation kennen, Und dann kommt plötzlich eine Folge wie „Long, long time“, Episode 3. Eine, die völlig anders ist als die ersten beiden, mit ganz anderen Hauptcharakteren, die wieder in aller Ruhe eine ganz andere Geschichte erzählt, über eine Stunde lang. Und zwar so schön, dass du dir wünschst, sie würde nie zu Ende gehen…

Es gibt eben Serien zum Durchsuchten und solche, bei denen du dir jede einzelne Folge aufsparst, weil sie etwas Besonderes ist und du sie wie einen guten Wein genießt. Durchsuchten würde dem nicht gerecht werden. Lieber ein paar Tage warten und den Moment möglichst weit hinauszögern, an dem du sie sehen kannst. „The Last of Us“ ist Letzteres.

Tetris, der Film. Ja, im Ernst. Nein, kein Scheiß. Und ja, tatsächlich: Das sieht wirklich richtig gut aus!

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Tech

Atombombe

Immer wieder in den vergangenen Tagen habe ich hier angeteasert, dass ich mich mit der Funktion einer Atombombe befassen würde. Was natürlich die Fragen aufwirft: 1. warum und 2. wo ist also die Erklärung dazu?!

Mich interessiert, woher die immense Energie daraus stammt, das wäre das Warum. Und kurz zur Funktionsweise: Es sind zwei Kammern spaltbares Material in einer Atombombe. Als gut spaltbare Elemente gelten etwa Uran und Plutonium. Bei der Zündung werden diese beiden Elemente aufeinander losgelassen – mit Neutronen beschossen. Die Elemente zerfallen. Bei einem Zerfall von Atomkernen werden ungeheure Mengen Energie in Form von Wärme, Strahlung und Licht freigesetzt. Durch die daraus resultierende Kettenreaktion entsteht auch eine Druckwelle.

Woher kommt nun diese Energie? Es ist die Bindungsenergie aus den Atomkernen. Die Protonen und Neutronen dort werden durch eine sehr starke Kraft (Kernkraft!) zusammengehalten. Durch den Beschuss mit Neutronen wird der Zusammenhalt aufgebrochen und die Energie freigesetzt. Durch die daraus entstehende Kettenreaktion zerfallen die Kerne übrigens immer weiter und setzen weitere Energie frei. Daraus resultiert diese unwahrscheinlich hohe Zerstörungskraft.

Wie viel spaltbares Material ist dafür eigentlich nötig? ChatGPT dazu:

Die „Little Boy“ Bombe hatte etwa 64 Kilogramm Uran-235, während die „Fat Man“ Bombe aus etwa 6,2 Kilogramm Plutonium-239 bestand.

Wisster jetzt Bescheid. ?

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Alright!

Wobei geht’s dir gut?

Nach beinahe einem halben Jahrhundert auf diesem Planeten weiß ich so ungefähr, was ich tun muss, damit es mir gut geht. Es geht mir gut, wenn ich mich bewegen kann, in erster Linie ist das schlicht Spazierengehen, idealerweise geradeaus. ??‍♂️ Radfahren (ebenfalls geradeaus) ist eine sehr gute Alternative, Tischtennis ein weiterer Sport, der mich – trotz gänzlich anderer Bewegungen – völlig erdet und glücklich macht (außer wenn ich keinen Ball treffe).

Wenn ich morgens meinen Milchkaffee bekomme, geht es mir gut. Es geht mir außerdem gut, wenn ich schreiben kann. Idealerweise, was ich will. Das geht am besten hier auf dem Blog, was mir am meisten Spaß macht. Aber auch dass ich beruflich was mit Schreiben mache, freut mich und sorgt dafür, dass es mir dabei relativ gut geht (auch wenn ich das Gefühl habe, dass es noch eine Tätigkeit gäbe, bei der es mir noch besser ginge, die ich aber noch nicht gefunden habe). Privat geht es mir gut, wenn ich Freunde treffen und mit ihnen um die Häuser ziehen kann. Das mache ich nicht mehr all zu oft und das wäre auch nicht gesund, aber alle paar Wochen macht mich das glücklich.

Warum das alles so ist, weiß ich nicht. Ich bin nur froh, mich immerhin so weit kennengelernt zu haben.

Wobei geht es dir gut? Hast du das schon für dich entdeckt?

Berlin, die Alexa, für eine Mall in Deutschland gar nicht schlecht:

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Argh

Wie ich Maaßen weiter nicht mochte und lernte, die Bombe zu lieben

Ich bin immer noch auf das Singleleben eingestellt, was bedeutet, dass mein Tag meistens mit lauter selbst gestellten Aufgaben zugekleistert ist: 10.000 Schritte tun, auf Instrument klimpern, Chemie lernen, Vokabeln pauken…

Das Zusammensein frisst viel dieser Alone-Time auf, man macht sehr viel zusammen. Als wir dann heute nach der Arbeit und gemeinsamem Kochen zusammen kurz auf der Couch entspannten, wollte ich ein bisschen in die Chemie reingucken, als meine Freundin von der Wahl in Berlin und Hans-Georg Maaßen berichte.

Maaßen, was war noch mit dem? Der ging gar nicht, das hatte ich irgendwie gespeichert, und der durfte irgendwann auch kein Verfassungsschutzpräsident mehr sein. Aber warum nochmal?

Während ich also da auf der Couch lag, nach Maaßens übelsten Tweets suchte (der postet und retweetet schon eine Menge, was eigentlich gar nicht geht) und auf verschiedenen News-Seiten die diversen Skandale um ihn nachrecherchierte, tickte meine Freizeituhr auf null runter und ich musste zum Essen.

The point is: Nachrichten, Twitter, Mastodon, LinkedIn und wie die Zeiträuber nicht alle heißen: Es zeigt wieder einmal, dass man nichts davon hat. Statt dessen hätte ich heute viel besser eine Viertelstunde aufmerksam und mit viel mehr Spaß im Chemiebuch stöbern können, wo es heute um – nun ja – die Atombombe ging.

Damit ihr nicht direkt beim Lesen aussteigt, wie ich es täte, verrate ich euch erst am Ende, worum es hier geht:

  • Im Grunde ist es eine Tabelle.
  • Die Zeilen heißen Perioden, die Spalten heißen Gruppen.
  • Okay, jetzt ahnt ihr vielleicht schon, dass es um Chemie geht.
  • Perioden gibt es 7 und die Stoffe in diesen Zeilen sind nach der Anzahl der Elektronenschalen (nach dem Bohrschen Atommodell) sortiert. Ein Stoff der Periode (Zeile) 1 hat eine Elektronenschale, ein Stoff der Periode 7 hat sieben.
  • Von oben nach unten in dieser Liste werden es also immer mehr Elektronenschalen. Elektronenschalen darf man sich vorstellen wie Planeten, die die Sonne umkreisen. Die Sonne wäre der Atomkern. In unserem Sonnensystem umkreisen 8 Planeten die Sonne. Das wären sehr viele Elektronenschalen.
  • Elemente die mehr als 7 Schalen hätten, sind bis heute aber nicht bekannt.
  • Von oben nach unten nimmt auch die Atommasse zu, die Elemente werden also schwerer. Natrium (3. Periode) ist etwa schwerer als Lithium (2. Periode) ist etwa schwerer als Wasserstoff (1. Periode).
  • Dafür nimmt von oben bis unten die Elektronegativität ab; das ist der Wert für die Bindungskräfte innerhalb eines Atoms. Anders gesagt: Elemente, die weiter unten in der Tabelle stehen sind weniger stabil, zerfallen also eher, was Radioaktivität bedeutet. Radium (7. Periode) und Radon (6.) etwa zerfallen deutlich eher als Wasserstoff (1.) oder Kohlenstoff (2.).
  • Innerhalb einer Zeile (Periode) nimmt von links nach rechts dafür die Kernladungszahl zu. Das ist die Zahl der Protonen im Atomkern. Mehr Protonen machen ein Element schwerer. Auch von links nach rechts innerhalb einer Periode werden die Elemente also tendenziell immer schwerer.
  • Von links nach rechts nimmt auch die Zahl der Elektronen auf der äußerten Elektronenschale zu. Wasserstoff und Lithium (ganz links) haben nur 1 Elektron auf der Außenschale (Valenzelektronen), Edelgase (ganz rechts) haben 8. Mehr als 8 geht nicht. Weil außerdem jedes Atom anstrebt, die Außenschale zu füllen, binden sich Atome mit weniger Elektronen auf der Außenschale leichter als welche mit vielen. Deswegen heißen die Edelgase auch Edelgase: Mit ihren 8 Elektronen auf der Außenschale ist diese schon gesättigt. Die Gase binden sich nicht oder nur sehr schlecht und „verunreinigen“ sich deswegen selten mit anderen Stoffen. Sie liegen dann in edler Reinform vor.

Joa, und das ist dann im Großen und Ganzen, wie das Periodensystem funktioniert. Es gibt noch ein paar Sonderregeln, etwa dass es Haupt- und Nebengruppen gibt und einige Perioden weniger Elektronen auf der Außenschalen haben als die Perioden links daneben, aber das sind Ausnahmen. Irgendwie immer wenn ich da früher drauf geschaut habe, bin ich zur Salzsäure erstarrt. Ging euch vielleicht auch so. Muss aber gar nicht zwingend sein. Wenn du nicht von Berufs wegen alle Elemente kennen musst, reicht dir das grundsätzliche Verständnis.

Häufe Fragen dazu, die ich eigentlich immer hatte:

  • Warum ist da oben so eine große Lücke in der Tabelle? Was soll das?

    Antwort: Es gibt einfach nur ganz wenige Stoffe mit nur 1, 2 oder 3 Elektronenschalten – oder man hat einfach noch keine gefunden. Die meisten Elemente sind komplexer. Warum das so ist? Hierfür habe ich keine gute Erklärung gefunden, da muss man wohl einfach doch sagen: isso.
  • Warum sind da so viele verschiedene Farben in der Tabelle?

    Antwort: Damit sind Gemeinsamkeiten gekennzeichnet. Metalle haben z.B. eine eigene Farbe, Alkalimetalle, Halbmetalle, Edelgase und die anderen auch…

Schatzi! Was Romantisches zum Valentinstag für dich! Einen – Stromgenerator…

Right…

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Alright!

Deadlining

Als wir am Mittwoch das große Finale unserer aktuellen DSA-Runde spielen wollten, machte ein möglichst frühes Treffen Sinn. Von 1730 Uhr war die Rede – was für mich wirklich früh ist, ich fange ja meist erst recht spät an zu arbeiten. Ein Kumpel aus der Runde sah es anders und scherzte: „Na ja, 1600 schaffe ich nicht, ich peile 1800 an.“

Sonderbarerweise setzte sich daraufhin 1600 in meinem Unterbewusstsein fest. Den ganzen Tagen über beeilte ich mich, um alles früh genug fertig zu bekommen. Und um 1600 war ich dann wirklich mit fast allem durch, was ich wollte, hatte sogar noch Zeit, zur DSA-Runde zu spazieren, statt mit dem Fahrrad zu fahren.

Szenenwechsel, heute, meine Bahn nach Berlin sollte um 1217 gehen. Nachdem ich gestern mit dem Jens was trinken war (Blogger-Reader Relations ;), kam ich erst um 1000 recht schlecht aus dem Bett, packte aber dann in Hochgeschwindigkeit alles zusammen und war um 1150 fertig. Um dann festzustellen, dass meine Bahn in Wahrheit erst um 1222 ging (reell dann sogar noch später). Prima, hatte ich noch Zeit, ein, zwei Lieder auf der Ukulele zu klimpern.

The point is: Deadling scheint zu funktionieren. Ist da ein festgelegter Termin in deinem Kopf, ist es plötzlich möglich, die Arbeit viel schneller zu schaffen. Das ist jetzt keine großartige Erkenntnis, das beschreibt schon das Parkinsonsche Gesetz. Allerdings scheint Deadlining nur zu funktionieren, wenn der Kopf auch davon überzeugt ist, dass der bestimmte Termin wirklich der Termin ist. Es bringt nichts, sich einen illusorischen Termin zu legen, zum Beispiel 1300 Uhr, wenn du ganz klar weißt, dass du eigentlich bis 1800 Zeit hast.

Oder?

Werde das mal verstärkt ausprobieren.

Sogar der IT-Dienstleister des deutschen Tischtennisverbands experimentiert jetzt mit Robotertexten:

Und, ja, es könnte noch schlechter sein. Nach KI sieht mir das aber nicht aus, mehr nach einem programmierten Baukastensystem. Und dass der Marco nicht nur den Siegpunkt erspielte, sondern auch „Garant für den Sieg“ war, hätte man auch ganz gut in einem Satz zusammenfassen können. 😉

Angst um meinen Job habe ich mittlerweile immer weniger, wenn ich so etwas sehe, mehr die Hoffnung, dass solche Baukastensysteme oder KI mir Arbeit abnehmen – oder sogar welche geben, denn ich hätte da ein paar Ideen, wie sich solche automatischen Spielberichte besser umsetzen ließen…

Pizza Flott (um die Ecke) erfolgreich weggentrifiziert. Meine Trauer hält sich in Grenzen.

Nen guter Mittagstisch in der Gegend fehlt eigentlich noch, aber sieht ja ohnehin so aus, als hätte der neue Laden dann einfach mal alles. 🙂

Fand natürlich mal wieder keiner lustig außer mir. ??

Radical Face: Holy Branches (2013):