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Right

Don’t eat!

Eigentlich jedes Mal, wenn ich mir an einem vollgepackten Tag dachte: „Ach Mensch, essen musst du auch noch was“, habe ich es hinterher bereut, wenn ich es tat. Sich schnell was reinschieben, selbst wenn es was halbwegs Gesundes ist, das führt alles zu nichts. Liegt dann schwer im Magen, führt zu Schweißausbrüchen, Müdigkeit zur falschen Zeit. Und es kostet auch noch Zeit. Manchmal genau so viel, dass ich mir danach über die eigentlich noch anstehende Aufgabe denke: „Ach nee, jetzt noch anzufangen, lohnt sich auch nicht mehr.“

Es ist dieses ungute Sattsein, was einen dann dazu verleitet, einfach abzuwinken: „Kann ich auch morgen noch machen.“ Das kann mal ganz erquickend sein. Der Mensch ist ja keine Produktivitätsmaschine. Manchmal braucht er auch Pausen, von denen wir ja tendenziell eher zu wenig machen. Aber in den meisten Fällen sabotiere ich mich selbst mit einer unpassenden Mahlzeit und ärgere mich hinterher. Gerade wenn eh viel zu tun ist und es eigentlich nur einer Initialzündung bedarf, um endlich anzufangen. Dann etwas zu essen, scheint mir genau der falsche Weg.

Also wenn ihr das nächste Mal vor einer schwierigen Aufgabe steht und nicht so recht wisst, wie ihr sie lösen sollt, wäre mein Rat: Macht lieber eine Viertelstunde Pause, einen kurzen Spaziergang, aber esst nichts, nur um auf andere Gedanken zu kommen. Das hilft nicht.

Anders als die Killer-Headline es vermutet lässt, halte ich Essen an sich natürlich für wichtig – und mitunter sehr schmackhaft, gerade wenn man wirklich Appetit und ein gutes Essen vor sich hat. Aber – wie ich auch hier schon öfters schrieb – wir essen ja tendenziell eher viel zu viel. Lieber mal eine Mahlzeit überspringen, hat weit weniger negative Effekte, als man zunächst glauben mag.

Ich bin im siebten Himmel. 🙂 The Cuphead Show (neu auf Netflix) erinnert mich an die alten Cartoons aus den 1930ern und 40ern. Ihr wisst schon, als „Tom & Jerry“ noch lustig waren.

Und seit wann ist die Bahn eigentlich so billig? ? So viel habe ich in Singapur neulich beinahe für ein (zugegeben ziemlich teures) Bier bezahlt. Man kommt fast in Versuchung, einfach mal auf gut Glück zu buchen, egal ob man am Ende fährt oder nicht (aber das wäre dann auch schon wieder zu dekadent).

Und ja, ich spiele mit dem Gedanken, mal mit dem Rad vom äußersten Norden Deutschlands in den äußersten Süden zu fahren, und da muss man natürlich in Sylt anfangen.

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Hm

Damn, this feels like home now

Erst einmal sorry. Da bin ich fast den ganzen Winter 10.000 Kilometer von zu Hause weg, habe eigentlich eine Menge zu erzählen. Und dann tue ich es nicht.

Der Grund ist mir selber nicht ganz klar. Vielleicht ist es schlicht der, dass ich meist von morgens bis abends unterwegs bin, dass hier einfach beinahe alles toll ist, was soll man da erzählen… und dass Instagram-Storys irgendwie mittlerweile mein Lieblings-Medium geworden sind. Schaut am besten da… ach nee, jetzt bin ich ja hier fast fertig…

Die Sache ist die: Mir gefällt es hier super. Die Aussicht, in einer Woche wieder im miesmutigen Deutschland zu sitzen, löst nicht gerade Heiterkeit aus. Wird schon gehen, klar. Und ich freue mich natürlich auch, euch wiederzusehen. Aber wenn ich ehrlich bin, fühlt sich das hier gerade mehr wie zu Hause an.

Wenn es eine Sache gibt, die ich mitnehmen könnte, dann wäre das das Wetter, das Essen, die Essenspreise, die Unkompliziertheit, das Unpolitische, die Marina Bay Sands, das ToastBox-Café an der Bugis Junction, eine Jahresration Salted Egg Chicken Rice, das Nahverkehrssystem und seine Preise, das Changi Village Hawker Center und die Little Island Brewery, die schönen Frauen, das entspannte Miteinander. Du siehst anders aus als ich, bist anders drauf, denkst anders, verstehst nichtmal unbedingt genau, was ich sage, dann – prima, lass uns ne Runde TT spielen und danach was essen gehen. Und danach machst du dein Ding weiter und ich meins, bis wir uns hier wieder treffen.

Ich hoffe, schon bald.

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:)

Singapore so far

Puh, ja, es kommen schon die ersten Klagen, dass ich mitten in der Corona-Krise drei Monate mal eben schnell den Kontinent wechsle und trotzdem nichts blogge. Kann gar nicht genau sagen, warum. Vielleicht, weil es sich alles sehr schnell sehr normal angefühlt hat… Aber trotzdem, hier endlich für euch ein paar Fotos:

Little India
Typischer Blick aus dem Fenster 😉
Marina Bay Sands bei Nacht <3
Hinter der glitzernden Fassade – ist immer noch fast alles sauber.
Strände gibt es auch…
… wenn auch vielleicht nicht die schönsten in Südostasien.
Die Intermediate Indoor Table Tennis Group, in die man mich sehr herzlich aufgenommen hat. <3
Mall Companion für Kinder
Little Island Brewing Co. in Changi Village
National Gallery
Kampong Lorong Buangkok, das letzte „Dorf in der Stadt“
Year of the Tiger coming up
Wir wohnen in dem Gebäude rechts
Vollmondblick aus dem Fenster
Christmas in the tropics
Das Parkview Square gleich nebenan, ein Gebäude im Art-Déco-Stil der 1920er-Jahre
The Good Place
My favorite Toast Box Kopi
Gardens by the Bay
MBS again
Christmas Breakfast
Atlas Bar im Parkview
dto.
Uncle reading paper
But then you stopped?
Little India II
Sure you are…
… but what do you see?
Mal ziemlich…
… mal weniger lustige (aber immer süß gezeichnete) Comics, um die Bürger zu einem gesunden Miteinander zu bewegen.
Wasserspielerei an der Marina Bay Sands
Flora
Fauna
Chinatown
dto.
dto.

Also: Ganz nette Gegend so weit. 🙂

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Yeah

2021 & 22

2021 war ein ziemlich gutes Jahr für mich. Ja, das mag den einen oder anderen überraschen. Denn es war ja immerhin ein Seuchenjahr, ein Katastrophenjahr, ein politisch beinahe unruhiges Jahr, das auch mir natürlich ziemlich zu denken gegeben hat.

Ein Unwetter hat das wunderschöne Ahrtal unweit Bonns verwüstet, tausende wurden obdach- und mittellos in einer Katastrophe, die man in Deutschland heute nicht mehr für möglich gehalten hätte. Mehr als 100 Menschen starben. Und das tut mir wirklich, wirklich Leid. Übrigens nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass ich nur 1 Tag wirklich dort helfen war. Meinen Urlaub wenige Tage nach der Katastrophe habe ich lieber im Ausland verbracht. Ich kann und will das in keiner Weise schön reden, ich sag es, wie es ist: Ich wollte die Zeit lieber auf dem Rad in den Niederlanden verbringen.

Und dann einige Wochen später sogar wiederkommen, dort bleiben und die Sprache lernen. Einfach so, mitten in der Pandemie. Um danach kurz wiederzukommen und das seuchengeplagte Land gleich noch einmal für ein paar Monate zu verlassen, also immer jeweils dorthin, wo die Leute ganz anders auf die Pandemie reagieren als in Deutschland: In dem einen Land mit betontem Laissez-faire und in dem anderen mit so eindeutig harter Konsequenz, dass es schon wieder erfrischend angenehm war. Geschwurbel wird in Singapur einfach nicht zugelassen. Herrlich!

Die zweite Jahreshälfte war für mich großartig. Ich konnte mich impfen lassen, ich hatte einen fantastischen Urlaub, ich habe eine neue Sprache gelernt, ich bin Corona 2x entflohen. Ich habe meinen Job noch und auch hier viel Neues gelernt, ich habe die allergrößten Teile meines Besitzes (analog wie digital) wegminimiert, und ich habe Corona bei allem gebotenen Respekt nicht ernster genommen als der Antichrist das Weihwasser.

Und, ach ja, ganz nebenbei wurde der elendige, bayerische Knabengesangschor, der aus irgendeinem, kaum nachvollziehbaren Grund 16 Jahre lang mitregieren durfte, entmachtet und durch eine deutlich frauen-, klima- und generell menschenfreundlichere Regierung ersetzt. How cool ist that?

Ich halte es wie Faith No More schon in den 80ern:

We care a lot!
About disasters, fires, floods and killer bees.
We care a lot!
About the NASA shuttle fallin‘ in the sea.
We care a lot!

About starvation and the food that Live Aid buys
We care a lot!
About disease, baby, Rock, Hudson, rock!

Ja, das alles geht mir nahe! Diese furchtbare Ahrkatastrophe! Jeder, der unter Corona direkt oder indirekt leidet. Es ist ein verdammtes Elend und es tut mir unendlich leid.

Aber jeder für sich selbst? Ich weiß nicht. Ich kann auf die Straße gehen und dagegen demonstrieren, dass die Regierung mich notfalls mit Gewalt vor einer Pandemie schützen will. Oder ich kann die Zeit nutzen, mich über meine Impfung zu freuen und mein Leben auf Vordermann zu bringen. Das habe ich 2021 getan und das möchte ich auch 2022 tun.

Meine Vorsätze:

  1. Zu Ende minimieren. Jetzt wirklich. Das Ende ist absehbar, auch wenn noch einiges zu tun ist.
  2. Auf Radtour gehen. So lange, bis ich rank und schlank bin. Wird hart, aber es ist jetzt mal Zeit.
  3. Ein guter Mensch werden. Da geht, ihr seht es, immer noch einiges.

Und ihr?

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Right

Teuerste Stadt der Welt?

Im Ranking um die teuerste Stadt der Welt taucht Singapur meistens recht weit vorne auf, manchmal sogar ganz vorne. Im jüngsten Mercer-Ranking liegt Singapur immerhin auf Platz 7, im Economist-Ranking kürzlich belegt Singapur zusammen mit Paris Platz 2, überboten nur noch von Tel Aviv, womit Singapur die teuerste Stadt Asiens wäre (wenn man Tel Aviv selbst nicht dazu zählt).

Und ich denke mir immer: hääh?! Singapur? Dieses Land, in dem eine 15-minütige U-Bahn-Fahrt in einem der modernsten Nahverkehrssysteme der Welt nicht einmal 1 Euro kostet? In dem du eine ganze Mahlzeit fantastischsten Essens für 3, 4 Euro bekommst, wenn du weißt, wo. In dem ein wunderbarer Kaffee, für den du einen Starbucks links liegen lässt, 1 Euro kostet. Wo es anständige Fahrräder für um die 200 Euro gibt, du nicht einmal Wasser kaufen musst, weil du das Leitungswasser (im Prinzip) trinken kannst? In dem auch Mode, Lebensmittel (in offenen Märkten), Körperpflegeprodukte oder Zugang zu Museen nicht sonderlich teuer sind und es ein fantastisches Netzwerk öffentlicher Büchereien für wenig Geld gibt. Die teuerste Stadt der Welt?!

Aber stimmt schon: Isst du abseits der öffentlichen Wohnblocks und wohnst auch nicht dort, bist du schnell 20, 30 Euro für ein Abendessen los. Besonders wenn du noch etwas dabei trinken willst, in dem Alkohol ist. Auch bei anderen Genussmitteln wie Schokolade, Zigaretten, American Style Coffee (Latte und Konsorten) wird es schnell teuer. Auf die Idee, dir ein Auto zu kaufen, kämst du schon nicht, wenn du nicht gerade 50.000, besser 100.000 auf der hohen Kante hast. Du kriegst auch ein Zimmer zur Miete für 500 Euro – wenn es weit draußen ist, dir 9 qm reichen und es nicht zwingend eine Klimaanlage oder gar ein Fenster haben muss. Lebensmittel aus dem Supermarkt kosten eine ganze Menge, auch Milch und Milchprodukte. Für Expats sind auch andere Dinge teuer, etwa das Schulgeld für Kinder. Und das alles bei Gehältern, die im Schnitt eher unter unseren liegen (wobei die Steuern lachhaft niedrig sind).

Also kurz gesagt: Teuer ist Singapur im Grunde nur dann, wenn du genauso leben willst wie zu Hause. Aber wer will das schon.

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Yeah

Im fernen Osten

… gibt es auch Alltag. Deswegen schreibe ich hier so selten. Das Weltgeschehen geht trotzdem nicht an einem vorbei.

  • Deutschland hat also einen neuen Bundeskanzler.
  • Muss man sich erstmal dran gewöhnen nach 16 Jahren Mutti.
  • Das erste, was ich von ihm mitbekommen habe: Dass er sich anders als seine Kollegen aus den USA, UK, Australien, Kanada und Neuseeland erst einmal eine Meinung dazu bilden muss, ob man die Olympischen Spiele in Peking diplomatisch boykottieren sollte.
  • Scheint ein Mann der schnellen Entscheidungen zu sein.
  • Nennen wir ihn doch einfach Vati.
  • Was ohnehin schon eine zaudernde Reaktion auf eine mutlose Entscheidung ist, finde ich. 1980 und 1984 sind die größten Sportnationen USA und UdSSR noch klare Kante gefahren, als ihnen etwas nicht passte. Und sie haben dann ihre Sportler nicht nach Moskau und dann Los Angeles geschickt, nicht irgendwelche bedeutungslosen Diplomaten.
Für Nicht-Geimpfte gibt es in Singapur vielfach nicht mal Essen zum Mitnehmen. Das ist hart.

Vorgestern Abend saß da ein Mann auf einer Bank vor unserem Haus. Er grüßte mich, als ich zum Joggen rausging, dann noch einmal als ich drei Minuten später wiederkam, weil ich Kristine auf dem Balkon ausgesperrt hatte ? und dann noch einmal, als ich endlich loslaufen konnte. Als er nach meinem Lauf immer noch da saß, bin ich zu ihm hin und hab hallo gesagt und er hat mir sofort seine Geschichte erzählt:

  • Er ist nicht geimpft. Er hat ein Herzleiden und deswegen Angst vor der Impfung.
  • Das liege wohl in der Familie. Seinen Onkel (obwohl natürlich deutlich älter) hätte es bei der ersten Impfung fast zerrissen.
  • Weil er nicht geimpft ist, kommt er praktisch nirgendwo mehr rein, nicht einmal einen Job bekommt er noch, weil auch Arbeitgeber nur noch solche Menschen beschäftigen dürfen, die doppelt geimpft sind.
  • Genesen, getestet? Reicht nicht. Selbst Menschen, die vor einer Impfung an Covid 19 erkrankt waren und davon genesen sind, sollen sich impfen lassen.
  • Eine offizielle Impfpflicht gibt es in Singapur zwar nicht, aber…
  • Das Land verfährt bei dem Thema Impfung eine Zero Tolerance Policy, die nicht nur Franz-Josef Strauß die Freudentränen in die Augen getrieben hätte.
  • Die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff wird für Menschen über 12 pauschal empfohlen.
  • Ausnahmen dazu habe ich nur eine gefunden: eine mögliche Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe eines Impfstoffes.
  • Immundefizienz, Schwangerschaft? Alles kein Grund, sich nicht impfen zu lassen.
  • Und die Lösung, wenn jemand allergisch auf einen der Inhaltsstoffe einer mRNA-Impfung reagieren könnte oder bei der ersten Impfdosis bekommen hat? Die Impfung mit dem chinesischen Totimpfstoff Sinovac!
  • Singapur hat mittlerweile 85 Prozent seiner Bevölkerung vollständig geimpft. Klingt wenig, Gesundheitsminister Ong Ye Kung hat die Zahlen Mitte November in einem Video aber noch einmal aufgeschlüsselt. Es sind 85 Prozent der Gesamtbevölkerung. Von den restlichen 15 Prozent lebt 1 Prozent im Ausland und kann deswegen gerade nicht erfasst werden, 9 Prozent sind Kinder unter 13, für die der Impfstoff noch nicht empfohlen wird. Bleiben 5 Prozent, die sich nicht impfen lassen wollen.
  • Darunter fällt dann auch mein Kumpel. Noch. Denn…
  • Du kommst nirgendwo mehr rein, kannst nicht arbeiten, Ausnahmen gibt es so gut wie nicht: im Grunde hast du keine Wahl, als dich impfen zu lassen.
  • So bekommt Singapur seine Bevölkerung also geimpft. Das ist schon hart irgendwo. Andererseits ordnet man die Politik nicht irgendwelchen Schwurblern unter, sondern setzt mit letzter Konsequenz das um, was sich als die vernünftigste Lösung erwiesen hat: impfen. Welcher Weg besser ist: Die Deutsche mit „kann ich nicht, will ich nicht, ich mag die Regierung nicht“ oder eben „impf or die“ auf Singapurer Art: You be the judge.

Wie ist denn nun der Alltag hier so? Bisher nicht viel anders als in Deutschland, außer dass man statt Heizung eine Klimaanlage braucht, die auch fast den ganzen Tag läuft. Tagsüber arbeite ich, also dann, wenn in Deutschland meistens nachts ist. Abends mache ich was mit Kristine oder spiele mit anderen Hipstern Underground Ping Pong. 🙂 Morgen steht meine nächste Englischstunde an. Und, boy, hab ich die nötig! Mein Tutor hat mich einen eigenen Text von mir selbst übersetzen lassen und was hab ich mir dabei einen abgebrochen! Falsch klang das meiste am Ende trotzdem. Ich bin gespannt, wie man das „kuriert“.

Zum ersten Mal auf Google gesehen: ein Faktencheck:

Ja, fahrt ihr ruhig alle nach Rio oder zur chinesischen Mauer. Für mich sind die Marina Bay Sands eins der sieben Weltwunder der Moderne:

Und okay, das Foto wird ihr noch nicht gerecht. Reiche ich nach.

Meine allerliebste Buchhandlung der Welt, Kinokuniya im Ngee Ann City an der Orchard Road – hatte doch tatsächlich das Buch nicht da, das ich gesucht habe. Ich habe es mir nach meinen erfolglosen Besuch als E-Book gekauft…

Unser Haus, ein hochgeklapptes Bonn:

Kultur:

  • Der Podcast „11 Leben“ – sensationell! War der erste Podcast, den ich gebinge-hört habe. Wusste gar nicht, dass das geht. Ein wenig Faible für Fußball muss man allerdings schon haben. Es ist die Lebensgeschichte der FC-Bayern-Legende Uli Hoeneß. Und ich bin noch nicht einmal Bayern-Fan.
  • „Haus des Geldes“: Uns fehlen noch zwei Folgen bis zum Ende, und was bin ich froh, wenn der Mist endlich vorbei ist! Klarer Fall von: eine tolle Idee mit tollem Plot und wahnsinnig guten Charakteren um mindestens zwei Staffeln zu sehr in die Länge gezogen, mittlerweile jeglicher Originalität beraubt, überdramatisiert, unglaubwürdig und vorhersagbar. Man wartet nur noch auf den Gnadenschuss, der die Serie von ihren Leiden erlöst.
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Right

Singapore Slings II

Anderthalb Wochen bin ich jetzt immerhin schon in Singapur – und ich habe erschreckend wenig zu erzählen. Es geht hier alles seinen Gang, es ist etwas Ruhe und mittlerweile so etwas wie Alltag eingekehrt.

  • Die Wohnung ist top. Wir haben einen Master Room mit eigenem Bad, Balkon, Fensterfassade und Blick auf die Arab Street mit der Moschee, einem, na gut, weniger hübschen Hochhaus auf der anderen Seite. Und man sieht sogar ein bisschen was vom Singapore Flyer. Bilder werde ich mal nachliefern, heute bin ich zu müde.
  • Die Wohnung ist teuer, aber für Singapurer Verhältnisse sogar noch in Ordnung. Viel Platz hat man natürlich nicht, hat man in diesem Land aber nirgendwo.
  • Zwei nette Mitbewohner aus China und Vietnam wohnen in den anderen Zimmern. Mit ihnen teilen wir uns die Küche. Man sieht sie öfter mal, weil sie auch im Home Office arbeiten, und hält ein kleines Schwätzchen.
  • Das Wetter ist mittlerweile auch richtig klasse. Kaum noch Regen und wenn doch, freut man sich über die Kühle, wenn man nicht gerade reingerät. Heute Abend ist es so angenehm, dass ich mal auf dem Balkon sitzen und hier bloggen kann. Gestern Abend noch hätte ich es hier keine 10 Minuten ausgehalten.
  • Ich spiele so viel Tischtennis wie seit Jahren nicht mehr. Das liegt daran, dass ich mich noch vor Abflug nach einigen Tischtennis-Gruppen umgesehen und direkt an den Organisator des Tischtennis-„Untergrund“-Sports und seine WhatsApp-Gruppe geraten bin und sehr nett unter seine Fittiche genommen wurde. Ich war mittlerweile schon an drei verschiedenen Orten spielen, und es ginge auch noch viel, viel mehr, wenn man wollte und die Zeit hätte. Auf jeden Fall freue ich mich, hier gleich ein wenig Anschluss gefunden zu haben.
  • Vorgestern stand ich hier zum ersten Mal auf einem Fahrrad. Die Geschichte alleine ist einen Blogpost wert, er soll Ende des Jahres auf dem Trendblog erscheinen. Nur so viel: Ganz ungefährlich ist Radfahren hier nicht, aber ich habe jetzt eine Strecke gefunden, die kaum Risiken birgt. Brauche ich eigentlich nur noch ein Fahrrad. Das Leihradsystem hier ist unzuverlässig und die Räder sind: na ja, nichts für längere Touren.
  • Das Essen ist sowieso fantastisch, ist aber beinahe müßig, das in einem Atemzug mit Singapur zu erwähnen. Ich übe aktuell das Videofilmen für die Arbeit, indem ich kurze Videos von jeder Mahlzeit drehe. Sobald da etwas Vorzeigbares bei herauskommt, gebe ich Bescheid.
  • Noch besser ist der Kaffee. Es gibt hier natürlich auch Starbucks, Coffeebean & Tea Leaf und jede Menge Hipstercafés. Aber meine Leidenschaft gilt ohnehin eher dem lokalen Kopi, der erfreulicherweise nur einen Bruchteil der anderen kostet. Am liebsten würde ich sogar einen Kurs darin machen, wie man ihn zubereitet. Mal sehen, was sich da noch finden lässt.
  • Auch Craftbeer ist hier längst ein Ding, gestern kamen wir noch an einer neuen Craftbeerbar in Somerset vorbei. Der Genuss daran geht natürlich immer so weit, wie das Portemonnaie gefüllt ist. Bier ist hier bekanntlich so teuer, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Aber weil man für Craftbeer ja auch in Europa nicht gerade wenig zahlt und ich mir vorgenommen hatte, eh mal wieder ein bisschen weniger zu trinken, leiste ich mir das vielleicht doch ein oder zweimal. Weihnachten oder so.
  • Ich habe angefangen, wieder Tagebuch zu führen. Also nicht Blog, sondern richtig Tagebuch mit Kladde und Stift. Fühlt sich gut an.
  • Ein paar Ideen dazu, was ich über Singapur noch für ein Ebook schreiben könnte, werden konkreter.
  • Eine jecke Idee, die mir neulich noch kam, ist das Nachtwandern. Ich wandere ja gerne, gerne auch urban und auch in Singapur bin ich schon mehrmals gewandert. Weil das Wetter eigentlich nur nachts richtig angenehm ist, überlege ich gerade, das einmal nachts durchzuziehen. Vom Flughafen in die Stadt oder so.
  • Morgen geht dann endlich auch mein Englisch-Sprachkurs los. Ich bin sehr gespannt.
  • Ach so, und Corona? Gibt’s hier auch, die ersten Omikron-Fälle sind auch hier angekommen. Die Leute wirken auf mich aber gechillt und vernünftig gleichermaßen. Es gibt Einlasskontrollen per App für doppelt Geimpfte und Genesene in jedem Laden und jeder Freizeiteinrichtung, und auch nicht viel Diskussionen darüber. Das geht einem so schnell ins Fleisch und Blut über, dass man es kaum noch wahrnimmt. Für meinen Geschmack findet noch etwas zu viel drinnen statt – müsste man zwingend drinnen essen, wenn es auch außen Schattenplätze mit Ventilator gibt? Ich weiß ja nicht. Aber sonst: alles erstmal im Rahmen.
  • Nur dass ich hier wohl so schnell an keinen Booster-Shot kommen werde, gibt mir ein wenig zu denken. Meine zweite Impfung ist jetzt fast 5 Monate her, der Impfschutz ist praktisch am Nullpunkt angelangt, aber ich bin hier nur mit einem Quasi-Touristenvisum. Und Impfstoff gibt es natürlich erst einmal nur für Einheimische und hier arbeitende Ausländer. Nicht ideal leider.

Wie geht es euch denn da drüben?

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Right

Singapore Slings I

Kaum zu glauben, dass ich vor drei Tagen noch in der Kälte saß. Und es sich jetzt schon anfühlt, als wäre ich seit Ewigkeiten hier. Ja, es geht mir gut, ja es ist schön hier, nein, Corona gibt’s hier auch, ja, es dürfte gerne noch paar Grad kühler sein. Was bisher so los war und ist:

  • Wir wohnen jetzt im 8. Stock des 46-stöckigen Gebäudes Duo Residences in einer Art WG. Die Aussicht ist auch so schon nicht schlecht.
  • Das Gebäude sieht aus wie eine riesige Honigwabe.
  • Mit Corona nehmen sie es hier noch viel ernster als zu Hause.
  • Und das fühlt sich gar nicht mal so schlecht an.
  • Einchecken mit der TraceTogether-App drinnen an jeder Ecke, bei Eintritt ins Gebäude ebenso wie in jedem Geschäft und jeder Bude.
  • Nicht nur Einscannen übrigens, sondern das grüne Signal, dass ihr safe seid, auch einem Offiziellen zeigen, der da sitzt.
  • Maskenpflicht nicht nur in Gebäuden, sondern auch draußen.
  • Und dann keine Diskussion: Einmal hatte ich in einem Café im Untergeschoss keinen Empfang, weswegen auch der Scan nicht funktionierte. Aber der Verkäufer hat drauf bestanden. Kein grünes Licht, kein Kaffee.
  • Trotzdem lassen sie es außerhalb der offiziellen Regelwut dann auch schonmal Fünfe gerade sein. Als ich mich in einer Sport-App zu einem Tischtennis-Event registrieren wollte, stand da als Regel: mindestens 14 Tage vorher nicht im Ausland gewesen sein. Auf meine Nachfrage beim Organisator, antwortete der: die haben bloß ihre Regeln noch nicht aktualisiert. Du bist ja doppelt geimpft – komm einfach vorbei!
  • In den Tischtennis-WhatsApp-Gruppen, in denen sie mich aufgenommen haben, gibt es seit einigen Tagen heiße Diskussionen, was cooler ist. Booster mit Pfizer-Pfizer-Moderna oder Pfizer-Pfizer-Pfizer. Der letzte Schrei ist das erste, weil das noch was besser schützen soll.
  • In Deutschland diskutiert man derweil mit Impfskeptikern…
  • Noch ist Regenzeit. Das heißt: Das Wetter ist erstaunlich angenehm, vor allem abends. Luftige 26 Grad und dabei ausnahmsweise mal nicht zuuu drückend.
  • Nachts ist es entweder zu kalt oder zu heiß. Klimaanlagen lassen sich kaum wärmer stellen als 25 Grad. Trotzdem ist es dann gefühlt noch teils zu kalt. Die Klimaanlage einfach ausstellen? Dann wird es binnen 30 Minuten unerträglich heiß. Heute mal ausprobieren: Klimaanlage auf 18 Grad und dafür eine dicke Decke. Besonders toll fürs Klima-Klima ist das natürlich auch nicht…
  • Völlig untersportet und aus Angst vor dem überfüllten Gym bin ich gestern Abend spontan eine Stunde laufen gegangen – und weil ich das ein Jahr lang wegen meiner Knie nicht getan habe, habe ich jetzt den Muskelkater meines Lebens.
  • Das Ziel bleibt 10.000 Schritte am Tag. Kristine meinte, ich muss Jollibee probieren! Durchaus lecker, aber auch ein ziemlich schweres Abendessen ohne jegliche Viatmine… Dieselbe Kristine meinte danach aber auch: Lass doch noch mal nach Little India spazieren, da ist noch Deepavali-Deko, und danach könnten wir zur Weihnachtsdeko an der Orchard Road gehen.
  • >10.000 Schritte also problemlos auch heute.
  • Und die Gegend soweit: Einfach traumhaft! Unser Gebäude ist gerade mal knappe 5 Jahre alt, das Hotel nebenan, The Parkview Square, ist ein Hotel im Art-Deco-Stil. Und auch sonst: zentraler und gleichzeitig lokaler geht kaum. Das ist schon prima. Bilder dazu unten.
  • So richtig angekommen bin ich aber trotzdem noch nicht… 😉
  • Mein Sprachkurs beginnt erst nächste Woche. Und eine gute Idee fehlt mir noch, was ich sonst noch speziell arbeitstechnisch in Singapur machen kann. Ich hätte Bock, ein E-Book zu schreiben. Nur: worüber? ?
  • Wie geht es euch?
  • Paar Impressionen noch, dann gute Nacht:

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Argh

Dodging bullets

Es sind verrückte Zeiten gerade, das muss ich euch nicht sagen. Und es fühlt sich sonderbar an, dabei irgendwie von einer gemütlichen Oase in die nächste zu springen, während darum herum die Welt gefühlt kollabiert.

Jetzt gerade etwa schreibe ich euch vom Frankfurter Flughafen aus, nachdem ich gerade erst zwei Wochen wieder in Deutschland auf „Heimaturlaub“ war, während sich die Verhältnisse hier dramatisch verschlechtert haben. Jetzt ist ungewiss, wie es weiter geht, ich rechne mit verschärften Maßnahmen, langfristig 2G, 2G+ oder sogar wieder einen Lockdown. Auf einem Bildschirm, auf dem News der Deutschen Welle laufen, sehe ich dann Bilder von gewalttätigen Demonstrationen in Den Haag und Rotterdam. Zwei Städte, in denen ich gerade erst war und in denen es sich da noch anfühlte, als gäbe es kein Corona mehr. Der Premier hatte im Sommer erst seine Maske weggeworfen und in einer Ansprache an das Volk noch gejubelt, Motto: „Danke für euer Verständnis, Leute, aber jetzt haben wir’s überstanden!“ Kaum war ich weg, hieß es dann wieder: Sorry, doch nicht, jetzt wieder Maßnahmen! Und die Leute drehen durch… Gleich fliege ich dann noch in ein Land, das die vierte Welle gerade gebrochen hat und sich langsam wieder öffnet. Ob nach mir dann die fünfte Welle rollt? Ich will es nicht hoffen.

Ich glaube, es bringt nichts, sich einzureden, man bliebe besser hier und würde den Kampf zusammen mit den eigenen Leuten ausfechten, denn es gibt nicht wirklich etwas zu kämpfen, nur zu erdulden. Es bedarf Lösungen, die gerade noch niemand hat. Wie erreicht man diejenigen, die die Welle brechen könnten? Es ist ein Versagen des Mediensystems, so gesehen auch der Politik, aber natürlich vor allem der Vernunft. Zuhause bleiben und aushalten? Oder Hoffnung lieber da schöpfen, wo sie noch ist? Ich probiere mal Letzteres.

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Hm

3 Menschen, 3-mal die gleiche Geschichte

Drei Leute haben letztlich meine Wohnung für eine Zwischenmiete besichtigt. Dreimal habe ich mehr oder weniger die gleiche Geschichte gehört: „Ich bin vor ein paar Monaten mit meiner/m Partner/in zusammengezogen. Aber irgendwie brauchen wir jetzt Abstand voneinander. Oder sind auch schon nicht mehr zusammen. Deswegen passt eine Zwischenmiete ideal, damit ich mir in Ruhe was Neues suchen kann oder wir das ganze Mal auf Distanz probieren können.“

Distanz wäre in einem Falle eine Wohnung in der gleichen Straße, ein paar Häuser weiter gewesen… Geworden ist es aber jetzt dann doch ein anderer Kandidat. Alle drei standen mehr oder weniger am Ende einer Ausbildung.

Ist schon krass. Wir hatten ja einen Sommer beinahe ganz ohne Corona. Der letzte Lockdown ist schon eine ganze Weile her. Aber trotzdem war es für einige vielleicht einfach zu viel. Wenn zwei Leute nicht nur zusammen wohnen, sondern beinahe 24 Stunden am Tag miteinander verbringen, weil beide auch noch zu Hause arbeiten oder lernen, dann knallt es irgendwann.

Und mit etwas Pech kommt jetzt noch ein weiterer Lockdown…