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Being Someone

Es ist mir manchmal selbst rätselhaft. Da bin ich 47 geworden und kann immer noch nicht genau sagen, wer ich eigentlich bin.

Ich kann das über die meisten meiner Freunde:

  • Nicky, die nach Porto gezogen ist, dort Jakobswege plant und sich für alle engagiert
  • Duc, der Informatiker und Kampfsporttrainer geworden ist
  • Björn, der gerne Musik hört und macht, genauso wie Weltreisen, bei einer Bundesbehörde arbeitet und einfach superentspannt bei allem ist.
  • Jan, die rheinische Frohnatur, der über sich lachen kann und einer zum Pferdestehlen ist.

Im Studium war es interessant, weil Mattes, der wie ich aus dem Emsland kommt, sich ein Stück weit darüber definierte. Ich selber überhaupt nicht, was vielleicht auch daran liegt, dass mich das Emsland nicht sonderlich mochte und ich eine Zeitlang auch das Emsland nicht. Jürgen, der Emsländer? Passt irgendwie nicht. Jürgen, der Fischkopf? Haut auch nicht hin, ich komme nicht von der Waterkant und spreche kein Platt. Jürgen, der Rheinländer? Zu wenig Frohnatur dafür. Jürgen, der Deutsche? In Zügen natürlich schon, aber dann auch weit weg vom Standarddeutschen mit Haus, Frau, Garten, zwei Kindern und Passat.

Vielleicht liegt es daran, dass ich mich auch lange über nichts definieren wollte. Über meine Herkunft nicht, meine Art und Weise nicht, bin halt eher der Grübler. Meine Hobbys nicht – ich hatte auch lange keine, außer vermeintlich uncoolen Sport wie Tischtennis (der dann irgendwann hip wurde und in New Yorker Underground-Clubs gespielt wurde). Über meine politische Ausrichtung nicht. Auch über meine Reisen eigentlich nicht. Immer nur Singapur, das war dann doch weit weg von einem Globetrotter. Am ehesten noch über meinen Job.

Ein Stück weit war es allerdings auch ein Sichverstecken. Ein sich irgendwie nicht zeigen Wollen aus Angst dafür angefeindet zu werden oder gegen den möglichen Spott nicht schlagfertig genug zu sein. Aber niemand sein zu wollen, weil die anderen einen dafür ablehnen könnten? Irgendwie doch traurig. Und welche anderen überhaupt? Und warum ablehnen?

In den letzten Jahren habe ich mich, würde sagen, der Welt etwas mehr geöffnet und zugewandt. Immer nur alleine in meinem stillen Kämmerlein hocken, das hatte nicht gerade glücklich gemacht.

Irgendwann meinte Alex, mein Kunde, im Videocall dann mal in einem Nebensatz: „Jürgen, du bist ja viel unterwegs. Mir kam da neulich mal die Idee…“

Ich war schon drauf und dran zu entgegnen: „So viel jetzt auch nicht“, aber dann dachte ich: Ach, weißte was? Sollen der Alex und die anderen doch ruhig denken, dass ich viel reise. Scheint ihnen zu gefallen. Und der eine oder andere guckt gerne meinen Status. Fotos mache ich ja auch sehr gerne, lieber noch als zu verreisen.

Irgendwann kam ich dann zum Ukulelespielen. Das machte mir Spaß und war simpel genug, dass selbst ungeduldige Menschen wie ich ein Instrument erlernen können. Auf der Weihnachtsfeier meiner Tischtennismannschaft erwähnte ich dann, dass ich ein paar Tage später über meinen Ukulele-Stammtisch im Kölner Dom sein würde und zusammen mit den Höhnern (und noch hunderten anderen Musikern, das muss der Vollständigkeit halber erwähnt werden) Weihnachtslieder singen und spielen.

Das klang nach ner Mordsgaudi und deswegen war ich begeistert. Die Jungs offenbar auch: „Du machst was?! Wann? Und kann man das dann irgendwo sehen?“ – „Ja, soll auf Bibel.tv live übertragen werden.“

Es endete damit, dass meine halbe Mannschaft an dem Tag zusah und Nico und Stefan sogar Screenshots aufnahmen, wenn ich kurz im Bild war. Seitdem bin ich für sie Jürgen, der Ukulelespieler.

Und ganz ehrlich, warum denn nicht? Was spricht gegen die eine oder andere Schublade? Dann bin ich halt für andere der Jürgen, der gerne reist, schreibt, Rad fährt, Fotos macht, Ukulele und Tischtennis spielt, viel grübelt und meist etwas links von der Mitte wählt. So what?

Ich glaube, den meisten meiner Freunde und Bekannten ist das nicht nur egal, sie mögen es. Und ich selbst? Lerne langsam auch mich mit diesem Typen anzufreunden. Hat lang genug gedauert, jemand zu sein. Wird aber auch langsam mal Zeit.

Und du? Wer bist du?

*

Anna Golden – Peace

Gilt als Worship und da bin ich immer vorsichtig, aber ist hier ein Hammersong, den meine Yogalehrerin auf ihre Liste gesetzt hat (ja, Yoga mache ich auch noch):

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1 Jahr Yoga, 1 Jahr Bodypump

Manche Routinen entstehen zufällig. Seit einem Jahr jetzt bin ich wieder im Fitnessstudio. Ich war einer der typischen Januar-Neukunden – und gucke heute verächtlich auf die Januar-Neukunden von diesem Jahr herab, die die Kurse überfüllen, die Umkleiden verstopfen und mit ihren viel zu langen Haaren den Ausguss in der Dusche…

Aber darum soll’s hier jetzt eigentlich gar nicht gehen, sondern darum, dass ich seitdem montags zwei Kurse belege, die durch Zufall direkt hintereinander liegen:

  • Yoga
  • Bodypump

Und tatsächlich habe ich das jetzt fast jeden Montag durchgezogen, außer wenn ich mal gerade nicht in der Stadt war. Krank war ich 2024 ja nicht, und im Ausland auch gar nicht so lange, also war ich fast immer da.

Die beiden Kurse klingen auf den ersten Blick wie Feuer und Wasser. Namaste und Achtsamkeit der eine, Discogebrüll und schwere Gewichte der andere. Tatsächlich ergänzen sie sich eigentlich wunderbar. Nach zwei Stunden ist der ganze Körper trainiert. Und jetzt nach einem Jahr zeigen sich die ersten Erfolge:

  • Ich habe tatsächlich Muskeln bekommen (die ich immerhin merke, auch wenn ich nicht viel davon sehe).
  • Ich kann viel besser Körperspannung halten.
  • Kann meinen Körper jetzt besser durchbiegen und bestimmte Figuren im Yoga halten.
  • Best of all vielleicht: Ich kann jetzt einen Schneidersitz. Das hat früher bei mir einfach nicht geklappt.
  • Ich hab fünf Kilo zugenommen. 🙈 Okay, das wird auch ein Stück weit an der umgestellten Ernährung liegen. Der Körper braucht ja nach dem Sport Protein, sprich: ein halbes Hähnchen. Warum deswegen der Körperfettanteil um drei Prozent hoch… na ja.
  • Ich bin etwas gelassener, entspannter und fröhlicher. Allerdings eigentlich erst nach Ende einer Yogastunde. Vorher – es ist halt Montag – bin ich meist voller Hass, das scheint sich also noch nicht dauerhaft in Glückseligkeit niedergeschlagen zu haben.
  • Ich freue mich über einige Nasen, die man in den Kursen immer wieder sieht. Auch wenn es verdammt schwer und ungewöhnlich ist, in Fitnessstudio-Kursen jemanden etwas besser kennenzulernen.
  • Dafür habe ich ein paarmal mit der Yogalehrerin gesprochen, und sie scheint immerhin mich zu kennen. Kurz vor Weihnachten hatten wir einen kurzen Plausch und sie sagte, sie fände es toll, dass ich jede Woche käme. Vielleicht falle ich auch als einer der wenigen Männer im Kurs mehr auf.
  • Auch der Bodypump-Coach hat mir heute auf die Schulter geklopft, scheint anerkennend registriert zu haben, dass ich regelmäßig da bin.

Ist man also nach einem Jahr angekommen bei dem Ganzen? Ich weiß auch nicht, aber irgendwie macht’s Spaß. Ich hoffe, sie reißen die Kurse nicht auseinander, sondern lassen mich erstmal weiter machen. Vielleicht kann ich an dieser Stelle in einem Jahr dann endlich schreiben, wie ich final zum Tier geworden bin.

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Ein Jahr nicht krank, und was 2024 sonst noch so passiert ist

Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende entgegen und eine simple Feststellung kann ich machen: Ich war das ganze Jahr lang nicht krank. Wenn man einmal von einer kleinen Lebensmittelvergiftung auf den Kapverden (das Nationalgericht wieder ausgekotzt) und einem mittlerweile für legendär befundenen Abend vor drei Tagen mit Toni in Meppen (ebenfalls) absieht. Und weil das hier ein konstruktives Blog sein soll, wollt ihr bestimmt mein Geheimrezept wissen: Nahrungsergänzungsmittel. Ich nehme praktisch schon das ganze Jahr täglich:

  • Magnesiumcitrat (Magnesium Verla)
  • Männer-Immun-Komplex (dm Hausmarke)

Und einmal in der Woche noch einen zusätzlichen Zink-Immun-Komplex.

Und das alles nahezu durchgehend auch in Urlauben oder Auslandsaufenthalten.

Und wenn ihr jetzt sagt: Einspruch! Das ist doch alles nur Placebo-Effekt, dann könnt ihr ihn für euch behalten. Für mich hat’s funktioniert.

Was ich noch gemacht habe?

  • Wieder viel Sport, aber sogar etwas weniger als noch 2023
  • Wenn es sich nicht gut anfühlte und ich merkte, da ist was im Busch, habe ich Sport auch mal ausfallen lassen.
  • Präventiv-Schlafen. Schlaf ist ohnehin mein Allheilmittel, aber wenn ich merkte, dass da was im Anflug sein könnte, habe ich es auch am Nachmittag manchmal einfach weggeschlafen. Meine Beschäftigungssituation erlaubt das, ich halte Krankheitsprävention obendrein für produktiv.

Ansonsten eigentlich nichts. Immer mal wieder die Hände desinfiziert, aber nur sehr selten noch Atemmaske getragen, große Menschenansammlungen nicht mehr vermieden.

Zwei Mal war ich mir ziemlich sicher, dass ich eigentlich gerade krank bin, die Krankheit aber aufgrund der hohen Dosis an Vitaminen, Spurenelementen usw. nicht ausbricht.

Könnte gerne so gesund weitergehen. War ein produktives Jahr.

*

Five years!

Ich blogge zu selten in letzter Zeit. Mittlerweile kommen sogar Leute persönlich auf mich zu und fragen, ob ich nicht mal wieder mehr schreiben könnte (hi Britta und Christian!). Mal sehen, wie es hier im nächsten Jahr weitergeht.

A propos: Dieses Blog wird in einigen Tagen fünf Jahre alt! Und ich sollte angesichts dessen eigentlich mal alles bisschen überarbeiten und herausputzen.

Aber eigentlich würde ich nach einigen Erlebnissen in diesem Jahr und angesichts meines gestiegenen Alters eigentlich viel lieber jetzt mal meine Lebensaufgabe in Angriff nehmen und mein Buch schreiben (hab wieder angefangen). Mal sehen, ob sich das irgendwie kombinieren lässt.

*

Kaffkiez: Galaxis (Piano-Version)

Die letzten Tagen waren aufreibend, gingen deep, brachten viel Vergangenes an die Oberfläche, teils Lustiges, teils Trauriges (hi noch einmal, Toni). Und zu meiner Stimmung passt dieses Lied, das ich im Original ziemlich unbedeutend finde und das mir in der Piano-Version beinahe die Schuhe auszieht, so traurig ist das plötzlich. Wer sich mal in seine Melancholie hineinsteigern möchte, bitte sehr. Genießt es!

Dann aber auch wieder aufstehen hinterher! Ich las kürzlich etwas zu Sonnenkind vs. Schattenkind. Und ich hab das Gefühl, dass gerade nur noch mein Schattenkind das Sagen hat. Alles doof, alles traurig, alles nichts. Da muss ja noch irgendwo ein Sonnenkind sein, aber das scheint gerade mit einem guten Buch am Strand zu liegen.

Das schrieb ich auch Nicky. Und die so, en passant: „Das muss man aktivieren. Zu Barbie Girl durch den Raum hüpfen, auf der Zunge prickelnde Süssigkeiten essen….“

Und ich so: Hold my beer!

Und es wurde wirklich besser danach. Auch weil ich das Schattenkind den Rest des Tages nicht mehr zu Wort hab kommen lassen.

Man solle es gedanklich in den Arm nehmen, schreibt Stefanie Stahl. Aber ich glaube gerade nicht, dass es dann Ruhe gibt.

*

2024 war besser als 2023. Es ging durch viele Krisen, aber auch auf die Kapverden, nach Kroatien, mit dem Fahrrad nach England, mit der Ukulele in den Kölner Dom, mit Toolness, meinem neuen Newsletter auf eine hoffentlich erfolgreiche, lange Reise, mit auch einiger Veränderung auf dem Trendblog. Es hat sich wieder etwas bewegt.

Wird 2025 alles besser werden? Wohl nicht. Muss es aber auch nicht. Es soll sich nur besser anfühlen.

Euch alles Gute im neuen Jahr!

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Reisen und Geheimprojekte

Jetzt, wo die warme Jahreszeit so langsam zu Ende geht, wird es Zeit mal zurückzuschauen. Und, ja, das war schon krass. So viel gereist wie in diesem Sommer bin ich noch nie. Ich war unter anderem in Madrid, Porto, Lissabon, den Kapverden, Kopenhagen, Maastricht, Venlo, Antwerpen, Gent, Brügge, Canterbury, Dover, Manchester, Amsterdam, Wiesbaden, Triest, Split, Trogir, Primosten, Sibenek, Zadar und Meppen. 😉 Durchgekommen bin ich auch noch durch Paris, München, Ljubljana, Dunquerque und Zagreb, ohne jeweils was von der Stadt gesehen zu haben. Und je mehr ich unterwegs bin, desto weniger habe ich das Gefühl, was hier zum Verbloggen zu haben. Sorry.

Split, Kroatien

Aber ich habe dann manchmal Lust, ein paar Reels aufzunehmen, die ich hier leider nur verlinken, aber nicht posten kann. Ich komme meist selbstbewusster zurück als dass ich losgefahren bin. Habe Bock, neue Dinge umzusetzen, wie mein Geheimprojekt (fast fertig) oder eben Videocontent. Ich denke weniger über alles nach und habe auch weniger Bedenken, ich selbst zu sein. Warum auch immer ich die habe, wenn ich sehr lange am Stück in Deutschland (gewesen) bin. Mal ganz abgesehen davon lerne ich unterwegs zu Weilen richtig tolle Leute kennen. Den coolen Tischler aus Kassel, den Nomad Worker aus Elazig, Türkei, den Singapurer, der sich wunderte, wo in Singapur ich schon alles war, den Inder aus Bremen, den Iraker aus Swansea, den Amerikaner aus Salzburg, die Türkin aus Leverkusen, die tolle Neuseeländerin aus Ichweißnichtmehrwoher. Gerade, wenn ich einfache Unterkünfte wie ein Hostelbett im Schlafsaal wähle. Interessantester Kommentar meiner australischen Zimmergenossin in Zadar: „Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der keine Deutschen mag.“

Kroatische Adria-Küste

Am Reisen ist nicht alles immer nur toll. Es gibt auch Momente, in denen man einsam ist, Reisen ist teuer, und am Ende wirkt vieles so austauschbar. Ja, es ist toll, dass man mittlerweile fast überall mit Englisch durchkommt. Aber dann ändern sich nur die Kulissen, das Essen und die Sehenswürdigkeiten der Städte, die man besucht. Die Leute sind fast überall gleich. Das ist schön und traurig zugleich. Klasse ist es auf jeden Fall, hier einen befriedeten Teil der Welt zu haben, der sich einfach bereisen lässt. Und es gibt noch viel mehr davon. Ich möchte mir das alles anschauen, denn wer weiß, wie lange das noch geht.

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Poesie

So! Während ihr euch die Sonne auf den Pelz habt brennen lassen oder fremde Städte erkundet, hab ich an diesem Wochenende mal die Schulbank gedrückt und in einem VHS-Kurs das Gedichteschreiben erlernt. Vielleicht geht es euch wie mir: Gedichte schreiben kann echt Spaß machen. Anderer Leute Gedichte lesen: nicht ganz so attraktiv. 😉 Aber vielleicht mögt ihr euch mal anschauen, welche Gedanken nie das Licht der Welt erblickt hätten, wenn ich nicht dort gewesen wäre. Mein erstes und mein letztes Gedicht des Seminars. Vielleicht seht ihr da sogar eine Entwicklung. 🙂

Ein Mensch, er lag bloß da

Ja nun
Ja nun
Ja nuhuhuhuhuhn
Huhn frisst Mann
Was hatte er getann?
Er hatte auf dem Feld gewerkelt
Mann, Mann, Mann

Das Huhn, das ging zum Fenster raus
Dort hinten sprang es aus dem Haus
Der Mann, er lag bloß da
Mit seinem Rechen gar

Die Ente sprang alsdann auf ihn
Und hob den Schnabel volatin
Worauf der Mann im Schlund verschwand
Mann, Mann, Mann

Nur manchmal, wenn der Mensch sich fragt,
Was ihn des langen Tages plagt
Denkt er an diesen armen Mann
Den eine Ente fressen kann.
Halt, nein, es war ein Huhn.

Auch von mir. Collagen-Übung

Habe ich das schonmal geschrieben?

Es war ein Tag, an dem ich aufstand
Einfach aufstand, wie ich war
Und hineinging in das Haus des Meisters
Des Meisters, dessen Schüler ich einst war
Wenig noch, was uns verband
Wärme karger Lebensgeister
Habe ich das schonmal geschrieben?

Als ich einging in das Haus des Meisters
Ging ich ein, so wie ich war
Und beschloss erst, nichts zu sagen
Keine Worte, klar und rar
Im Gefühl doch wohl entgeistert
Gab es vieles, was ich wollte fragen
Hatte ich das nicht wirklich schon geschrieben?

Mein Herz klopfte
Als ich an die Pforte pochte
Und ich lange nichts vernahm
Banges Warten her vom Kopfe
Müh Gedanken mit mir fochte
Wie ein Räuspern mir entkam
Doch, das hatte ich schon einmal geschrieben.

Und erlebt.
Denn ich wusste, was nun folgte
War mit breiter Brust von ihm
Ein sehr laut gestärkter Ruf
Tritt doch ein, mein Baldrachin
Worauf tief ich tollte
Als der Schüler, den er schuf

Dann hatte ich es halt schonmal geschrieben
Und wollte nicht erneut erleben
Was geschehen, was erduldet
Worte, Schwerter er gebar
Nicht nochmal darüber reden
Nur das Schreiben mir geblieben
War, was mir geschuldet

Lieber schreiben, lieber schreiben
Nicht den Mut, noch zu erleiden
Was dort einst geschehen war.

*

Bei Poesie fällt es eigentlich am meisten auf, dass Sprache im Grunde Mathematik ist. Versmaße? Genau vorgegeben. Reimschemata? Algorithmen! Ich glaube, so lässt sich Sprache am klarsten bauen. Und, hui, das hat erst an der Oberfläche gekratzt! Es gibt noch so viel mehr darüber zu lernen und zu erproben. Schade, dass es dann niemand lesen will. 😉

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1 Task 1 Day

Produktivitätsexperte Ali Abdal taucht mittlerweile an allen Ecken und Enden auf, neulich sogar in meiner Meditationsapp. Eigentlich schaue ich seine Videos nur selten, er lässt keine Werbepause aus, optimiert und vermarktet sich total, das ist oft was drüber. Wir sind alles Menschen, keine Maschinen. Neulich bin ich aber doch mal über eins seiner Video gestolpert, in dem er Produktivitätstechniken auf Herz und Nieren prüft und nach Effektivität rankt. Die meisten davon kannte ich tatsächlich schon. Und einige der besten sind so einfach, dass sie besonders einfach umzusetzen sind. Am besten gefällt mir „1 Task 1 Day“.

Das Prinzip ist hier, sich für einen Tag nur genau eine wichtige Sache vorzunehmen und die dann auch durchzuziehen. Das kann etwas Langes sein, wie, den schwierigen Text endlich fertig zu kriegen, oder auch was vermeintlich Simples wie, die eine wichtige E-Mail an den Chef zu schreiben. Welcher Task das sein soll, schreibt man am besten schon am Abend vorher in den Kalender.

Ich mache das seit einigen Wochen wieder verstärkt, und es klappt erschreckend gut. Manchmal dauert es ein paar Stunden, manchmal prokrastiniere ich ein bisschen. Manchmal bleibt mir zwischen dem ganzen Micromanagement, das ja trotzdem noch gemacht werden will, nur 1-2 Stunden echte konzentrierte Arbeitszeit zur Verfügung. Und wenn ich die klar für eine (und auch wirklich nur eine) Sache verwende, bekomme ich Erstaunliches geschafft.

In dieser Woche habe ich das sogar an einigen Tagen „hochskaliert“ auf erstaunliche 2 Tasks an einem Tag. Aber da bin ich vorsichtig, ob das wirklich sinnvoll ist. Die Effekte der nur einen großen Sache an einem Tag sind auf jeden Fall, dass ich am Ende mehr schaffe dank der besseren Planung und Fokussierung, und dass ich abends zufriedener bin, weil ich meine Arbeit fast immer geschafft bekomme und dann auch einen klaren Cut mache, nachdem ich beruhigt Feierabend machen kann.

Kann ich sehr empfehlen.

*

1 Blog 1 Story

Als ich die Überschrift für diesen Beitrag entwarf, kam sie mir so bekannt vor. Ich suchte, und siehe: Ich hatte so eine ähnliche vor Jahren schon einmal benutzt für: 1 Meal 1 Day.

Ich glaube, es wird Zeit, alles noch einmal durchzugehen, was ich seit dem Start dieses Blogs vor auch schon bald 5 (!) Jahren alles verzapft habe.

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Auto

Das wird richtig bitter werden. Zahle 360 Euro im Jahr, damit du dir überhaupt noch einen Parkplatz suchen darfst, für den du dann nicht nochmal was extra bezahlen musst.

Wenn der letzte Parkplatz dann gerodet, der letzte Anwohnerparkplatz eingespart ist, werdet ihr feststellen, dass ihr nicht die Niederlande seid, dass ihr den zweiten vor dem ersten Schritt gegangen seid, dass ihr immer noch kein annähernd zusammenhängendes Fahrradkonzept habt, dass es zu Weilen regnet und dass die, die sich ein Auto dann noch leisten können oder leisten müssen, dann trotzdem damit fahren und die Stadt verstopfen.

Aber ja, es wirkt insoweit, dass ich mijn klein autotje am Ende verschrotten lassen werde. Wollte ich allerdings eigentlich erst in einem Jahr, wenn der TÜV abgelaufen ist.

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Tier

Offenbar scheint man das Problem kurzfristig mit Tier(en) übertünchen zu wollen…

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Cannabis

Doch, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass selbst hier in der Innenstadt die würzige Luft seit dem 1. April deutlich zugenommen hat. Neulich wurde ich im Fitnessstudio auf dem Weg nach oben schon high, weil da einer was im Treppenhaus geharzt hatte. Kürzlich nachmittags sah und roch ich auch am Frankie unten mitten am Nachmittag neben dem Caféroller einen Typen sich gemütlich einen durchziehen. Darf er nicht, weil direkt nebenan ein Spielplatz ist. Was offenbar noch nicht jeder weiß, weil „ist ja jetzt legal“.

Die Polizei wird’s da schwer haben. Und wer sich davon belästigt fühlt, auch.

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Drogen-Spam

Nebenbei, braucht ihr was? 🙈

Screenshot

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Vitesse Arnheim

Klar, immer mal wieder werden Profiklubs wegen Bilanzfälschung o.ä. Punkte abgezogen, wie aktuell Everton in England oder immer mal wieder einem Klub in Italien oder Deutschlands 3. Liga. Aber dass ein Klub kurz vor Saisonende mal mit -1 Punkt dasteht, wie Vitesse Arnheim in der Eredivisie, habe ich auch noch nicht gesehen…

Screenshot

Nebenbei: Morgen wollte ich mal in die Niederlande. War dieses Jahr noch gar nicht im Ausland.

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The Beloved: Sweet Harmony

Spülte mir Spotify gerade – warum auch immer – in meine wöchentliche Playlist und konnte ich mir erstaunlich gut anhören. Was für einen 90er-Jahre-Popsong eigentlich ungewöhnlich ist, zumal der große Erfolg des Lieds zweifellos aus dem kontroversen Video resultiert. Für damalige Verhältnisse ein Tabubruch: Alle Protagonisten sind nackt. Das wäre heute, 30 Jahre später, zwar immer noch interessant zu sehen, allerdings hat die oversexte Gesellschaft nach Temptation Island, Nackt-Datingshows und Forsthaus Rampensau wirklich alles gesehen, so dass ein solches Video heute nicht mehr provozieren kann.

Was endlich den Fokus auf den eigentlichen Song legt. Und der erschien mir jetzt nach 30 Jahren zum ersten Mal als Ohrwurm. Gut gealtert!

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Andere Menschen und man selbst

Immer, wenn ich mich nach anderen Menschen sehne, merke ich, dass ich mich bei genauerer Betrachtung eigentlich eher um mich selbst kümmern sollte.

Ich finde es schwer, da den Spagat hinzukriegen. Wann treffe ich jemanden, wann sollte ich lieber einen Abend alleine verbringen. Wie genau geht das eigentlich, sich um sich selbst zu kümmern und die eigenen Probleme zu lösen. Auch als Autor dieses eigentlich lösungsorientierten Blogs habe ich da nicht immer eine Antwort drauf.

*

Einfach drauflos

Wie viele Vorurteile könnte man abbauen, wie viel Interessantes erleben, wie viel Neues lernen, wie viel Spaß haben, wenn man fremde Menschen einfach ansprechen würde?

Fällt mir und den meisten anderen Menschen schwer, weil den meisten ihr Herz eben nicht auf der Zunge liegt. Dabei haben solche Menschen eindeutig mehr vom Leben.

Ich versuche das immer wieder, aber gut darin bin ich wahrlich nicht. Wie könnte man das ändern?

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Bayer Leverkusen ist deutscher Meister

Dass ich das noch erleben darf/muss. Aber doch, ich freue mich:

  • Ein Sieg für den Fußball. Das Team, das am attraktivsten gespielt hat, ist am Ziel.
  • Es ist endlich einmal nicht Bayern München.
  • Klar, man kann argumentieren, ob Bayern jetzt 12x in Folge Meister geworden wäre oder nur 11x, wäre einerlei. Aber doch, war auch psychologisch wichtig.
  • Dass man sich in diesem Jahr ein Bundesliga-Spiel angucken konnte und wusste: Es steht nicht von vorne herein fest, dass Bayern gewinnt, war viel wert.
  • Auch die Liga profitiert. Es klingt nach Bananenrepublik, wenn da ein Team 11x in Folge Meister wird. Wüsste nicht, in welchen anderen Ligen das mal passiert wäre.
  • Nächstes Jahr dann Stuttgart

*

Israel und Iran

Vermutlich ist das keine Option, aber ich bringe sie trotzdem mal an: Beide Seiten haben ihre Muskeln spielen lassen, es hätte alles noch viel schlimmer kommen können. Könnte man es jetzt nicht einfach dabei belassen? Ja, ihr mögt euch nicht, wissen wir, wussten wir, habt ihr gezeigt. Gut is‘? Die Welt würde sich freuen, ihr selbst euch langfristig auch.

*

Bilder deiner großen Liebe

Bild: Schauspiel Bonn

Gleichnamiges Theaterstück am Freitagmorgen (!) mit Jessi in der Bonner „Werkstatt“ geschaut. Und es war toll, etwas anders als das unvollendete Buch, noch existentieller. Die junge Isa weiß nicht, ob sie es ist, die verrückt ist, oder die Welt um sie herum (wahrscheinlich beides ein bisschen). Sie entkommt der Anstalt, aber an wen sie da draußen gerät, ist Zufall. Die meisten Menschen des Patriarchats, in dem sie lebt (wir alle leben), sind nicht gerade gut zu ihr. Im Theaterstück clever umgesetzt: nur ein einziger Schauspieler schlüpft in alle anderen Rollen, während Isa sich selbst spielt. Motto: Die Männerwelt ist uniform und unberechenbar, und eine Frau muss hoffen, an den richtigen zu geraten.

Wenn ihr noch könnt: unbedingt reingehen!

*

Geeee-nau

Aus „Rayuela“ von Julio Cortazar, ein Buch, das man in nicht (gänzlich) chronologischer Reihenfolge lesen kann.

Ich vermute, dieses Kapitel ist humoristisch gemeint, aber irgendwie, wie auch das ganze Buch, bisher nicht so wirklich meine Wellenlänge.

*

Sia: I forgive you

Lange her, dass mich ein Song „instantan weggeflasht“ hätte, aber hier ist es passiert:

Video hätte aber durchaus noch bisschen spannender…

*

Encounters

Diesen Post schrieb ich über mehrere Tage. Jetzt, zum Wochenausklang, fiel mir auf, wie fantastisch die Treffen (auch zufällige) an diesem Wochenende mit anderen Menschen waren. Seit Donnerstag eigentlich jeden Abend ein geplantes oder zufälliges Treffen mit wirklich tollen Leuten, und ich bin mittlerweile so weit, dass ich gar nicht mehr davon davonlaufen will, sondern es genieße. Ich bin hinterher sogar oft wehmütig, wenn ich mich wieder von ihnen verabschieden muss.

Wer hätte das gedacht…

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„Menschen aus anderen Ländern sind ja immer so nett“

Das schrieb ich heute Nicky, als wir uns darüber austauschten, wie der gestrige Abend noch war. Da traf ich Mattes und Björn zum Cornern auf dem Frankie. Die beiden hatten drei Bekannte aus Peru zu Gast. Mit einem davon unterhielt ich mich sehr lange sehr gut.

Im Grunde ist das eine bemerkenswerte Erkenntnis. Zumindest gemessen daran, wie viel Gewese in der Politik tagein, tagaus darum gemacht wird, wer und wenn ja wie viele reinkommen dürfen, obwohl unsere Volkswirtschaft dringend Migration braucht. Und gemessen auch daran, wie wenig Menschen aus anderen Kulturkreisen ich letztendlich in meinem eigenen Freundeskreis habe. (Warum eigentlich?)

Aber zumindest aus meiner subjektiven Sicht stimmt es. Immer wenn ich mal mit jemandem aus einem anderen Kulturkreis ein paar Worte gewechselt habe, sei es hier oder im Ausland, war das eigentlich immer sehr nett. Netter meist sogar, als der Kontakt mit Deutschen, bei denen man ja nie so richtig weiß, an wen man da gerade gerät und ob er dich seine Ablehnung spüren lässt oder nicht.

Klar, ich bin in der Hinsicht oft naiv. Und man kann es natürlich nicht generalisieren. Auch in anderen Ländern wird es Ablehnung, schlechte Menschen und Idioten geben. Da hatte ich bisher wohl Glück, dass ich – bis auf ganz wenige Ausnahmen – noch nie jemanden davon getroffen habe.

*

Frankenbad-Kaaba

Zwei Frauen, wie sie eine ganze Weile versuchen, das E-Bike der einen in das hypermoderne neue Fahrradparkhaus zu schieben – und es passt nicht. Während der Typ daneben offenbar mit der Hotline telefoniert, weil sein dort eingestelltes Fahrrad da nicht mehr rauskommt.

Hab mal geschaut: Die Länge für einzustellende Fahrräder dort ist auf 1,90m begrenzt. Fahrräder mit Rahmengröße 28 – man könnte auch sagen: Erwachsenen-Räder – sind laut Internet im Schnitt so 1,80 bis 2,00m lang, E-Bikes im Schnitt gerne auch etwas länger.

Da bauen sie stadtweit mehrere dieser riesigen Fahrradparkhäuser, und jetzt passt ein Großteil ganz normaler Fahrräder da gar nicht rein?

Wie schlecht ist das denn!

*

That time of year when you’re a tourist in your own city (#bonncherryblossom)

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Anleitung zum Fröhlichsein

Ich schrieb neulich schon einmal: Man sollte auch in Gesellschaft traurig sein dürfen, vor allem (aber nicht nur) wenn der Anlass es gebietet.

Bei mir war es neulich aber anders herum: Ich hatte eigentlich allen Grund, fröhlich zu sein. Zuletzt gelang mir eigentlich sehr viel, an diesem Tag sogar alles, das Wetter war gut, gesundheitlich ging es bergauf. Ich wollte auch fröhlich sein (zu oft trauern ist auch nicht gut), war es aber nicht.

Also wurde ich aktiv und schreibe hier mal eine Anleitung auf. Die wird nicht jedem gefallen und vielleicht auch nicht immer funktionieren, hat sie aber bei mir in diesem Moment. Also:

Anleitung zum Glücklichsein nach Aventurer, 2024:

  1. Höre ein wenig melancholische Musik, zum Beispiel diese zwei Songs.
  2. Vergieße dabei ein paar Tränen (wichtig!)
  3. Horche in dich hinein und schreibe alles auf, was dich derzeit wahrscheinlich traurig macht.
  4. Schreibe dann alles auf, was an diesem Tag gut war. Stelle überraschend fest, dass das sogar teils identische (aber anders herum interpretierte) Punkte sein können wie die negativen, die du just davor runtergeschrieben hast.

Wenn dann an diesem Tag auch noch einiges anderes gut lief und du gut zu dir selbst warst, behaupte ich, ist die Chance hoch, dass du fröhlich schlafen gehst. Ich hatte heute zudem eine Präsentation erfolgreich hinter mich gebracht, hatte viel Bewegung (Sport) und mir selbst ein neues Rezept gekocht, also für meine Verhältnisse überdurchschnittlich gesund gegessen.

Im Zweifel einfach mal ausprobieren!

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Abnehmen ist nichts für Weicheier

Seit Anfang Dezember habe ich auf jeden Fall drei, vielleicht auch schon knapp vier Kilo abgenommen. Das ist eigentlich ein ziemlich sensationelles Ergebnis, gemessen daran, dass gerade Winter ist und auch Weihnachten war. Trotzdem bin ich damit noch unter dem Soll, bin runter von knapp 83 auf jetzt knapp unter 80. Heute morgen zeigte die Waage sogar 78,9 an, aber ich hatte auch 24 Stunden lang nichts gegessen, dafür 4 Stunden Sport gemacht. Bis zu den geplanten 75 kg Ende März ist es trotzdem noch ein verdammt weiter Weg.

Anyway, wie habe ich das geschafft? Eigentlich ist es ganz „einfach“:

  • Motivation. Es läuft die Challenge mit Christian, der schon etwa gleich viel abgenommen hat.
  • Intervallfasten (16:8)
  • Kaum noch Alkohol (seit dem 1. Januar 3 Bier)
  • Deutlich weniger Süßigkeiten
  • Latent gesünderes Essen
  • Zeit verbringen mit Menschen, die selbst nur wenig essen
  • Vielviel Sport, meine größten Fatburner scheinen Radfahren den Berg hinauf und Bodypump im Fitnessstudio zu sein
  • Akzeptieren, dass Gewicht in Wellenbewegungen nachlässt, nicht linear. Realistisch ist etwas wie: heute 80,2, morgen 80,6, übermorgen 80,1. 79,9, 80,5, 80,2, 79,8. So in etwa.

Wenn du jetzt sagst: „What’s the news? Das sind doch alles altbekannte Abnehmtricks, die mache ich doch alle auch und ich nehme trotzdem nicht ab!“

Dann sage ich: Machst du das denn auch dauerhaft und konsequent? Denn das Durchhalten scheint mir das wichtigste zu sein. Und dass schnelle Erfolge nicht zu erwarten sind. Das Ganze dauert und verlangt einiges an Anstrengung. Abnehmen ist nichts für Weicheier.