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Der perfekte Rucksack ?

Auf der Suche nach dem einen für alles und dem Anlegen einer neuen Outdoorausrüstung habe ich endlich nach langer Suche den perfekten Rucksack gefunden. Den Aevor Travelpack:

  • Fasst 38 bis 45 Liter
  • Hat ein Extra-Fach für Schuhe
  • Geht viel rein, aber wirkt nicht übermäßig groß
  • Sieht noch fashionable dabei aus, wirkt nicht wie ein Trekking-Rucksack
  • Lässt sich aber dafür einsetzen
  • Ist gut gepolstert, hat viele, viele Taschen
  • Kann man auch gut als Daypack, zum Verreisen oder zum Einkaufen nutzen
  • Hat gute Bewertungen erhalten
  • Ist noch bezahlbar
  • Lieferung bis gestern

Ich fand ihn auf Amazon und dachte mir: Sieht praktisch aus, ist voll Hipster, aber na ja, die Farbe…

Ich hab schon eine schwarze Trekking-Jacke, schwarze Trekking-Hose, schwarze Trekking-Unterhose… Immer schwarz! Sparkt das so Joy? Nee, schon nicht.

Dann sah ich, dass für den Travelpack noch zwei weitere Farben angezeigt wurden: Dieses schon deutlich hübschere Blau:

Bild: Aevor

Und dieses wunderschöne Hellgrau! Sparkt et Joy? Oh yes, it does! ?

Bild: Aevor

Vorsicht, Jürgen! Keinen hellen Rucksack kaufen, der verusselt nur! Na ja, aber der ist ja so meliert, da fallen ein paar Spritzer Dreck gar nicht auf.

Problem ist bei beiden Farben ohnehin das:

Aber macht nichts. Es gibt ja das Internet, den weltgrößten Marktplatz! Ich suchte auf Google Bilder, Google Shopping, jedem einzelnen Taschen- oder Outdoor-Shop. Überall das gleiche Bild:

Und beim Hersteller selbst?

Gibt es jetzt neben dem Schwarz nur noch so neue Farben.

„Proof Sundown“. Na ja…

„Proof Olive Gold“. ?

Was denken sich die Produktdesigner bei Aevor? „Lass ma‘ alles, was hübsch ist, aus dem Sortiment nehmen und dafür was Hässliches reinstellen?“

Ich durchforstete noch einmal das Internet und fand schließlich doch noch einen Shop, der die schöne Farbe verkauft…

Das sieht SUPERseriös aus…

Was mich vor allem ärgert, ist, dass Amazon und viele, viele andere Shops den Rucksack immer noch im Katalog aufführen und anzeigen, auch wenn er wohl schon längst nicht mehr produziert oder verkauft wird.

Hätte ich gar nicht gewusst, dass es den gibt, wäre ich längst weitergezogen und mit was Anderem glücklich geworden. Aber so… ?

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Und ja, First World Problem, mimimi…

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Bundestagsverkleinerung

An sich eine gute Idee. Mehr als 700 Abgeordnete braucht das Parlament nicht – was soll der Quatsch… Also reduzieren. Aber so…?

Screenshot: turi2.de

Geplant ist jetzt, dass Überhangmandate verschwinden und Sitze nur noch anhand der Zweistimmen verteilt werden. Das heißt, es werden einige Direktkandidaten in Wahlkreisen nicht mehr automatisch in den Bundestag einziehen.

Das ist, wie wenn der Meister der Regionalliga nicht automatisch aufsteigen würde. Ach warte, ist ja auch schon so.

Aber das ist keine gute Regelung. Ein Direktkandidat sollte auch automatisch in den Bundestag einziehen. Da hätte man besser bei den Zweitstimmen kürzen sollen.

Hier kann ich den Unmut der Gegner durchaus verstehen.

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ChatGPT-Journalismus:

Screenshot: turi2.de

Was ich nicht verstehe, ist: Wer zahlt für sowas dann noch Geld und liest das?

Ich bekomme mittlerweile auch täglich Werbung für Seminare, Tools oder „Rezepte“, um alles aus ChatGPT rauszuholen, mir Kurzgeschichten, LinkedIn-Posts, Tweets oder ganze Romane von der KI schreiben zu lassen.

Schön und gut, aber warum sollte irgendjemand das dann noch von den „Autoren“ lesen, die ihre Inhalte so erstellt haben? Die kann sich doch jeder selbst zuhause mit ChatGPT zusammenbauen.

Oder anders gesagt: Wenn ich 99 Pasta-Rezepte will, dann kann ich ja direkt ChatGPT fragen und muss mir nicht mehr die „Lisa Kochen & Backen“ kaufen.

Wenn ich einen Roman lesen will, den eine KI geschrieben hat (warum sollte ich), dann lasse ich mir selbst eine von ChatGPT schreiben, aber kaufe niemandem sein Buch ab, der zu faul oder uninspiriert war, selbst etwas zu schreiben.

Ja, kann man vertuschen, dass man das gar nicht selbst war. Aber lange wird das nicht gut gehen. Und echte Meisterwerke kriegt die KI sowieso nicht hin.

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Colin Hay: Maggie

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On being happy

Ich glaube mittlerweile, dass andere Menschen durchaus die Macht haben uns unglücklich zu machen, während wir aus dem Umgang mit anderen Menschen viel Kraft ziehen können. Glücklich machen können wir uns aber am Ende nur selbst. Und das lässt sich (mal mehr, mal weniger leicht) beeinflussen:

  • Die Arbeit, die wir machen
  • Wie wir sie machen
  • Wie wir mit unseren Kolleg:innen umgehen
  • Wie wir unsere Tage planen
  • Wie wir uns auf verschiedene Gegebenheiten vorbereiten
  • Wie akribisch wir alles planen wollen, ob wir uns dann über Unvorhergesehenes völlig aus der Ruhe bringen lassen oder es erwarten und dann locker sehen.
  • Welche Menschen wir wann und wie oft treffen
  • Wie gut wir uns selbst kennen und auf unsere Bedürfnisse eingehen
  • Was wir tun, damit es unserem Geist und unserem Körper gut tut
  • Dabei natürlich auch sehr wichtig: Was uns eigentlich Spaß macht
  • Wo wir Impulse für Neues sammeln
  • Ob es immer etwas Neues sein muss oder ob wir manchmal einfach die Ansprüche runterschrauben und dann dadurch glücklich sind.

Für ganz wichtig halte ich aber auch die Erkenntnis, dass man nicht immer und zu aller Zeit glücklich sein kann oder auch nur muss. Es lohnt sich, Ärger und Trauer manchmal zuzulassen. Dazu hier noch ein (kurzer, guter) Essay zum Weiterlesen von Nick Wignall: In Defense of Feeling Bad.

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Aktionismus gegen Trauer

Als die Trennung noch frisch war, beschloss ich, alle Trauer zuzulassen. Jetzt, drei Wochen später, stelle ich fest, dass ich in Aktionismus verfallen bin. Für Trauer war teilweise schlicht kaum Zeit, teilweise lief die Verarbeitung aber auch so gut, dass gar keine Trauer aufkam. Heute Abend dann aber doch.

Und ich wollte zumindest einmal ausprobieren, wie es läuft, wenn man in völligen Aktionismus verfällt, andere Dinge macht, lesen, Bilder bearbeiten, Serie schauen, ein Bad nehmen nach der langen Wandertour, eine Kleinigkeit essen – Dinge bestellen!

Denn nach so einer Trennung ist man hin- und hergerissen dazwischen, sich der Trauer hinzugeben und nach vorne zu schauen. Wenn Letzteres, hilft bekanntlich ein Sich-neu-Erfinden, und da müssen zum Teil neue Dinge her. Ich bin ja noch dabei, mir die perfekte, minimalistische Outdoor-Ausrüstung zuzulegen.

Also kurz zusammengefasst: Es ist eben genauso wie erwartet gelaufen. Der Aktionismus hat gut abgelenkt, aber die Trauer war nur aufgeschoben, sie kam später wieder. Und dann ist es natürlich besser, sich mal eine Stunde Zeit zu nehmen und hinzuhorchen, worüber genau man denn eigentlich traurig ist.

Und das mache ich jetzt mal.

Weil ich heute sonst nichts weiter habe, hier nur noch ein paar Fotos von meiner Pilgeretappe durch die Eifel: Rheinbach bis Bad Münstereifel. Wieder einmal gemerkt: Wenn ich wandere, bin ich ganz ich selbst. Es gibt nichts, womit ich mich besser fühle (zumindest wenn das Wetter gut ist, alles läuft und ich nie mehr diese blöde Funktions-Unterhose anziehen muss, die sich aufrollt und mir ins Bein schneidet…)

Meine Traumfrau wandert gerne. Und viel mehr muss sie eigentlich gar nicht. Nur den Jakobsweg zusammen mit mir gehen und dann ist gut. ???‍♂️

*

Echt aussehendste Spam/Phishing-Mail, die ich je bekommen habe. Sehr gut imitiert, kein offensichtlicher Rechtschreib- oder Grammatikfehler und ein echt aussehender Link (auch wenn der beim Mouse-over natürlich auf was ganz anderes verweist). Ich hoffe mal, dass das jetzt nicht daran liegt, dass die KI langsam so weit ist, aber ich fürchte doch.

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Es ist für alle schwer

REM sangen mal: „Everybody hurts, sometimes“, frei übersetzt: Jeder ist mal traurig, auch die, die immer glücklich wirken, selbst andere verletzen oder so tun, als könnte nichts sie erschüttern.

Ich würde das noch erweitern mit: Für jeden ist es schwer, dieser Alltag, dieses blöde Leben:

  • Der graue Winter
  • Die Steuererklärung
  • Das Erwachsenwerden
  • Dieser Beziehungsmist
  • Die monatlichen Rechnungen, die bezahlt werden müssen
  • Dass einer in der 50er-Zone vor dir 30 fährt, wenn du es gerade eilig hast
  • Die Mühe, etwas Neues zu lernen
  • Und die Zeit, die es dauert, darin richtig gut zu werden
  • Das Missverständnis der Anderen
  • Verfluchte Gebrechen des Körpers
  • Freunde, Familie oder andere wichtige Bezugspersonen zu verlieren
  • Wegziehen zu müssen
  • Irgendwann zu sterben

Und vieles, vieles mehr.

Seid nett zu anderen, so komisch sie auch auf euch wirken mögen!

*

(Was ist eigentlich aus REM geworden? Warum hört die heute keiner mehr?)

*

In Mitten dieses ganzen Chaos‘ gerade herausgefunden, woher meine Ost-West-Schwäche rührt. 🙂 Nämlich daher, dass sie Ost-West-Schwäche heißt.

Schaut’s: Es gibt einige Begriffe, die was mit Ost-West heißen:

  • Ost-West-Konflikt
  • Ost-West-Politik
  • Ost-West-Gefälle
  • Ost-West-Wanderung
  • Ost-West-Achse
  • Ost-West-Passage
  • Ost-West-Schwäche

Und ganz selten mal ein Begriff, der West-Ost-irgendwas heißt, allenfalls:

  • West-Ost-Ausdehnung

In der westlichen Hemisphäre lesen wir aber von links nach rechts, oder, schon etwas seltener, von oben nach unten:

Nur dass der Osten eben nicht „links“ auf der Karte ist, sondern rechts:

Es wäre also logischer und würde für weit weniger Verwirrung sorgen, wenn es West-Ost-Konflikt heißen würde.

Eine Rechts-Links-Schwäche oder besser: Links-Rechts-Schwäche habe ich nicht. Ich vermute also tatsächlich, dass es von didaktisch unklug angeordneten Begriffen wie „Ost-West-Konflikt“ kommt. Wenn ihr auch eine Ost-West-Schwäche habt, bedankt euch bei denjenigen, die den Ost-West-Konflikt „erfunden“ haben – Josef Stalin und Harry S. Truman. ?

*

WordPress, ich hasse dich! Wie konnte aus diesem einstmals wunderbaren CMS so eine Usability-Wüste werden?

*

Meine Nachbarin hat eine Playlist mit mir geteilt, die mir beinahe durchweg gefällt. Hab schon einige Songs davon gespeichert…

War das nicht früher mal ein Ding? Der gleiche Musikgeschmack? O-Ton einer Mitschülerin damals: „Ich könnte nie mit jemandem zusammen sein, der eine andere Musik hört als ich.“

Ich habe seit Jahrzehnten niemanden mehr getroffen, der die gleiche Musik mag wie ich (oder umgekehrt). Einzelne Bands oder Lieder, ja, aber mehrere oder gleich eine ganze Playlist?

Es ist ohnehin selten geworden, dass man Musik mit anderen teilt. Wenn, dann geht das wohl sowieso nur noch in Form von Spotify-Playlists. Und eigentlich traut man ohnehin dem Algorithmus zu, dass er eine bessere Auswahl für einen trifft. In diesem speziellen Fall muss ich aber sagen: ein einzelner Mensch schlägt hier die Maschine, wenn halt eben auch nur einmal in 20 Jahren.

Die Mitschülerin von damals habe ich übrigens gerade mal gegoogelt und nicht gefunden. Eventuell hat sie inzwischen geheiratet. Ob sie jetzt gemeinsam Jungle hören und dabei glücklich sind?

Von der Playlist meiner Nachbarin übrigens ist dieser Song hier, und, how cool is that! Laleh: Speaking of Truth (2014):

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Anderen mal was Nettes sagen

Es ist verrückt, ich habe das wirklich so gut wie nie gemacht: Menschen, die ich mag, ab und zu mal etwas Nettes sagen. Warum genau nicht, versuche ich gerade zu erforschen, und habe da eine heiße Spur…

Die Sache ist aber auch die: Ich dachte mal, dass es sich für mich auch falsch anfühlen würde, wenn ich damit anfänge. Und deswegen würde ich das erst recht nicht machen. Ich täte das ja nur, um auch etwas zurück zu kriegen. Phishing for compliments, quasi. Und irgendwie wäre das nicht ich.

Aber wer ist man wirklich, und ist man am Ende nicht nur Produkt seiner vielen Gewohnheiten, von denen man ja alte mit neuen durchaus überschreiben kann? Und vielleicht fühlt es sich ja nach ein wenig Training sogar richtig an. Aber genau das ist eben notwendig: Training. Anderen etwas Nettes sagen, sie in etwas bestärken, sie aufmuntern. Und wenn es vor Kitsch trieft, dann war es wohl noch nicht der richtige Ton, den man nach ein wenig Training ja vielleicht viel besser treffen kann.

Meine ersten Ergebnisse nach drei Tagen Training sind erstaunlich (?) positiv: Es hat sich noch keiner darüber beschwert. ??‍♂️ Nicky und Jens J. haben mich nach meinem Aufruf am Freitag danach befragt und jeweils ein Kompliment zurückbekommen. Meine Nachbarin am Samstag einfach so, und als ich gestern mit zwei Freunden wandern war, habe ich versucht, das eine oder andere Positive in die Gespräche einzustreuen.

Und nein, es hat sich nicht nur keiner beschwert, eigentlich alle fanden es nett, und es hat sich sogar organisch angefühlt. Ich musste mich dafür allenfalls anfangs ein klein bisschen verstellen. Aber beim vierten Versuch fiel es mir schon gar nicht mehr schwer. Wenn man nur sein Ego mal ein wenig ducken lässt… Jetzt muss ich da nur dranbleiben. Wer mag, darf mich in persönlichen Gesprächen gerne daran erinnern, wenn ich es vergesse, und nach einem Kompliment fischen. Ich gebe dann auch gerne eins.

Und wenn du dir beim Lesen gerade denkst: „Wovon um alles in der Welt redet der? Anderen was Nettes sagen, ist doch was ganz Natürliches, das macht doch jeder?!“ Na ja, eben nicht. Schau mal auf deine Schwäche und vielleicht verstehst du dann, dass jeder irgendwo ’ne Meise hat und gar nichts selbstverständlich ist.

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Die FPD

Tempolimit auf deutschen Autobahnen, damit Deutschland die notwendigen Klimaziele kurzfristig eher erreichen kann? Dagegen: die FDP.

Verbrenner-Aus ab 2035? Beinahe alle EU-Länder dafür, Rot-Grün auch. Dagegen: die FDP.

Aus der Atomkraft sofort komplett aussteigen, die letzten Meiler vom Netz nehmen? Dagegen: die FDP.

Gas- und Ölheizungen ab 2024 endlich in den Wind schießen und vornehmlich auf Wärmepumpen setzen, die Energiewende forcieren und die Abhängigkeit von zweifelhaften Öl- und Gasnationen weiter verringern? Dagegen: die FDP.

Tempo 30 statt Tempo 50 in Städten zur Regelgeschwindigkeit machen, um schwere Verkehrsunfälle zu minimieren, einen Beitrag zur Klimawende leisten, KFZ aus Innenstädten möglichst raushalten. Dagegen: die FDP.

Die FDP, die FDP, die FDP.

I get it, okay? Man muss in einer Regierung nicht für alles sein, nur weil es die beiden Koalitionspartner sind. Vor allem, wenn es klar gegen die eigene Überzeugung geht, zu der ein Tempolimit auf Autobahnen meinetwegen gehört, warum auch immer. Aber an einigen der Beispiele wird man das Gefühl nicht los, dass die FDP, gerade in Umweltfragen, zu einer Dagegen-Partei geworden ist und sich in dieser Rolle sogar sehr gut gefällt. Motto: Das kleine bisschen Macht, das diese ungeliebte Koalition uns gegeben hat, nutzen wir voll aus, damit keiner vergisst, dass es uns auch noch gibt. Asterix gegen die Römer, wer auch immer die dann in dem Fall eigentlich wären…

Wäre sogar beinahe charmant, wenn da nicht gute Ideen bei auf der Strecke blieben. Will die ach so fortschrittliche FDP wirklich die Dagegen-Partei werden?

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Freitag schwang ich mich aufs Rad und machte ein wenig Training, fuhr nach Ippendorf und dort ein paarmal den Berg rauf und runter. Die Strecke ließ ich von Strava protokollieren.

Etwas später erhielt ich eine Glückwunsch-E-Mail:

Heißt: Die App hat alleine und korrekterweise aus meinem GPS-Tracking geschlossen, dass ich ich ein paar Mal in Ippendorf den Berg rauf und runter gefahren bin, das ohne mein Zutun mit einer Challenge abgeglichen, die es offenbar gibt („Ippendorf Up & Down“), ermittelt, dass ich das in den letzten 90 Tagen anscheinend öfter gemacht habe als alle anderen Strava-Nutzer und mir daraufhin selbstständig eine Badge per Mail zugeschickt und mich zur „Local Legend“ erklärt.

Das ist clevere Datenanalyse! Well done, Strava, well done!

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Hach, der Frühling!

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Feuerwanzen. Irgendwas sagt mir, dass wir davon dieses Jahr noch einige sehen werden…

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Letting it all out

Wenn man eh schon dabei ist, kann man auch in die Tiefen gehen. Unterhielt mich heute Abend auf WhatsApp mit einer guten Freundin über Beziehungskram. Wir kamen darauf zu sprechen und dann ließ ich es laufen. All meine schlechten Eigenschaften, was sie sind, woher sie – wahrscheinlich – kommen (so genau lässt sich das nicht immer lokalisieren) und was ich dagegen unternehme. Denn dass ich zumindest einige davon noch loswerden muss, um noch ein paar glückliche Jahrzehnte auf diesem Planeten zu führen, das weiß ich mittlerweile.

Immerhin zwei meiner schlechtesten Eigenschaften konnte ich ziemlich genau zurückverfolgen. Warum fällt es mir zum Beispiel so gottverdammt schwer, Menschen, die ich mag, mal etwas Nettes zu sagen? Einfach fehlende Gewohnheit, klar. Aber da steckt auch mehr dahinter, und ich glaube, ich komme langsam dahinter, was.

Und mehr schlechte Eigenschaften möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht aufzählen. Zum einen würde das ein seeehr langer Beitrag werden, zum anderen ist das hier ja alles öffentlich, und das muss dann auch nicht zwingend jeder lesen können. Wen es interessiert und wer sonst noch mit mir in Kontakt steht, der kann sich ja privat bei mir melden. Ich schreibe ihr oder ihm dann auch etwas Nettes zurück! Will das ja jetzt üben. 😉

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Der überflüssige Trainerwechsel ohne bisher deutlichen Erfolg, aus zwei Wettbewerben ausgeschieden, auch aufgrund der schlechten Platzverhältnisse also, dafür dann jetzt der „überfällige“ Greenkeeperwechsel, Oliver Kahn angezählt, wobei es eigentlich Hasan Salihamidzic treffen müsste, was aber als persönliche Niederlage für Uli Hoeneß gälte, und was der nie zulassen würde…

Danke, FC Hollywood Bayern! So irre und daher spannend war die Liga schon lange nicht mehr. Schade dass es keinen Rivalen gibt, der jetzt in der Lage wäre, das auszunutzen.

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Als einzige deutsche Mannschaft im Halbfinale der drei europäischen Wettbewerbe (Champions League, Euro League und Conference League) ist übrigens Bayer Leverkusen verblieben. Sagt auch einiges über die Qualität der Bundesliga aus.

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„Boys‘ Club“: Ganz ehrlich? Noch nicht mal als Journalisten interessiert es mich besonders, was da im Hause Springer und der Causa Reichelt genau vorgefallen ist. Ja, wird übel gewesen sein, ja, ist gut und richtig, dass das jetzt aufgedeckt und der Sumpf trockengelegt wird. Aber nein, kommt nicht überraschend, und einen Podcast dazu hören, wie gut auch immer er wahrscheinlich produziert sein wird? Nö, da weiß ich mit meiner Zeit was Spannenderes anzufangen. ??‍♂️

Ging mir übrigens auch im Falle Claas Relotius so. Ja, der Mann hat Journalistenpreise noch und nöcher für seine teilerfundenen Reportagen bekommen, weil eben keiner genau hingeschaut hat. So what? Vielleicht sollte man dann einfach mal aufhören, Journalistenpreise so hoch zu hängen oder Reportagen als die höchste Kunst der journalistischen Darstellungsformen anzusehen. Hab auch manchmal das Gefühl, dass das nicht all zu viele Leute außerhalb des „Spiegel“-Verlagshauses überhaupt interessiert hat.

Die gefälschten Hitler-Tagebücher (die gerade ihren 40. feiern!) toppt ohnehin nichts mehr.

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Vokabeltraining: 105 von 105. Ich glaube, das ist auch das erste Mal überhaupt, dass mir das gelingt. Es sind die kleinen Dinge…

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Spring in the City

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Momente festhalten

Gestern war ich in der Kirche (ja, schlagt mich) und hab der Messe beigewohnt. Eigentlich wollte ich überhaupt nicht, bin dann aber doch. Und es gibt genug Gründe, nicht in die Kirche zu gehen. Der Verein wandelt sich halt nur seeehr langsam, und nach all den Missbrauchsskandalen ist der Ruf natürlich völlig lädiert. Ich zahle trotzdem noch Monat für Monat das „Abo“, und da will man ja auch mal was von haben. Jedes Mal, wenn ich dann da auf der Holzbank sitze, denke ich mir aber: Da könntste schon niemanden mit hinbringen, der nicht damit aufgewachsen ist. Dieser altertümliche Gesang, diese ständige Aufstehen und sich Setzen, Weihrauch für die Massen – es könnte auf Außenstehende unfreiwillig komisch wirken.

Nur dass es diesmal gar nicht so komisch war. Keine Orgel, sondern eine Keyboarderin. Und während der Kommunion spielte sie tatsächlich „Champagne Supernova“ von Oasis (kein Scheiß!). Ein Typ drei Reihen weiter grinste in sich hinein – er hatte es auch erkannt. Beim Rest der Anwesenden bin ich mir gar nicht so sicher.

Schönster Moment für mich aber: Beim Auszug setzte sie noch einen drauf und spielte „Halo“ von Beyoncé. Und um mich herum die meisten Leute setzten sich wieder, um noch eine Weile zuzuhören. Ich mich auch. Und als dann das Klaviersolo einsetze, hatte ich ein wenig mit den Tränen zu kämpfen. (Ja, die letzte Woche war nicht gerade leicht…) Als sie fertig war, applaudierten wir alle. Ich hatte das Bedürfnis, die Dame einfach zu umarmen. Habe ich natürlich (leider?) nicht gemacht.

The thing is: Seitdem gehen mir diese Szene und dieser Song nicht mehr aus dem Kopf. Aber leider genau so, wie die Keyboarderin ihn gespielt hat. Ich kann auf Spotify das Original hören oder auch Piano-Versionen „in the style of Halo“. Aber es wird diesen einen Moment nicht mehr zurückbringen. Ich muss ihn im Geiste festhalten oder – Achtung, jetzt wird’s bisschen cheesy – im Herzen tragen. Oder mich mit der Keyboarderin anfreunden und sie irgendwann mal bitten, dass sie das noch einmal für mich spielt. 🙂

Und der „Verein“ hat mich an diesem Abend ein wenig überrascht. Oasis und Beyoncé in einem Gottesdienst – way to go! Warum nicht immer so? Vielleicht macht es doch einen kleinen Unterschied, wer da in Rom auf dem Chefsessel sitzt. Franziskus gilt nicht als der geborene Leader, aber als entspannterer, moderner Zeitgenosse. Hätte es unter Benedikt wohl schon so nicht gegeben. Jetzt noch lückenlose Aufklärung der Missbrauchsfälle, Aufhebung des Zölibats, Frauen in Priesterberufen und Segnung von Homosexuellen, und der Laden hat in den nächsten 50 Jahren noch mal eine Chance. Come on, you can do it!

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Lass mit dir Schluss machen

Ich habe einen sehr emotionalen Beitrag über das Ende einer tollen Beziehung geschrieben, aber ich weiß noch nicht, ob es klug wäre, den hier zu veröffentlichen. Wenn meine größten Feinde den lesen würden, oder gar meine Kollegen… 😉

Was ich öffentlich sagen mag, ist, dass diesmal etwas anders ist. Man neigt dazu, den Schmerz direkt betäuben zu wollen, der entsteht. Das wollte ich diesmal nicht, ich habe ihn zugelassen. Und ich glaube, das hat etwas verändert. So guten Zugang zu meinen Gefühlen hatte ich lange nicht mehr.

Wie die meisten von euch auch habe ich Angst davor, meine Gefühle zuzulassen. Klar, die sind auch oft negativ. Mit der jetzt gemachten Erfahrung kann ich aber fast Entwarnung geben. Ja, es tut weh, sehr sogar, aber es tut gar nicht mal so lange weh. Und es tut in Summe weniger weh, als wochen-, monate-, jahrelang etwas mit sich herumzuschleppen, als halber Zombie rumzulaufen. Es geht schneller vorbei, als du denkst und es fühlt sich am Ende wie Heilung an.

Ich habe viel gelernt dadurch, wer ich bin, wie ich mit anderen Menschen umgehe, wie ich anderen weh getan habe, ohne mir das selbst einzugestehen. Ich habe mich anderen gegenüber verletzlich gezeigt (und es ist mir nichts passiert), ich bin sehr offen mit dem Thema umgegangen, was ich früher nie so getan hätte, und es hat sich befreiend angefühlt – ich glaube sogar, auch für die anderen. Nicht mehr diese Arroganz, die ich wohl sonst immer an den Tag gelegt habe, ohne es selbst zu merken: „Probleme? Ich? IHR vielleicht! ICH habe doch keine Schwächen!1!11“.

Ich werde einige Dinge ändern in meinem Leben, alles natürlich nicht, dafür ist mein Dachschaden zu groß, und die Gewohnheiten sind zu stark. Aber loslassen, mehr zu mir selbst stehen und mehr Mensch sein. Das sollte jetzt möglich sein. Von daher war diese Erfahrung heilsam.

Versteht mich nicht falsch: Es ist immer noch sehr, sehr traurig, das Ganze, es ist etwas Tolles zerbrochen, und ich rate bestimmt nicht dazu, aus einer Laune heraus einfach Schluss zu machen. So masochistisch bin ich auch wieder nicht veranlagt. (Oder sadistisch – dem anderen tut es mindestens genauso weh!) Aber wenn es passiert, wenn es unvermeidlich ist, dann die Gefühle zulassen, statt sie wegzuschieben, das wäre mein Rat.

Oder noch besser: Lasst es in euren Beziehungen gar nicht erst so weit kommen! Stellt vorher schon Verbindung zu euren Gefühlen her und lasst sie zu statt sie zu betäuben. Redet miteinander, zeigt euch verletzlich, hört zu. Dann bleibt euch das ganz dicke Ende vielleicht erspart.

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Gefühl und Erinnerung

Drei Monate lang habe ich jetzt täglich verschiedene Werte von mir festgehalten. Auf einer Skala von 0 bis 100:

  • Wie geht es mir (Mood)?
  • Wie entspannt bin ich (Relaxation)?
  • Wie sehr ruhe ich in mir (Spirit)?
  • Wie viel Energie habe ich (Energy)?
  • Wie ist es um meine Gesundheit bestellt (Health)?
  • Wie gut habe ich mich ernährt (Nutrition)?
  • Wie viel habe ich mich bewegt (Motion)?
  • Wie viel habe ich an diesem Tag gelernt (Education)?
  • Wie war das Wetter (Weather)?

Aus einigen dieser Werte haben ich Grafiken erstellt, die Zusammenhänge darstellen sollen.

Vermutlich ist es nicht so spannend für euch, wie es mir so ging und was ich so gemacht habe. Deswegen versuche ich etwas zu abstrahieren und zu generalisieren.

Mood & Relaxation = Wie sehr hängt meine Stimmung von meinem Stresslevel ab:

Antwort: Im Januar sehr stark. Ich war – erstaunlicherweise durch eine zweiwöchige Corona-Infektion – tiefenentspannt, hab viel gelesen, nur das tun müssen und war gut drauf.

Schon der März zeigt allerdings: Trotz erstaunlich hoher Entspannung war meine Stimmung deutlich getrübter:

Die Frage also: Woran hat’s gelegen, wenn nicht an der vorhandenen Entspannung? Zumindest auch nicht an der Ernährung und der Bewegung. Da scheint es zwar deutliche Zusammenhänge zu geben. Januar:

Oder März:

Allerdings war beides insgesamt hoch: Heißt, ich habe mich in beiden Monaten ausreichend bewegt (70 = mindestens 10.000 Schritte am Tag. >70 = Sport) und an vielen Tagen halbwegs gesund gegessen.

Es scheint tatsächlich etwas mit dem Wetter zu tun zu haben. Im Januar war die Stimmung trotz schlechten Wetters noch okay:

Im März war die Stimmung dann deutlich getrübter:

Rückblickend würde ich sagen: Das Wetter war schon nicht das einzige Problem. Aber der nicht enden wollende Winter hat mir schon irgendwann ganz schön zu schaffen gemacht, da bin ich ganz ehrlich.

Zusammenhänge gibt es auch zwischen Ernährung und dem Energielevel (hier der Februar-Wert), aber das dürfte jetzt nicht besonders überraschend kommen:

Vielleicht noch ein paar Unterschiede zwischen Gefühl und Wahrnehmung:

  • Ich habe die letzten Monate als „ein wenig getrübt“ in Erinnerung. Tatsächlich hatte ich allerdings nur an 9 der 90 Tage bei mir eine Stimmung unterhalb von 50 notiert.
  • Des Weiteren kam es mir vor, als wäre es eine recht stressige Zeit für mich gewesen, vor allem im Januar und Februar, als ich noch fleißig Chemie gelernt habe (im März habe ich dann ganz damit ausgesetzt). Tatsächlich aber habe ich im Januar nur 2x bei Relaxation einen Wert unter 70 notiert. Im Februar dann allerdings gleich 17x! Und das besserte sich erst, als ich mit dem Lernen vorläufig ausgesetzt hatte. Da scheint aber noch etwas Anderes der Auslöser gewesen zu sein.
  • Ferner hatte ich im Kopf, dass ich „die ganze Zeit krank“ gewesen wäre, oder zumindest diesen Winter „öfter krank als gesund“. Die notierten Werte zeigen da ein anderes Bild. Ja, demnach war ich dreimal krank, was für drei Monate schon recht häufig ist. Allerdings war ich insgesamt nur 14 von 90 Tagen insgesamt so krank, dass ich ernsthaft außer Gefecht gewesen wäre. Und klar, am liebsten wäre man gar nicht krank. Aber so schlimm war es dann also fei auch wieder nicht.

Und die Moral von der Geschicht: Zumindest die nähere Vergangenheit malt man keinesfalls immer rosarot, eher im Gegenteil. Sie scheint deutlich besser gewesen zu sein, als man sich an sie erinnert.

Das Wertenotieren macht übrigens Spaß. Es ist eine Art Tagebuchführen ohne vieler Worte, und es erdet. Ich werde damit weiter machen.

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Bayern hat Dortmund auseinander genommen am letzten Samstag, dann aber gestern überraschend zuhause im Pokal gegen Freiburg verloren. Und schon liest man Meldungen wie diese hier:

Seit der Posse um den Trainerwechsel ist der FC Hollywood endgültig zurück. ?

Und es nährt die Hoffnung, dass da vielleicht doch noch nicht alles entschieden ist im Meisterrennen…

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Die Kirschblüte muss jeden Tag kommen, ist aber noch nicht da. Die Gelegenheit für die Nebenstraßen, den ersten Touris was zu bieten:

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Strebe nach weniger

Wenn ich eine einzige Weisheit in diesem Leben weitergeben dürfte, dann wahrscheinlich diese hier: Wenn es dir mal nicht gut geht, weil die Welt mal wieder scheiße zu dir ist, dann verlange weniger von ihr und von dir selbst.

Deine Beziehung ist weit von einer echten Romanze entfernt? Ihr streitet euch nur noch? Der Chef macht Stress, die Arbeit nervt? An der Supermarktkasse hat sich einer vorgedrängelt? Du hast das Auto beim Einparken gegen die Stoßstange des Nebenparkers gesetzt? Du hast keine Perspektive, weißt nicht, was das alles soll?

Dann halte mal kurz inne und steige ein, zwei Stufen herab auf der Bedürfnispyramide. Jetzt ist vielleicht einfach nicht die Zeit für Selbstverwirklichung.

Sei froh, dass du eine Beziehung hast (wie viele Menschen haben keine oder hatten noch nie eine!). Hilft ein wenig Dankbarkeit dafür nicht vielleicht sogar, den nächsten Streit zu umgehen? Der Job ist öde, okay, aber du hast ihn! Er gibt dir Geld, um deine Rechnungen zu bezahlen. Das ist ja erst einmal das Wichtigste. Schau dich dann in Ruhe nach was Anderem um. Einer hat sich vorgedrängelt? Was soll’s. Du kommst dadurch 30 Sekunden später mit tollen Waren nach Hause, die du dir kaufen kannst, weil du im reichen Teil der Welt aufgewachsen bist. Die Stoßstange des Nebenautos ist beschädigt? Ätzend, aber wenigstens ist niemandem was passiert.

You get the picture.

Und ja, ich weiß, ist erstens schwer. Und zweitens sollen wir doch nach den Sternen greifen. You gotta kick it like a big bass drum, wie ein weiser Mann (Juan!) einst sagte.

Sicher, auf lange Sicht sollen wir das. Aber nicht zwingend immer und zu aller Zeit. Ich glaube, zum Meister wirst du auch nur, wenn du zuweilen eine Durststrecke und kleine Ungerechtigkeiten ertragen kannst. Strebe nach weniger, zumindest dann, wenn du gerade eine Krise hast. Dann löst sich die Krise schneller auf.

*

Müsli-Boykott

Neulich stand ich im Supermarkt vor dem Müsli-Regal und dachte: „Ach komm! Du hast seit beinahe fünf Jahren kein Populär-Radio mit Werbung mehr gehört. Du kannst Seitenbacher für diese blöden Spots vergeben, die du immer gehasst hast, deinen Boykott beenden und das Zeug wieder kaufen. Am Ende war’s doch gar nicht soo schlimm, oder? Da hat halt einer geschwäbelt und ganz oft „Seitenbacher“ gesagt. Und wahrscheinlich macht der das schon lange nicht mehr.“

Vorhin auf dem Weg zu Ikea nach zehn Minuten auf 1live:

„WOASCHT, KARLE!“

Radio aus.

Nein, ich bin doch noch nicht so weit, und ich glaube, ich werde es auch niemals sein.

Was nicht ist, kann niemals sein!