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Yeah

.49: Deutsch

Jetzt fängt er hier schon an, Schopenhauer zu zitieren, ohne ihn jemals gelesen zu haben…

Schönes Zitat auf jeden Fall von Schopi (neulich im Radio gehört), in dem er den Nationalstolz als platteste Art des Stolzes bezeichnet:

Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.

Oder auch: wow! Wer es schafft, in eine scharfe Kritik auch noch ein Kompliment einzubauen, hat eigentlich schon halb gewonnen. Das Problem ist in meinen Augen nur weit vielschichtiger. Und zwar, dass einige leider gar nicht so dumme Köpfe Nationalstolz als Machtmittel erkannt haben und sehr erfolgreich auf Bauernfängerei bei eben den (vielfach wirklich) armen Schweinen gehen, die in der Tat oft nichts Anderes mehr haben als das. Und die lassen das dann an den noch ärmeren Schweinen raus. Das macht mich schon irgendwie traurig.

Ich frage mich gerade ohnehin: Ist Stolz nicht sowieso gegenüber der Freude das schwächere Gefühl? Bedarf es dann überhaupt Stolz für irgend etwas? Ich kann stolz darauf sein, wenn ich mir ein eigenes Haus gebaut habe. Aber wäre es ein nicht viel schöneres Gefühl, sich über die Errungenschaft zu freuen? Jedes Mal wieder. In meinen Augen ja.

Mit „Deutsch“ im Titel meine ich allerdings eigentlich die deutsche Rechtschreibung. Mit einem Kollegen zusammen arbeiten wir sie gerade noch einmal auf. Und, heftigster Dude, ich sage euch: Wäre das ein Videospiel, dann wären die drei mächtigsten Bosse, in der Reihenfolge:

  • Kommasetzung
  • Zusammen- und Getrenntschreibung
  • Groß- und Kleinschreibung (Endgegner)

Ich arbeite seit 20 Jahren irgendwie journalistisch, aber ich würde wahrscheinlich in einem Diktat für die 10. Klasse bestenfalls mit einem Ausreichend bestehen.

Was ich daran interessant finde: Nicht nur ich, womöglich auch der Duden. Denn der hat nach eigener Aussage selbst teilweise davor kapituliert. Ich zitiere aus seinem Regelwerk zu Getrennt- und Zusammenschreibung:

Allerdings ist die Unterscheidung von Wortgruppen und Zusammensetzungen nicht immer eindeutig möglich.

Wegen der Komplexität der Getrennt- und Zusammenschreibung kann es allerdings Grenzfälle geben, die mit diesen Regeln nicht eindeutig zu klären sind. Wenn auch das Wörterverzeichnis nicht weiterhilft, stehen den Schreibenden gewisse Freiräume für eigene Entscheidungen offen.

Soso, „gewisse Freiräume für eigene Entscheidungen“. Sehr nett.

In Regel D51 geht es um Wörter wie „abhandenkommen“ und „übereinstimmen“, die man zusammenschreibt, „wenn der erste Bestandteil als frei vorkommendes Wort ungebräuchlich ist“.

„Ungebräuchlich“ ist aber auch schon wieder eine schwammige Aussage und dürfte im Auge des Betrachters liegen. Mir kommt oft etwas abhanden, ich finde das ziemlich gebräuchlich.

Laut Regel D54 schreibt man Zusammensetzungen, deren erster Teil ein Substantiv ist, normalerweise getrennt, also:

  • Auto fahren
  • Rad fahren

Aaaber nicht, wenn das „Substantiv als verblasst gilt“, was auch schon wieder im Auge des Betrachters liegt. Laut Duden sind das Wörter wie:

  • eislaufen
  • nottun

„Rad fahren“ also auseinander, „eislaufen“ zusammen? Ja, völlig logisch.

Oder frei nach Schopenhauer: Der arme Tropf, der nichts hat, hat wenigstens seine Rechtschreibung, an der er sich hochziehen und mit der er andere belehren kann, sonst würde er sehen können, was für ein Unsinn das teilweise ist.

Dummerweise ist genau das Teil meines Jobs…

Bild: ZDF

Weniger bissig als erwartet, aber trotzdem eine jecke Idee der „Anstalt“, eine Folge von „Ich bin Rassist, holt mich hier raus“ zu drehen. Spielt im „Dschungel“ mit zwei schwarzen Moderatoren und vier weißen Deutschen, die von sich behaupten, keine Alltagsrassisten zu sein und die ganze Aufregung um vermeintlichen Rassismus in Deutschland nicht verstehen, bis sie den Spiegel vorgehalten bekommen. Ich fand die Charaktere etwas unecht, aber bei der ersten Challenge, vor allem dem Date, hab ich mich weggeschmissen.

Banksy vandalisiert die Londoner U-Bahn. Aber Banksy darf das:

https://www.instagram.com/p/CCn800cFIbe/

That’s what I call a ride!

Schade, ich mochte den Laden. Aber ernsthaft. Ihr macht (laut Deko) den Megamonstersale, und alles, was ihr bietet, sind 10 Prozent?!

Langsam wird’s abstrakt…

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Yeah

.48: Ruhe

Eine sehr ungewöhnliche Beobachtung gestern Nacht. Ich wache auf und bin komplett ruhig. Liege da und bin im Einklang mit, nunja, dem Kosmos. Nichts, das sagt, mach dies, mach das, leg dich wieder schlafen, du hast morgen einen harten Arbeitstag vor dir, in fünf Tagen fährst du in Urlaub, das Bad könnte auch mal wieder geputzt werden.

Ich glaube, das ist das, was Leute, die meditieren, als die höchste Stufe ansehen. Du bist komplett ruhig und keine Sorgen plagen dich mehr. Was nicht heißt, dass sie nicht da wären, aber sie sagen nichts mehr. Keine inneren Stimmen, die sich melden.

Falls ihr gerade sagt: Wie, what’s the big deal, ist bei mir immer so. Dann stelle ich euch mal das Gegenteil vor. Sorgen, die sich im Laufe des Tages melden: „Wie lange bleibt Corona noch, geht die Wirtschaft kaputt, wovon lebst du dann, was ist, wenn du dir selbst das Virus holst?“ Irgendwelche Selbstzweifel oder Herausforderungen, die überwunden werden wollen: „Ist das ein guter Text oder könnte der mir um die Ohren fliegen, warum bist du nicht mehr so und so, dann wärst du viel mehr ach und ach.“

Als Jugendlicher lag ich abends meist noch Stunden wach, weil mir die Ereignisse des Tages im Kopf herumgespukt waren und mir irgendwas Sorgen gemacht hatte.

Das habe ich heute nicht mehr so stark, aber irgendwelche inneren Stimmen melden sich für gewöhnlich doch noch täglich. Oder, technisch ausgedrückt: irgendwelche Prozesse laufen da unbewusst im Hintergrund, und selbst wenn du sie entdeckst, weißt du gar nicht, was sie bedeuten und wie du sie abschalten kannst.

Gestern Abend war das alles auf null runtergefahren. Da war nichts, keine Stimmen, keine Prozesse, nur tiefer Frieden. Keine Ahnung, wo der plötzlich herkam, aber es hat sich gut angefühlt. 🙂

Ich muss ja gestehen, das Einkaufen der Ausrüstung für den Urlaub war schon irgendwie der halbe Urlaub. Zum einen war’s auch so teuer wie ein halber Urlaub. 🙂 Zum anderen hat’s irgendwo sehr viel Spaß gemacht, sich nach passender Ausrüstung umzuschauen, zu informieren, zu vergleichen und dann am Ende geilen Scheiß zu bekommen, der lange bleiben könnte. So freue ich mich zum Beispiel sehr (ja, freue) auf meine neue Regenjacke, die nicht einfach nur eine Regenjacke, sondern eine ultraleichte, sehr atmungsaktive und dennoch wind- und regendichte Trailrunner-Jacke mit kleinem Packmaß sein wird.

Oder die (im dritten Anlauf endlich) passende Handyhalterung fürs Fahrrad, die ich schnell abnehmen und schnell wieder aufmontieren kann, die die Kamera nicht verdeckt, aber das Handy schnell für Fotos freigibt. Oder die regenfeste Fronttasche, die ganze, minikleine Campingausrüstung. Jetzt gibt’s auch praktisch gar kein Zurück mehr, jetzt wäre es nicht mehr wirtschaftlich, nichts in Urlaub zu fahren… Zum Glück habe ich noch Lust, auch wenn ich nicht mehr zu 1000% auf die Schweiz festgelegt bin.

Mehr habe ich heute gar nicht. Es war halt einfach ruhig. Ich hab nicht mal ein Foto gemacht. Deswegen hier noch ein Nachzügler von Sonntag.

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Möh

.47: Verfluchte Realität

Der ursprüngliche Plan war, mit einem E-Moped in und durch die Schweiz zu fahren.

Aber nur E-Moped wäre zu wenig Bewegung gewesen (gab coronabedingt davon nicht so viel, die letzten Monate), deswegen: ersetze E-Moped mit E-Bike (Pedelec).

Blöde Realität aber: Ich bin alt geworden und zudem nicht fit. Der Plan, am vergangenen Wochenende mal so 100km ohne Motorunterstützung zu fahren, ging komplett schief. Nach 60 km haben die Muskeln einfach ihre Arbeit verweigert. „Du machst jetzt hier die paar Kilometer auch noch!“ – „Nö, ich mach gar nix mehr…“

Gestern dann folglich die Kapitulation: mit kompletter E-Unterstützung Richtung Euskirchen. 55km insgesamt. Keine eigene Leistung eigentlich, aber wenigstens halbwegs entspannt. So könnte es gehen. Nebenbei gab’s das idyllische Kleinbüllesheim zu sehen:

Malerisch!

Point is: Im schlimmsten Fall wird’s halt die Eifel statt der Schweiz. Muss es zwingend immer die Schweiz sein? Aber echt jetzt…

Hart finde ich die Diskrepanz trotzdem: In deinen Träumen cruised du irgendwo gechilled durch die Heidi-mäßigen Berge, findest nach der Etappe einen idyllischen Bergsee, vor dem du campen kannst, deine Hängematte aufbaust und abends im Resto nebenan zu einem fairen Preis dein Fondue isst. Überlaufen ist der Platz natürlich auch nicht, weil die Schweizer ja auch kaum auf die Idee kommen, dieses Jahr zuhause Urlaub zu machen. Easy baust du deine Hängematte auf, es ist warm und regnet natürlich nie, und am nächsten Morgen trinkst du in Ruhe deinen supergünstigen Milchkaffee und fährst die nächste Etappe…

Schon die letzten Wochen gingen fast komplett mit Sichtung und Bestellung der richtigen Taschen, Camping-Items, Bekeidung, Zubehör, allein schon der passenden Handyhalterung drauf… Ich kam noch nicht mal dazu, den Reiseführer zu lesen. Wo genau will ich eigentlich hin?

Urlaub planen nervt.

Kein Urlaub machen aber auch…

Spontane Idee: heute Morgen einen Teamchat starten. Kollege Frank kam dazu und sprach davon, dass er gerade (im anderen Job) die Marke Duplo betreut. Nun ratet mal, wer den ganzen Tag Bock auf Duplo hatte und am Ende…

Verdammte Werbung…

Schon wieder 1 cooler Song (aber sonderbares Video):

Und noch paar Bilder vom Wochenende:

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Yeah

.46: Wo sind die radikalen Demokraten?

Nach einer Empfehlung bei „6 vor 9“ habe ich mir heute Abend mal „Get me Roger Stone!“ auf Netflix angeschaut. Im Prinzip geht es darum, wie der Politikberater Roger Stone schon in jungen Jahren erkannt hat, wie der Hase läuft, und sich seit der Wiederwahl für Richard Nixon 1972 in verschiedene Wahlkämpfe auf Seiten der Republikaner eingeschaltet und letztendlich auch Trump zum Wahlsieg verholfen hat.

Das Erfolgsrezept dafür: Ein hohes Maß an Selbstbewusstsein, Charisma, Chuzpe, rhetorischer Gewandtheit, Gier, Negativität und Arglist, sehr viel Arglist. Und dann natürlich jemanden, der sich dahinstellt und Willens ist, den Zirkus auf die Spitze zu treiben und bis ans Äußerste zu gehen, sprich: im Wahlkampf ganz vorne mitzumischen und am Ende sogar Präsident zu werden. Bei all dem kommt Stone gar nicht mal so unsympathisch rüber. Vielleicht ist das der Trick dahinter.

Was ich mich dabei immer frage, ist: Warum klappt das fast immer nur bei eher radikalen Kandidaten des rechten (und manchmal) linken Spektrums? Warum gibt es sowas eigentlich nicht in der politischen Mitte? Jemand, der mit aller Vehemenz für Verfassung, Recht und Gerechtigkeit kämpft. Wo sind die radikalen Demokraten?

Aus journalistischer Neugier habe ich mir bei der Gelegenheit mal die Postillen der neuen Rechten in den USA angeschaut, sprich: Breitbart und Infowars. Hätte ich eigentlich vor 5 Jahren schon mal machen sollen, aber irgendwie hat mich das bis jetzt nie gereizt.

Bei Infowars mit Alex Jones sind sie gegen alles, außer eigene Corona-Masken.

Kurz gesagt: Optisch tatsächlich cool gemacht, zumindest Infowars. Spricht einen an, holt einen ab, das Ganze ist sehr videozentriert. Alex Jones, der an sich ja eine echte Type ist, scheint da den halben Tag live auf Sendung zu sein. Und das Studio, in dem er sitzt, ist von einem, wie CNN es hat, kaum zu unterscheiden. Selbst inhaltlich fand ich es für 5 Minuten mal erfrischend, da reinzuschalten und eine ganz andere Perspektive durchaus professionell präsentiert zu bekommen.

Dann hat’s mir aber auch schon gereicht, denn: Die scheinen da auf einer Agenda zu sein und das alles ernst zu meinen. Black Lives Matter sei zwar vom Kern her eine gute Sache, aber von einer marxistischen Organisation gesteuert. Schwarze, die einfach nur „echte Amerikaner“ sein wollten, würden von linken Homosexuellen vergewaltigt (kein Scheiß, sagen die wirklich). Der „Deep State“ sei bis ins letzte Amt links und deswegen würden harmlose Bürger von der Polizei verfolgt, die etwa einen regenbogenfarbenen Zebrastreifen beschmutzt hätten.

Dieses Gegen-alles-Sein… Das muss einem als Moderator und Zuschauer doch irgendwann mal langweilig werden, sollte man meinen. Mich hat’s nach fünf Minuten angeödet. Zu durchschaubar auch, das Ganze.

Ich habe das Gefühl, den Amerikanern fehlt die Mitte. Die haben nur Sensationsnews, egal ob von CNN, FOX, MSNBC oder eben, unabhängiger, so etwas wie Infowars. Den fehlt etwas Nüchternes, Ruhiges wie die „Tagesschau“ oder das „Heute Journal“.

Freut euch und kämpft dafür, dass wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben! So langweilig der auch manchmal ist.

Volksverpetzer.de

In dem Zuge finde ich übrigens sehr interessant, was Volksverpetzer.de machen. Wehren sich gegen Rechts und gegen Verschwörungsmythiker, treten dabei aber laut auf und bedienen sich der durchaus effektheischerischer Mittel von Boulevard, Social Media und anderen „Lautsprechern“. Sprich: Sie legen den braunen Sumpf mit deren eigenen Waffen trocken. Ja. Vielleicht muss das genau so.

Das könnten die radikalen Demokraten sein, von denen ich oben sprach…

Breitbart schlachtet ein Thema aus.

Breitbart (oben) übrigens hat mich dann noch weniger tangiert. Die haben die (zugegeben höchst amüsante) Geschichte, dass in Georgia eine tote Katze eine Wahlbenachrichtigung bekommen hat, völlig ausgeschlachtet. Ziemlich suspekt allerdings, was sie mir dort als Werbung angezeigt haben (das riecht nach einer Verschwörung, da muss doch eine Verschwörung…):

Werbung auf Breitbart. Wird aber höchsten 250 Deutsche zu Millionären machen. 😉
dto

Seems it never rains in Southern Northrhine-Westfalia…

Als Kind im regnerischen Emsland hatte ich mir immer gewünscht, mal dort zu wohnen, wo es nie regnet. Das ist gerade in Bonn der Fall. Und so toll ist das bei genauerer Betrachtung auch wieder nicht. In diesem Jahr kann ich mich an drei verregnete Tage erinnern. Am letzten, in dieser Woche, hat es den ganzen Tag ein wenig genieselt, mehr aber auch nicht. Hin und wieder kommt mal ein kleiner Schauer runter, das war’s dann aber auch. Gewitter ziehen meist vorbei, Regenwolken in letzter Zeit irgendwie auch. Symptomatisch ein Bild von heute. Der Himmel in ein paar Kilometern Entfernung ist schwarz, das sogar für längere Zeit, aber es kommt kein Tropfen runter:

Da kütt nix.

Das ist schon bemerkenswert. Und irgendwie auch seltsam, denn so krass war das für mein Empfinden früher™ nicht. Der Boden ist staubtrocken, alles, was in diesem Jahr an Pollen hochgewirbelt worden ist, fliegt immer noch herum. Seit drei Jahren hat es kaum geregnet, und ich habe das Gefühl, dass das den Böden mal so gar nicht gut tut.

Kaum zu glauben, ich würde mir wünschen, dass es echt mal wieder ein paar Wochen durchregnet.

Natürlich erst nach meinem Urlaub!

Jedes Mal, wenn ich den Slogan lese, bin ich geneigt zu sagen: Come back when you’ve found it!

Das Ding (Asus ExpertBook B9, gerade im Test) macht aber auf jeden Fall einen sehr guten ersten Eindruck.

Der Rewe City hat das tatsächlich nur auf Englisch aufgehangen ?

Bilder:

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Yeah

.45: Wo ist die App dafür?

Kaum zu glauben, eigentlich, aber um wenige Dinge habe ich mich zuletzt so sehr herumgedrückt wie meine Artikelserie über die Apple Watch. Monate habe ich das aufgeschoben. Schon der Gedanke daran sorgte dafür, dass sich in mir alles zusammenzog. Ich prokrastinierte, ärgerte mich, machte mir einen Heidenstress, war unausgeglichen, malte schwarz (siehe letzte Blogeinträge). Nun war der Zeitpunkt gekommen, da es sich nicht weiter aufschieben ließ…

Und jetzt im Nachhinein betrachtet, war es zwar ganz schön viel Arbeit, die Arbeit selbst dann so schlimm aber auch nicht. Der Hauptbeitrag ist jetzt geschrieben und er dürfte ganz gut geworden sein. Aber dieses Ding und ich, wir passen mal so gar nicht zusammen. Ich halte es für so überflüssig wie einen Kropf, und ich bin froh, wenn ich es wieder aus dem Haus habe. Alter…

Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Nach der Arbeit fiel eine tonnenschwere Last von mir ab, ich spazierte durch die Straßen meiner Hood und muss gestrahlt haben wie ein Honigkuchenpferd. Selbst meine Steuer, die heute noch anstand, habe ich nebenbei größtenteils schon miterledigt, weil die mir nicht so schlimm vorkam.

Sollten derartige Errungenschaften nicht eigentlich belohnt werden? Warum gibt es noch keine App, die unliebsame Aufgaben gamifiziert? Morgens aufstehen: 5 Punkte. Waschen: 5 Punkte. Den Boden wischen: 10 Punkte. Steuervoranmeldung machen: 50 Punkte. Apple Watch testen: 100 Punkte…

Sammle Punkte, battle dich mit deinen Freunden, earne Badges, und wenn du 1.000 Punkte gesammelt hast, erlässt der Staat dir 1% deiner Steuern oder so.

Klar, die Herausforderung wird sein, glaubhafte Nachweise zu liefern. Kann ja jeder erzählen, dass er sich wirklich die Zähne geputzt hat. Erst ein olfaktorischer Test brächte den Beweis. Ob man eine Steuererklärung wirklich gemacht hat, ließe sich hingegen nachweisen, ein geschriebener Testbericht mit so und so vielen Wörtern eigentlich auch. Alles andere… muss noch geklärt werden. Wäre sonst eine ziemlich coole App, finde ich.

Viel mehr habe ich heute gar nicht. Das Chaos ist in der Welt, aber heute in der Post-Apple-Watch-Zeit ist mir das (erschreckend) egal. Nicht dass man am Ende vom eigenen Gefühl auf die Welt schließt. Werde das mal beobachten.

I’m addicted to this song!

Und noch ein Bild:

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Hm

.44: Regenradeln

Even more notes to self:

  • Investier nochmal in bessere Regenklamotten
  • Auf jeden Fall aber in eine Regenhülle für den Helm
  • Wenn du den ganzen Tag im Regen radeln musst, gönn dir ein Hotelzimmer (oder Jugendherberge, wenn du geizig bist). Sonst wird der Kladderadatsch nie im Leben trocken, du wirst elendig frieren und nein, so ne harte Sau bist du nicht, dass dich das stählt.
  • Ich hoffe, es wird nicht zu viel regnen, wenn du unterwegs bist. Spaß ist nämlich was Anderes.

An der Sieg könnte es ansonsten echt hübsch sein:

Hätten sie nicht die Stromtrasse ausgerechnet dort lang gebaut.

Tolles (und beängstigendes) Video von Vox. Der Mensch breitet sich auf der Erde immer weiter aus und macht damit Pandemien wie jetzt von Covid-19 wahrscheinlicher:

Ich habe mehr und mehr den Verdacht, dass das alles nicht unbedingt gut ausgehen wird. Gar nicht mal im Hinblick auf eine Pandemie. Aber der Klimawandel könnte veheerende Folgen haben, und das Video zeigt auch, dass der Mensch gerade nicht viel Besseres zu tun hat, als die Wälder weiter abzuholzen, Steppen- und Wüstenbildung damit weiter zu befördern, immer mehr Land unfruchtbar zu machen. Wo sollen bald 8, 9, 10 Milliarden Menschen da noch Zugang zu sauberem Wasser, zu genug Essen bekommen? Gute Ideen fehlen. Die klügsten Köpfe entwickeln lieber Maßnahmen, wie sich Autos noch eleganter fahren und wie sich Shopping-Erlebnisse verbessern lassen. Hm…

Hättet ihr ein anderes Stock-Foto genommen, wäre ich bestimmt drauf reingefallen…

Da sind doch sonst immer irgendwelche fröhlich lächelnden Frauen mit Bluetooth-Headset zu sehen. Und die Sparkasse würde eher „Die Sparkasse sorgt sich“ schreiben. Und außerdem habe ich gar kein Sparkassen-Konto. Aber, hey, nah dran!

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OK

.43: Nä

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist positiv auf Covid-19 getestet worden… Kanste dir nicht ausdenken. Na dann hoffe ich für ihn mal, dass es wirklich nur die „leichte Grippe“ ist, die er es mal nannte. Man hört, sein einst ähnlich argumentierender, britischer Kollege Boris Johnson stimmt nach seiner eigenen Erkrankung inklusive Aufenthalt auf der Intensivstation deutlich leisere Töne an.

So ganz Unrecht kann ich den beiden ja nicht geben. Covid-19 verläuft in den meisten Fällen symptomarm, täglich sterben hunderte Menschen eines natürlichen Todes, nun halt mal ein paar mehr, nicht wahr? Ein wenig gehe ich auch durchs Leben nach dem Motto: Wir können uns nicht für immer vor allem abschotten. Ich treffe die notwendigsten Maßnahmen, und sollte ich mich doch irgendwann infizieren, dann wird’s schon nicht so schlimm werden, right? Nun ja, äh…

https://www.instagram.com/p/CCSBM89Axt_/

Nick Cordero war 41, Broadway-Schauspieler, gesund und gut durchtrainiert. Nachdem er sich das Coronavirus eingefangen hatte, lag er insgesamt 95 Tage im Krankenhaus, musste beatmet werden, brauchte eine Lungentransplantation. Kleine Blutgerinnsel lösten immer wieder Schlaganfälle bei ihm aus, am Ende mussten die Ärze ihm ein Bein amputieren. Und nun ist er letzendlich an Covid-19 gestorben

Nein, das zu bekommen und dann zu hoffen, dass schon alles gut geht, ist irgendwie doch keine Option. Ich will das nicht, aber mal so gar nicht…

Okay okay, ich bin spät dran mit „The Handmaid’s Tale“, aber die 1. Staffel war schon einmal sensationell. Erinnert mich ein wenig an Children of Men: Die Demokratien sind zusammengebrochen, es werden keine Kinder mehr geboren und aufgrund dessen sind die Herrschenden zu drakonischen Maßnahmen bereit. Aber ein Stück weit hat es auch was von Persepolis: wie es ist, wenn die Demokratie abgeschafft wird und religiöse Fundamentalisten an die Macht kommen. Und, ja, ich hoffe, der Durchschnitts-Amerikaner und -Deutsche ist in der Lage den Bogen zu schlagen. Bei Fundamentalisten ist es egal, ob es Muslime, Christen, Hinduisten, Buddhisten (ja, auch das gibt’s), Kommunisten, Nationalisten oder sonstwas sind. Es geht für die Bevölkerung selten gut aus, ganz sicher aber nicht für die, denen man die Schuld an allem gibt.

In „The Handmaid’s Tale“ legitimieren die Fundamentalisten einiges Handeln durch die Bibel, hier genauer: das Buch Genesis (1 Mose 30), und ich zitiere:

1 Als Rahel sah, dass sie Jakob keine Kinder gebar, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester. Sie sagte zu Jakob: Verschaff mir Söhne! Wenn nicht, sterbe ich.

2 Da wurde Jakob zornig auf Rahel und sagte: Nehme ich etwa die Stelle Gottes ein, der dir die Leibesfrucht versagt?

3 Sie antwortete: Da ist meine Magd Bilha. Geh zu ihr! Sie soll auf meinen Knien gebären, dann komme auch ich durch sie zu Kindern.

4 Sie gab ihm also ihre Magd Bilha zur Frau und Jakob ging zu ihr.

5 Bilha wurde schwanger und gebar Jakob einen Sohn. (…)

7 Bilha, Rahels Magd, wurde abermals schwanger und gebar Jakob einen zweiten Sohn…

Jakob, der alte Stecher… angestachelt durch seine devote Ehefrau. Harter Tobac, hätten sie sich auf Pornhub… na egal. Das ganze geht auf jeden Fall noch ein paar Frauen und Kinder so weiter, und am Ende hat Gott ein Einsehen und lässt auch Rahel schwanger werden. Und in „The Handmaid’s Tale“ wird’s aus pragmatischen Gründen so umgesetzt.

Nun steht in der Bibel nicht: Gehet hin und machet es genauso, aber das muss es auch gar nicht. Gilt die Bibel als Gesetzbuch, dann reicht es ja, darauf zu verweisen.

Das erinnert mich an ein unliebsames Gespräch vor ein paar Jahren mit einer religiösen Fundamentalistin. Ich wusste da noch nicht, dass sie eine ist. Meine damaligen Mitbewohner hatten sie zum Essen eingeladen, und ich war auch dabei. Im Laufe des Abends stellten wir fest, dass wir eine gemeinsame Bekannte hatten, eine Freundin, die sich irgendwann zu ihrer Homosexualität bekannt hatte.

Machen wir es kurz und sagen wir, dass es in einem Streit darüber endete, ob es ihr nun gut mit der Erkenntnis gehe und Homosexualität keine Krankheit ist oder ob sie von anderen dazu verleitet worden war und Gott ihr hoffentlich auf den rechten Weg zurückhelfen würde. Dieses, ihr Zitat werde ich zumindest nicht mehr vergessen: „Wenn ich mich nicht mehr an das halten kann, was in der Bibel steht, woran dann?“

Na, an die Wissenschaft zum Beispiel…

Oder anders ausgedrückt: Gebt denen bloß keine Macht, die die Bibel, den Koran, das Kommunistische Manifest, Mein Kampf oder was auch immer all zu wörtlich nehmen! Diese Leute sind gefährlich.

„Ey kumma, die sind gegen Verkehrschaos! Und gegen Idiologie! Und Bevormundung. Und QR-Codes haben sie auch!“ – „Krass, die wähle ich!“

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OK

.42: Feiern

Nach dem 2:2 in der Relegation gegen Heidenheim, mit dem sich Werder Bremen ein weiteres Jahr Bundesliga gesichert hat, traf ich auf dem Heimweg eine Freundin, die auch Werder-Fan ist. „Freust du dich?“, fragte sie. Ich überlegte und zuckte dann mit den Achseln. „Und du?“. Ich glaube, nach so einem Spiel, nach so einer Saison gibt es nicht viel zu freuen, man ist bestenfalls vorübergehend erleichtert.

Jetzt fangen ja die Probleme erst an. Viele Spieler, die man gar nicht mehr so richtig will, muss man jetzt behalten oder sogar kaufen. Ob da von dem knappen Geld überhaupt noch was da ist, um dringend benötigte Verstärkungen in Offensive und Defensive zu holen, ist die Frage. Ich kann schon verstehen, warum der HSV damals aus dem Schlamassel gar nicht mehr raus gekommen ist.

Ich hab meistens ein Sub-Thema hier. Aber heute war beim besten Willen nicht mehr los. Vielleicht bleiben wir deswegen noch kurz beim Fußball, gepaart mit ein wenig Wirtschaftstheorie, und lauschen Karl-Heinz Rummenigges Erklärung, warum der FC Bayern so dominant ist. Angeblich, weil er immer mit dem Worst-Case-Szenario plant und dann doch alles besser kommt. Soso.

Ein Bild noch, dann schon genug für heute. Macht’s gut.

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Yeah

.41: Härtetest

95-100 km auf dem E-Bike an einem Nachmittag. Ich wollte mir beweisen, dass es geht. Notes to my totally naive self:

  • Nimm niemals wieder Google Maps als Fahrradnavi!
  • Check den Wetterbericht nicht nur von da, wo du startest, sondern auch der Orte unterwegs!
  • Mach nicht am Anfang schon den Faulen, sonst ist der Akku nach ner Stunde leer (oder weniger übertrieben gesprochen: nach 1:30h auf 40%)
  • Zieh nen Funktionsshirt an und nimm dir auch ein zweites mit!
  • Nein, du wirst keine 25 km/h im Durchschnitt schaffen. Schon gar nicht, wenn du alle Nasen lang fotografierst.
  • Fotografiere nie, wenn du die Fahrradbrille aufhast:

Sonst wird nämlich die Hälfte deiner Bilder zu dunkel, zu schief oder einfach falsch belichtet. Der „Profi-Modus“ war völlig verstellt und ich hab’s nicht mal gesehen. Die Automatik hat’s schöner hingekriegt:

Ansonsten würde ich aber sagen: Härtetest bestanden. Mir tut diesmal nicht alles weh. Wenn man sich den Akku bisschen einteilt, kommt man damit ganz schön weit, auch über Berge. Auf ganz flacher Strecke geht vielleicht noch mehr.

Aber klar ist auch: Wenn ich da jeden Tag 100-150km abreißen will, danach schnell das Zelt aufbauen, Klamotten waschen, halbtot ins Bett auf die Luma fallen und am nächsten Morgen weiter, dann wird das eher ein Pilgerurlaub als alles andere. Und was soll ich eigentlich essen? Geld will ich natürlich auch möglichst wenig ausgeben.

Auf dem Weg war ich mal ein bisschen Location Hunting. Zwei Drehorte der (von mir hochgeschätzten) deutschen Netflix-Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“ sind in Bonn-Ippendorf:

Der Rest ist Schweigen, oder hier halt: paar Impressionen noch der Tour ins Ahrtal (wie „versprochen“, teils nicht so ideal belichtet):

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OK

.40: Puh

Schon wieder eine Woche fast rum. Ich könnte Urlaub brauchen. Ihr vom Lesen bestimmt auch. Machen wir es deswegen heute mal kurz.

Werder Bremen – kann froh sein, im Relegations-Hinspiel mit einem 0:0 gegen Heidenheim davongekommen zu sein. Der Gegner war besser. Meine Hoffnung fürs Rückspiel: Heidenheim kann aufsteigen, muss es aber nicht. Wir können es zwar nicht besser, aber wollen es mehr. Meistens geht das dann doch irgendwie gut.

Passend dazu: Kollege Peter Giesecke schaut kein Fußball mehr. Ich kann’s verstehen, wenn auch aus anderen Gründen als er.

Einen Verein mit Geld zum Meister machen? Haben schon ganz andere versucht, auch in Berlin schon paar mal. Hat in Deutschland noch nie funktioniert, zumindest nicht so. Wenn ich sowas lese, dann denke ich eher: Berlin muss aufpassen, in der übernächsten Saison nicht abzusteigen.

Von allen Cartoon-Serien, die möglich gewesen wären, kommen ausgerechnet Beavis & Butthead zurück. Ja, ich glaube, das geht heute immer noch, oder vielmehr: es geht wieder. Ich frage mich allerdings, was für Musikvideos sie heute noch verreißen oder wozu sie headbangen wollen. Rock’n’Roll ist ja in der Zwischenzeit gestorben.

Ja, sieht anders aus. Aber ganz ehrlich: Nachdem ich nach meinen ersten E-Bike-Trips Tonnen von Insekten aus meinen Tränensäcken puhlen musste, habe ich auf Amazon beim erstbesten 4,5-Sterne-Review auf Bestellen geklickt. Musste sein.

Heute war nicht viel mehr, muss auch mal reichen. Bild des Tages ist deswegen eine schnöde Wolke: