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Argh

Das passt mir jetzt aber gar nicht in den Kram

Wir waren es gewohnt, alles tun zu können, was wir wollten, wann immer wir wollten. Schon nicht immer impulsiv und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Aber den Job hinschmeißen und etwas ganz anderes tun? Jederzeit möglich. Eben Urlaub nehmen und eine Woche nach Teneriffa fliegen? Meist auch irgendwie möglich. Einen Sparplan fürs Alter anlegen, eine Wohnung finanzieren? Einfach machen und schon drauf hoffen, dass es irgendwie passen wird.

Das alles relativiert sich, wenn höhere Gewalt sich einmischt. In Form einer Pandemie, einer Naturkatastrophe oder eines Irren, der nichts Besseres zu tun hat, als grundlos ein anderes Land anzugreifen und damit das labile Gefüge einfach zu zerstören, das die Welt noch irgendwie zusammenhält.

Ich kann mir fünfmal weismachen (lassen), dass der mein Land schon nicht angreifen wird. Das würde mir auch gerade überhaupt nicht in den Kram passen, ich habe genug zu tun (siehe Post von gestern). Aber daran entscheidet es sich nicht. Er könnte es jederzeit tun, ganz egal, wie dumm es wäre, es zu tun, ganz egal, welche Konsequenzen es selbst am Ende für ihn hätte. Die Entscheidung würde uns abgenommen, wir müssten uns damit befassen. Und das hieße im schlimmsten Falle auch für jemanden wie mich, der mal an der Waffe ausgebildet wurde und noch im wehrfähigen Alter ist, zur Waffe zu greifen und auf jemanden zu schießen, der da eigentlich gar nicht sein will.

So ein Irrsinn. Aber glaubt ihr, diejenigen, die in den 1. und 2. Weltkrieg marschieren mussten, hatten gerade nichts Besseres zu tun? Think again.

Und mein Gefühl sagt mir, dass das mit etwas Pech erst der Anfang gewesen sein könnte. Covid-19, Ahrkatastrophe, jetzt der Ukrainekrieg, damit verbunden wohl eine Hungerkatastrophe (weil zwei der wichtigsten Weizenexporteure der Welt eben gerade nicht liefern), ohnehin Dürren, auch hier, mehr Stürme, auch hier, Flüchtlingsströme, sowieso hierhin, weitere Kriege aufgrund des Klimawandels… Mit etwas Pech geht das alles gerade erst los. Und nichts davon liegt noch in unserer Hand.

Unsere Planbarkeit, die uns die letzten Jahrzehnte ein so stabiles, größtenteils friedliches Leben beschert hat, bröckelt gerade bedenklich. Und die Frage, ob uns das in den Kram passt, stellt sich wohl schon bald nicht mehr.

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Möh

Back to Blogging

Ich würde gerne mehr bloggen, ich erlebe auch eigentlich recht viel im Moment. Mir fällt nur einfach nichts ein, worüber ich bloggen könnte. Ich zwinge mich jetzt mal dazu, vielleicht hilft das ja.

Ja, in der Ukraine ist Krieg, aber ich habe irgendwie nichts dazu zu sagen. Jeder sieht ja, was für ein Irrsinn das ist, dass die Menschen dort leiden und am Ende nichts Gutes dabei herauskommen wird. Aber ich kann es nicht ändern. Ich habe mich auf einer Plattform registriert, um Geflüchteten ein Zimmer in meiner Wohnung anzubieten, aber bisher noch nichts gehört. Ich bin wieder in Bonn und habe eingesehen, dass ich jetzt erst einmal hier bleiben muss. Ich habe eine endlos scheinende To-Do-Liste und noch nicht einmal den richtigen Anfang gefunden. Ich schreibe einen alternativen Reiseführer über Singapur und bin noch dabei, die Rohtexte zu verfassen. Ich habe nie wirklich aufgehört Niederländisch zu lernen und wiederhole beinahe täglich schon bekannte Vokabeln. Langsam wäre es aber mal an der Zeit, einen Schritt weiter zu gehen und den 5000-Wort-Wortschatz zu vervollständigen. Dazu wollte ich mir eigentlich ein „De Volkskrant“-Abo holen, aber das geht nach Deutschland wohl nicht so einfach. Macht aber nichts, nachdem ich gesehen habe, dass die auch viele Texte online veröffentlichen. Da müsste ich mich eigentlich nur 1x am Tag hinsetzen und alle Vokabeln raussschreiben, die ich noch nicht kenne.

Ich habe meine Ukulele wieder rausgekramt und „What’s up“ zu meinem (immer noch sehr bescheidenen) Repertoire hinzugefügt. Im Tischtennis würde ich auch langsam gerne mal einen Schritt weiter gehen von „zweifellos gut eingespielt“ zu „gefährlicher werden“. Trainiere jetzt bei einem Verein in der Nachbarschaft mit und habe mich zu einem Turnier nächste Woche angemeldet. Aber eigentlich fehlt mir auch Muskeltraining und da sollte ich ein wenig Gymnastik machen; ein Freund aus Singapur hat mir schlicht „Planking“ empfohlen. Ein anderer, nach dem Radfahren noch joggen zu gehen, um den Fettabbau zu beschleunigen – habe ich jetzt 2x am Bonner Kreuzberg gemacht, aber danach einen solchen Hunger geschoben, dass die Mahlzeit danach den Kalorienverbrauch auf jeden Fall wieder ausgeglichen hat. Ich drehe jetzt Videos für die Arbeit und habe eins geschossen, das so halbwegs vorzeigbar ist. Und ich habe mir zum Ziel gesetzt, täglich 10.000 Schritte zu gehen und mindestens 5 Seiten in einem Buch zu lesen, was ich eigentlich an jedem Tag der letzten Wochen übertroffen habe. Und dann habe ich mir mal wieder ein Computerspiel zugelegt („Cuphead“), was ich äußerst selten tue. Ein paar Minuten alle paar Tage versuche ich hier und da damit zu spielen und besser zu werden. Und weil ich jetzt wieder Single bin, habe ich noch ein Projekt, aber das ist noch nicht wirklich spruchreif. 🙂

Joa, langweilig ist mir also nicht. Ich weiß gar nicht, warum mich das alles nicht zum Bloggen animiert. Aber vielleicht fange ich einfach mal wieder damit an. Also noch ein To Do. 🙂 Es wäre vernünftiger und produktiver, all das aufzuschreiben und sich klare Ziele zu setzen. Aber das würde mich momentan derart stressen, dass ich darauf keine Lust habe. Lieber noch ein wenig lose so weiter. Denn so macht mir das eigentlich Spaß und es kommt erstaunlich viel dabei herum.

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Hm

Eigentlich interessiert mich nur Boris‘ Meinung zu dem Thema…

Dem Thema Ukraine natürlich. Als jemand, der „West“ und „Ost“ kennengelernt hat. Was sagst du dazu, Boris?

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Right

Singapur vs. Deutschland

Einreise nach Singapur in Corona-Zeiten*:

  • Mach bitte einen PCR-Test 24-48h vor Abflug und zeig uns das negative Ergebnis (sonst flieg gar nicht erst los)!
  • Installiere dir noch vor Abflug unsere Corona-Warn-App, die du danach bitte Tag und Nacht laufen hast und im Übrigen noch drei Wochen nach deiner Wiederausreise (sonst lassen wir dich gar nicht erst rein)!
  • Mach einen weiteren PCR-Test direkt nach Ankunft, wir leiten dich direkt zum Testzentrum!
  • Begib dich danach sofort in Selbstisolation und warte auf das negative Testergebnis binnen 24 Stunden**!
  • Mache einen Antigen-Schnelltest an den Tagen 2, 3, 4, 5, 6 und 7 (!) deines Aufenthalts*! Melde dich sofort bei uns, sobald eins der Ergebnisse positiv ist (sonst setzt es was)!
  • Okay, das reicht dann. Ist das alles negativ, glauben wir dir, dass du keine Gefahr für unser Land darstellst. Beweg dich frei, check überall mit der App ein, trag ansonsten deine Maske und gut is‘!

* Die Bestimmungen ändern sich immer wieder. Inzwischen sind die ART-Tests nicht mehr notwendig, zwischendurch waren aber mal bis zu 4 PCR-Test vorgeschrieben.
** Es kam nach 6h.

Bei Rückkehr nach Deutschland:

  • – Zeig uns denen Impfnachweis. Danke.
    – „Moment, Moment, wollt ihr nicht auch einen aktuellen Test… irgendwie?!“
    – Nein, wieso?
  • Ja gut. THEOREEEETISCH musst du dich sofort in Quarantäne begeben, sobald du aus einem Hochrisikogebiet (wie Singapur) zurück nach Deutschland kommst, egal ob du’s hast oder nicht! Das steht ja schon auf der Website des Auswärtigen Amtes, da sind wir eiskalt!!!!1!11!!

    Das kannst du aber umgehen, indem du uns einen Genesenennachweis, ein negatives Testergebnis oder eben deinen Impfnachweis (2x reicht) vorlegst. Kann jeder.

Autoritär vs. Laissez-faire. Und jetzt ratet mal, welcher Ansatz mir besser gefallen hat…

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Right

Don’t eat!

Eigentlich jedes Mal, wenn ich mir an einem vollgepackten Tag dachte: „Ach Mensch, essen musst du auch noch was“, habe ich es hinterher bereut, wenn ich es tat. Sich schnell was reinschieben, selbst wenn es was halbwegs Gesundes ist, das führt alles zu nichts. Liegt dann schwer im Magen, führt zu Schweißausbrüchen, Müdigkeit zur falschen Zeit. Und es kostet auch noch Zeit. Manchmal genau so viel, dass ich mir danach über die eigentlich noch anstehende Aufgabe denke: „Ach nee, jetzt noch anzufangen, lohnt sich auch nicht mehr.“

Es ist dieses ungute Sattsein, was einen dann dazu verleitet, einfach abzuwinken: „Kann ich auch morgen noch machen.“ Das kann mal ganz erquickend sein. Der Mensch ist ja keine Produktivitätsmaschine. Manchmal braucht er auch Pausen, von denen wir ja tendenziell eher zu wenig machen. Aber in den meisten Fällen sabotiere ich mich selbst mit einer unpassenden Mahlzeit und ärgere mich hinterher. Gerade wenn eh viel zu tun ist und es eigentlich nur einer Initialzündung bedarf, um endlich anzufangen. Dann etwas zu essen, scheint mir genau der falsche Weg.

Also wenn ihr das nächste Mal vor einer schwierigen Aufgabe steht und nicht so recht wisst, wie ihr sie lösen sollt, wäre mein Rat: Macht lieber eine Viertelstunde Pause, einen kurzen Spaziergang, aber esst nichts, nur um auf andere Gedanken zu kommen. Das hilft nicht.

Anders als die Killer-Headline es vermutet lässt, halte ich Essen an sich natürlich für wichtig – und mitunter sehr schmackhaft, gerade wenn man wirklich Appetit und ein gutes Essen vor sich hat. Aber – wie ich auch hier schon öfters schrieb – wir essen ja tendenziell eher viel zu viel. Lieber mal eine Mahlzeit überspringen, hat weit weniger negative Effekte, als man zunächst glauben mag.

Ich bin im siebten Himmel. 🙂 The Cuphead Show (neu auf Netflix) erinnert mich an die alten Cartoons aus den 1930ern und 40ern. Ihr wisst schon, als „Tom & Jerry“ noch lustig waren.

Und seit wann ist die Bahn eigentlich so billig? ? So viel habe ich in Singapur neulich beinahe für ein (zugegeben ziemlich teures) Bier bezahlt. Man kommt fast in Versuchung, einfach mal auf gut Glück zu buchen, egal ob man am Ende fährt oder nicht (aber das wäre dann auch schon wieder zu dekadent).

Und ja, ich spiele mit dem Gedanken, mal mit dem Rad vom äußersten Norden Deutschlands in den äußersten Süden zu fahren, und da muss man natürlich in Sylt anfangen.

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Hm

Damn, this feels like home now

Erst einmal sorry. Da bin ich fast den ganzen Winter 10.000 Kilometer von zu Hause weg, habe eigentlich eine Menge zu erzählen. Und dann tue ich es nicht.

Der Grund ist mir selber nicht ganz klar. Vielleicht ist es schlicht der, dass ich meist von morgens bis abends unterwegs bin, dass hier einfach beinahe alles toll ist, was soll man da erzählen… und dass Instagram-Storys irgendwie mittlerweile mein Lieblings-Medium geworden sind. Schaut am besten da… ach nee, jetzt bin ich ja hier fast fertig…

Die Sache ist die: Mir gefällt es hier super. Die Aussicht, in einer Woche wieder im miesmutigen Deutschland zu sitzen, löst nicht gerade Heiterkeit aus. Wird schon gehen, klar. Und ich freue mich natürlich auch, euch wiederzusehen. Aber wenn ich ehrlich bin, fühlt sich das hier gerade mehr wie zu Hause an.

Wenn es eine Sache gibt, die ich mitnehmen könnte, dann wäre das das Wetter, das Essen, die Essenspreise, die Unkompliziertheit, das Unpolitische, die Marina Bay Sands, das ToastBox-Café an der Bugis Junction, eine Jahresration Salted Egg Chicken Rice, das Nahverkehrssystem und seine Preise, das Changi Village Hawker Center und die Little Island Brewery, die schönen Frauen, das entspannte Miteinander. Du siehst anders aus als ich, bist anders drauf, denkst anders, verstehst nichtmal unbedingt genau, was ich sage, dann – prima, lass uns ne Runde TT spielen und danach was essen gehen. Und danach machst du dein Ding weiter und ich meins, bis wir uns hier wieder treffen.

Ich hoffe, schon bald.

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:)

Singapore so far

Puh, ja, es kommen schon die ersten Klagen, dass ich mitten in der Corona-Krise drei Monate mal eben schnell den Kontinent wechsle und trotzdem nichts blogge. Kann gar nicht genau sagen, warum. Vielleicht, weil es sich alles sehr schnell sehr normal angefühlt hat… Aber trotzdem, hier endlich für euch ein paar Fotos:

Little India
Typischer Blick aus dem Fenster 😉
Marina Bay Sands bei Nacht <3
Hinter der glitzernden Fassade – ist immer noch fast alles sauber.
Strände gibt es auch…
… wenn auch vielleicht nicht die schönsten in Südostasien.
Die Intermediate Indoor Table Tennis Group, in die man mich sehr herzlich aufgenommen hat. <3
Mall Companion für Kinder
Little Island Brewing Co. in Changi Village
National Gallery
Kampong Lorong Buangkok, das letzte „Dorf in der Stadt“
Year of the Tiger coming up
Wir wohnen in dem Gebäude rechts
Vollmondblick aus dem Fenster
Christmas in the tropics
Das Parkview Square gleich nebenan, ein Gebäude im Art-Déco-Stil der 1920er-Jahre
The Good Place
My favorite Toast Box Kopi
Gardens by the Bay
MBS again
Christmas Breakfast
Atlas Bar im Parkview
dto.
Uncle reading paper
But then you stopped?
Little India II
Sure you are…
… but what do you see?
Mal ziemlich…
… mal weniger lustige (aber immer süß gezeichnete) Comics, um die Bürger zu einem gesunden Miteinander zu bewegen.
Wasserspielerei an der Marina Bay Sands
Flora
Fauna
Chinatown
dto.
dto.

Also: Ganz nette Gegend so weit. 🙂

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Yeah

2021 & 22

2021 war ein ziemlich gutes Jahr für mich. Ja, das mag den einen oder anderen überraschen. Denn es war ja immerhin ein Seuchenjahr, ein Katastrophenjahr, ein politisch beinahe unruhiges Jahr, das auch mir natürlich ziemlich zu denken gegeben hat.

Ein Unwetter hat das wunderschöne Ahrtal unweit Bonns verwüstet, tausende wurden obdach- und mittellos in einer Katastrophe, die man in Deutschland heute nicht mehr für möglich gehalten hätte. Mehr als 100 Menschen starben. Und das tut mir wirklich, wirklich Leid. Übrigens nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass ich nur 1 Tag wirklich dort helfen war. Meinen Urlaub wenige Tage nach der Katastrophe habe ich lieber im Ausland verbracht. Ich kann und will das in keiner Weise schön reden, ich sag es, wie es ist: Ich wollte die Zeit lieber auf dem Rad in den Niederlanden verbringen.

Und dann einige Wochen später sogar wiederkommen, dort bleiben und die Sprache lernen. Einfach so, mitten in der Pandemie. Um danach kurz wiederzukommen und das seuchengeplagte Land gleich noch einmal für ein paar Monate zu verlassen, also immer jeweils dorthin, wo die Leute ganz anders auf die Pandemie reagieren als in Deutschland: In dem einen Land mit betontem Laissez-faire und in dem anderen mit so eindeutig harter Konsequenz, dass es schon wieder erfrischend angenehm war. Geschwurbel wird in Singapur einfach nicht zugelassen. Herrlich!

Die zweite Jahreshälfte war für mich großartig. Ich konnte mich impfen lassen, ich hatte einen fantastischen Urlaub, ich habe eine neue Sprache gelernt, ich bin Corona 2x entflohen. Ich habe meinen Job noch und auch hier viel Neues gelernt, ich habe die allergrößten Teile meines Besitzes (analog wie digital) wegminimiert, und ich habe Corona bei allem gebotenen Respekt nicht ernster genommen als der Antichrist das Weihwasser.

Und, ach ja, ganz nebenbei wurde der elendige, bayerische Knabengesangschor, der aus irgendeinem, kaum nachvollziehbaren Grund 16 Jahre lang mitregieren durfte, entmachtet und durch eine deutlich frauen-, klima- und generell menschenfreundlichere Regierung ersetzt. How cool ist that?

Ich halte es wie Faith No More schon in den 80ern:

We care a lot!
About disasters, fires, floods and killer bees.
We care a lot!
About the NASA shuttle fallin‘ in the sea.
We care a lot!

About starvation and the food that Live Aid buys
We care a lot!
About disease, baby, Rock, Hudson, rock!

Ja, das alles geht mir nahe! Diese furchtbare Ahrkatastrophe! Jeder, der unter Corona direkt oder indirekt leidet. Es ist ein verdammtes Elend und es tut mir unendlich leid.

Aber jeder für sich selbst? Ich weiß nicht. Ich kann auf die Straße gehen und dagegen demonstrieren, dass die Regierung mich notfalls mit Gewalt vor einer Pandemie schützen will. Oder ich kann die Zeit nutzen, mich über meine Impfung zu freuen und mein Leben auf Vordermann zu bringen. Das habe ich 2021 getan und das möchte ich auch 2022 tun.

Meine Vorsätze:

  1. Zu Ende minimieren. Jetzt wirklich. Das Ende ist absehbar, auch wenn noch einiges zu tun ist.
  2. Auf Radtour gehen. So lange, bis ich rank und schlank bin. Wird hart, aber es ist jetzt mal Zeit.
  3. Ein guter Mensch werden. Da geht, ihr seht es, immer noch einiges.

Und ihr?

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Right

Teuerste Stadt der Welt?

Im Ranking um die teuerste Stadt der Welt taucht Singapur meistens recht weit vorne auf, manchmal sogar ganz vorne. Im jüngsten Mercer-Ranking liegt Singapur immerhin auf Platz 7, im Economist-Ranking kürzlich belegt Singapur zusammen mit Paris Platz 2, überboten nur noch von Tel Aviv, womit Singapur die teuerste Stadt Asiens wäre (wenn man Tel Aviv selbst nicht dazu zählt).

Und ich denke mir immer: hääh?! Singapur? Dieses Land, in dem eine 15-minütige U-Bahn-Fahrt in einem der modernsten Nahverkehrssysteme der Welt nicht einmal 1 Euro kostet? In dem du eine ganze Mahlzeit fantastischsten Essens für 3, 4 Euro bekommst, wenn du weißt, wo. In dem ein wunderbarer Kaffee, für den du einen Starbucks links liegen lässt, 1 Euro kostet. Wo es anständige Fahrräder für um die 200 Euro gibt, du nicht einmal Wasser kaufen musst, weil du das Leitungswasser (im Prinzip) trinken kannst? In dem auch Mode, Lebensmittel (in offenen Märkten), Körperpflegeprodukte oder Zugang zu Museen nicht sonderlich teuer sind und es ein fantastisches Netzwerk öffentlicher Büchereien für wenig Geld gibt. Die teuerste Stadt der Welt?!

Aber stimmt schon: Isst du abseits der öffentlichen Wohnblocks und wohnst auch nicht dort, bist du schnell 20, 30 Euro für ein Abendessen los. Besonders wenn du noch etwas dabei trinken willst, in dem Alkohol ist. Auch bei anderen Genussmitteln wie Schokolade, Zigaretten, American Style Coffee (Latte und Konsorten) wird es schnell teuer. Auf die Idee, dir ein Auto zu kaufen, kämst du schon nicht, wenn du nicht gerade 50.000, besser 100.000 auf der hohen Kante hast. Du kriegst auch ein Zimmer zur Miete für 500 Euro – wenn es weit draußen ist, dir 9 qm reichen und es nicht zwingend eine Klimaanlage oder gar ein Fenster haben muss. Lebensmittel aus dem Supermarkt kosten eine ganze Menge, auch Milch und Milchprodukte. Für Expats sind auch andere Dinge teuer, etwa das Schulgeld für Kinder. Und das alles bei Gehältern, die im Schnitt eher unter unseren liegen (wobei die Steuern lachhaft niedrig sind).

Also kurz gesagt: Teuer ist Singapur im Grunde nur dann, wenn du genauso leben willst wie zu Hause. Aber wer will das schon.

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Yeah

Im fernen Osten

… gibt es auch Alltag. Deswegen schreibe ich hier so selten. Das Weltgeschehen geht trotzdem nicht an einem vorbei.

  • Deutschland hat also einen neuen Bundeskanzler.
  • Muss man sich erstmal dran gewöhnen nach 16 Jahren Mutti.
  • Das erste, was ich von ihm mitbekommen habe: Dass er sich anders als seine Kollegen aus den USA, UK, Australien, Kanada und Neuseeland erst einmal eine Meinung dazu bilden muss, ob man die Olympischen Spiele in Peking diplomatisch boykottieren sollte.
  • Scheint ein Mann der schnellen Entscheidungen zu sein.
  • Nennen wir ihn doch einfach Vati.
  • Was ohnehin schon eine zaudernde Reaktion auf eine mutlose Entscheidung ist, finde ich. 1980 und 1984 sind die größten Sportnationen USA und UdSSR noch klare Kante gefahren, als ihnen etwas nicht passte. Und sie haben dann ihre Sportler nicht nach Moskau und dann Los Angeles geschickt, nicht irgendwelche bedeutungslosen Diplomaten.
Für Nicht-Geimpfte gibt es in Singapur vielfach nicht mal Essen zum Mitnehmen. Das ist hart.

Vorgestern Abend saß da ein Mann auf einer Bank vor unserem Haus. Er grüßte mich, als ich zum Joggen rausging, dann noch einmal als ich drei Minuten später wiederkam, weil ich Kristine auf dem Balkon ausgesperrt hatte ? und dann noch einmal, als ich endlich loslaufen konnte. Als er nach meinem Lauf immer noch da saß, bin ich zu ihm hin und hab hallo gesagt und er hat mir sofort seine Geschichte erzählt:

  • Er ist nicht geimpft. Er hat ein Herzleiden und deswegen Angst vor der Impfung.
  • Das liege wohl in der Familie. Seinen Onkel (obwohl natürlich deutlich älter) hätte es bei der ersten Impfung fast zerrissen.
  • Weil er nicht geimpft ist, kommt er praktisch nirgendwo mehr rein, nicht einmal einen Job bekommt er noch, weil auch Arbeitgeber nur noch solche Menschen beschäftigen dürfen, die doppelt geimpft sind.
  • Genesen, getestet? Reicht nicht. Selbst Menschen, die vor einer Impfung an Covid 19 erkrankt waren und davon genesen sind, sollen sich impfen lassen.
  • Eine offizielle Impfpflicht gibt es in Singapur zwar nicht, aber…
  • Das Land verfährt bei dem Thema Impfung eine Zero Tolerance Policy, die nicht nur Franz-Josef Strauß die Freudentränen in die Augen getrieben hätte.
  • Die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff wird für Menschen über 12 pauschal empfohlen.
  • Ausnahmen dazu habe ich nur eine gefunden: eine mögliche Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe eines Impfstoffes.
  • Immundefizienz, Schwangerschaft? Alles kein Grund, sich nicht impfen zu lassen.
  • Und die Lösung, wenn jemand allergisch auf einen der Inhaltsstoffe einer mRNA-Impfung reagieren könnte oder bei der ersten Impfdosis bekommen hat? Die Impfung mit dem chinesischen Totimpfstoff Sinovac!
  • Singapur hat mittlerweile 85 Prozent seiner Bevölkerung vollständig geimpft. Klingt wenig, Gesundheitsminister Ong Ye Kung hat die Zahlen Mitte November in einem Video aber noch einmal aufgeschlüsselt. Es sind 85 Prozent der Gesamtbevölkerung. Von den restlichen 15 Prozent lebt 1 Prozent im Ausland und kann deswegen gerade nicht erfasst werden, 9 Prozent sind Kinder unter 13, für die der Impfstoff noch nicht empfohlen wird. Bleiben 5 Prozent, die sich nicht impfen lassen wollen.
  • Darunter fällt dann auch mein Kumpel. Noch. Denn…
  • Du kommst nirgendwo mehr rein, kannst nicht arbeiten, Ausnahmen gibt es so gut wie nicht: im Grunde hast du keine Wahl, als dich impfen zu lassen.
  • So bekommt Singapur seine Bevölkerung also geimpft. Das ist schon hart irgendwo. Andererseits ordnet man die Politik nicht irgendwelchen Schwurblern unter, sondern setzt mit letzter Konsequenz das um, was sich als die vernünftigste Lösung erwiesen hat: impfen. Welcher Weg besser ist: Die Deutsche mit „kann ich nicht, will ich nicht, ich mag die Regierung nicht“ oder eben „impf or die“ auf Singapurer Art: You be the judge.

Wie ist denn nun der Alltag hier so? Bisher nicht viel anders als in Deutschland, außer dass man statt Heizung eine Klimaanlage braucht, die auch fast den ganzen Tag läuft. Tagsüber arbeite ich, also dann, wenn in Deutschland meistens nachts ist. Abends mache ich was mit Kristine oder spiele mit anderen Hipstern Underground Ping Pong. 🙂 Morgen steht meine nächste Englischstunde an. Und, boy, hab ich die nötig! Mein Tutor hat mich einen eigenen Text von mir selbst übersetzen lassen und was hab ich mir dabei einen abgebrochen! Falsch klang das meiste am Ende trotzdem. Ich bin gespannt, wie man das „kuriert“.

Zum ersten Mal auf Google gesehen: ein Faktencheck:

Ja, fahrt ihr ruhig alle nach Rio oder zur chinesischen Mauer. Für mich sind die Marina Bay Sands eins der sieben Weltwunder der Moderne:

Und okay, das Foto wird ihr noch nicht gerecht. Reiche ich nach.

Meine allerliebste Buchhandlung der Welt, Kinokuniya im Ngee Ann City an der Orchard Road – hatte doch tatsächlich das Buch nicht da, das ich gesucht habe. Ich habe es mir nach meinen erfolglosen Besuch als E-Book gekauft…

Unser Haus, ein hochgeklapptes Bonn:

Kultur:

  • Der Podcast „11 Leben“ – sensationell! War der erste Podcast, den ich gebinge-hört habe. Wusste gar nicht, dass das geht. Ein wenig Faible für Fußball muss man allerdings schon haben. Es ist die Lebensgeschichte der FC-Bayern-Legende Uli Hoeneß. Und ich bin noch nicht einmal Bayern-Fan.
  • „Haus des Geldes“: Uns fehlen noch zwei Folgen bis zum Ende, und was bin ich froh, wenn der Mist endlich vorbei ist! Klarer Fall von: eine tolle Idee mit tollem Plot und wahnsinnig guten Charakteren um mindestens zwei Staffeln zu sehr in die Länge gezogen, mittlerweile jeglicher Originalität beraubt, überdramatisiert, unglaubwürdig und vorhersagbar. Man wartet nur noch auf den Gnadenschuss, der die Serie von ihren Leiden erlöst.