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Yeah

Barry

Barry ist ein Auftragskiller auf Sinnsuche. Bei einem Job gerät er zufällig in einer Schauspielschule auf die Bühne und glaubt, seine wahre Bestimmung gefunden zu haben. Seine Auftraggeber aber haben natürlich gänzlich andere Pläne mit ihm. Die famose Comedy mit tragikomischen Elementen von und mit Bill Hader ist gestern zu Ende gegangen. Und Mann, hat das gut getan, die zu sehen!

Barry. (Bild: HBO)
Barry. (Bild: HBO)

Einmal natürlich wegen der teils völlig hanebüchen-absurden Comedyszenen, die auch einigen der wunderbar gezeichneten Charakteren geschuldet ist. Zu vorderst natürlich der viel zu schnell unter Strom stehende Hauptcharakter, aber auch sein schriller Auftraggeber NoHo Hank, der seine Rolle als tschetschenischer Gangsterboss lieber dem modernen woken-veganen Lebensstil unterordnet. Eine Augenweide aber auch die Improvisationskünste von Barrys Mentor und vermeintlich bestem Freund Monroe Fuches (Running Gag: von allen Schurken kriegt immer nur er eine Abreibung). Sein Darsteller Stephen Root dürfte neben der von Anthony Carrigan (NoHo Hank) die eigentliche Entdeckung der Serie sein.

Das Gesamtprojekt ist allerdings mehr als nur richtig gute Comedy. Es geht tiefer als das, viel tiefer. So wird etwa Barrys Afghanistan-Einsatz immer wieder thematisiert und extrapoliert auf Amerikas Gewaltproblem, das auch aus bestens ausgebildeten, teils traumatisierten „Anti-Terror“-Veteranen besteht. Es geht daneben um häusliche Gewalt, Missbrauch und ganz allgemein die Frage, ob wir nicht alle irgendwo Schauspieler sind, die das moderne, komfortable Leben in Frieden genießen wollen, dafür aber bereit sind, so manches Eigenverschulden auf kleiner und großer Bühne einfach wegzuignorieren und ob wir nicht auch dadurch irgendwo alle eine dunkle Seite haben. Was in der Serie immer wieder pittoresk persifliert wird.

Die Szene etwa, in der Barry ein paar Gangster mit einer Bombe ins Jenseits befördern soll, Hank darauf besteht, dass er die neueste Version einer angesagten App dafür benutzt, dann aber stundenlang dort im Service in der Warteschlange hängt und schließlich als Tipp bekommt, WLAN an seinem Smartphone zu deaktivieren, damit Bluetooth funktioniert. Der ultracoole Inhaber der hippen Zimtschnecken-Bäckerei, der im Vorbeigehen die privaten Probleme seiner Kunden löst, was offenbar sonst keiner tut. Oder wie Barry von einer alten Freundin zum Essen eingeladen wird, nervös ist, weil er nicht gut mit Menschen kann, zur Beruhigung einen Song vor sich hinsummt und dann auf dem Weg dahin vor einer Motorradbande fliehen muss, die es auf ihn abgesehen hat. Immer wenn er glaubt, sie abgeschüttelt zu haben, summt er den Song einfach weiter, als wäre das ein ganz normaler Job. Pulp Fiction lässt grüßen.

Beste Folge – da ist sich das Internet ausnahmsweise mal mit mir einig – Episode S02 E05 – wo Barry versucht, den Kerl, den er eigentlich umlegen soll aber nicht will, davon zu überzeugen, abzuhauen und anderswo ein neues Leben anzufangen, aber der andere ist nicht so der gesprächige Typ… Lange Kamerafahrten, unglaublich viel Zeit, die die Macher auch Nebencharakteren widmen, immer wieder Szenen, in denen im Vordergrund ganz Normales passiert (z.B. Gast in einem Restaurant isst einen Burger, während im Hintergrund ein Informant im Kofferraum verstaut wird).

Dazwischen aber auch immer todernste Momente, die beinahe zu Tränen rühren. Etwa als Barry von seinem ersten Todesschuss in Afghanistan erzählen soll oder der Vater eines Opfers ihn zu fassen bekommt und eigentlich Rache nehmen will/kann/sollte? Eigentlich.

Einfach eine richtig tolle Serie, wunderbar kurzweilig. Findet schließlich ein rundes Ende und ist dennoch schade, dass es jetzt vorbei ist. Wer reinschauen mag: Gibt es aktuell noch auf WOW (Skys monatlich kündbaren Streaming-Dienst für nen Zehner im Monat).

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Argh

Unfuckingfassbar

Na gut. Wer eigentlich nur noch ein Tor gegen Mainz reinschieben muss, um Deutscher Meister zu werden und dann trotzdem in der 1. Halbzeit einen Elfmeter verschießt und nach völlig zerfahrener Partie 0:2 zurückliegt… Der hat es am Ende wohl auch nicht verdient. Das war es leider viel zu oft für Dortmund in dieser Saison: Das Scheitern an den eigenen Nerven, wenn es drauf ankam. Und, na ja, das darfst du halt nicht, wenn du am Ende gewinnen willst.

Trotzdem. Was für eine Katerstimmung! Der Sekt war kaltgestellt, hunderttausende waren nach Dortmund gereist, der Sieg eigentlich nur noch Formsache. Die Meisterschale lag bereit auf dem Präsentierteller. Es musste sie nur einer aufheben – und keiner tat es. Wir saßen in der Kneipe, als das geschah, starrten fassungslos auf das TV-Bild, jubelten kurz und schöpften noch einmal Hoffnung, als Köln den Ausgleich gegen München schoss – um dann doch noch das 1:2 zu kassieren. Wir sahen die ganze Kneipe sich für Köln freuen, Dortmund-Fans sich mit Schalke-Fans verbrüdern. Es hat alles nicht gereicht. Am Ende jetzt doch wieder Bayern Meister, zum elften Mal in Folge. Wahrscheinlich auch für immer. Es sieht einfach so aus.

Der Trost, immerhin. Jeder Dortmund-Fan, der sich – mit Trikot – als solcher markiert hatte, wurde umarmt oder schulterbeklopft. Das konnte schlicht jeder nachvollziehen. Wir, zu fünft, sprachen offen über unsere Trauer. Es erinnerte mich an die Ted-Lasso-Folge, in der die größte Niederlage die Mannschaft ereilt und Lasso in die Runde sagt: Ihr seid nicht alleine in diesem Moment. Waren wir nicht, war heute – hoffentlich – kein Dortmund-Fan. Ihr habt mit einer fantastischen Rückrunde einer ganzen Nation wieder Hoffnung gegeben, Leute, darauf könnt ihr wirklich stolz sein!

Allen meinen – ich finde – berechtigten Beschwerden seinerzeit zum Trotz: Diese Rückrunde in der Fußballbundesliga 22/23 hatte alles! Drama, Spannung, Fassungslosigkeit, Hoffnung, überraschende Wendungen noch und nöcher. Und Spitzenfußball obendrein Ja, am Ende ist wieder mal der Falsche Meister geworden, aber ich bin beinahe versöhnt. So spannend und ereignisreich sollte Fußball immer sein. Auch wenn sich das Drama am Ende fast komplett beim FC Bayern abspielte.

Und auch hier wieder die mangelnde Sensibilität des erfolgsverwöhnten FC Hollywood. Den aufstrebenden Erfolgstrainer Nagelsmann überraschend in die Wüste geschickt, also noch alle drei Titel möglich waren. Jetzt am Ende also doch noch knapp Meister geworden – und direkt danach, als die Party steigen sollte, Kahn und Salihamidzic rausgeworfen? In DEM Moment? Der FC Bayern hat in dieser Rückrunde alles dafür getan, wieder zur Hassfigur zu werden, und auch das hat den deutschen Fußball wieder etwas interessanter gemacht.

Aber jetzt erstmal Pause. War auch alles was viel heute und sehr anstrengend am Schluss. Mund abputzen, Tränen abwischen, und dann auch irgendwann wieder aufstehen. Es nützt ja nichts.

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Argh

So ein Irrsinn

Heute Abend auf dem Weg zum Training kam mir auf dem Fahrrad sogar auf meiner eigenen, sonst eigentlich nicht zu stark befahrenen Straße eine wahre Blechlawine entgegen. What the hell?

Ich vermute (und hoffe) mal, dass da irgendwo in der Gegend eine andere stark befahrene Straße (die A565 nach Beuel?) gesperrt oder dort Stau war, hab aber jetzt nichts darüber in Erfahrung bringen können.

Update: Anschlussstelle zwischen A555 und A565 ist am Bonner Verteilerkreis laut WDR anscheinend bis Ende Mai gesperrt. Wer da lang will, muss wohl durch die Stadt fahren. Das erklärt es zumindest ein bisschen. 😉

Dennoch bleibt es wohl dabei: Der Deutsche fährt mit dem Auto, auch bei schönem Wetter, auch wenn es Alternativen gibt (Feierabendverkehr müsste zu der Zeit eigentlich schon gelaufen gewesen sein), auch wenn die Grüne Stadtregierung das Autofahren immer unattraktiver macht. Zum Beispiel mit sowas hier:

Den Parkscheinautomaten des seit kurzem kostenpflichtigen Parkplatzes vor meiner Tür konnte man nicht irgendwo an den Rand stellen. Da musste man – natürlich – einen ganzen Parkplatz für hingeben.

Aber trotz immer weniger Parkplätze, trotz immer höherer Parkgebühren, trotz mehr und mehr Umweltspuren in der Stadt, trotz 49-Euro-Tickets, trotz Schönheitswahns, der eigentlich Bewegungsmangel vorbeugen müsste, trotz kaum noch Regens in diesen Breiten, wodurch man immer öfter trocken mit dem Fahrrad von A nach B käme – oder mit dem E-Bike, wenn man dabei weniger schwitzen will, trotz ausleihbaren E-Lastenrädern: Es ändert sich nichts. Auto, Auto, Auto. Die Leute fahren mit dem Auto. Da werden eher diejenigen abgewählt, die einem das Auto leidig machen wollen, als dass man drauf verzichtet.

Ich habe sogar den Eindruck, dass die Nutzung stabil bleibt. Verbrenner sind so langsam passé. Aber wer sein Gewissen beruhigen will, der lacht über Razzien gegen Klimakleber und kauft sich solange ein Elektroauto – Problem mit der Umwelt gelöst.

Als ich heute in mein Auto stieg – nein, noch keine Pointe, die Erklärung kommt – dachte ich mir: och nee. Mein Wagen stand wohl schon wieder etwas länger da, wo er steht. Ein wohl etwas größerer Vogel hatte einen jämmerlich aussehenden und mittlerweile festgetrockneten Haufen genau aufs Dach gesetzt. Pollen und Staub bedeckten die übrige Karosserie, und auch drinnen war einiges Los an Blütenstaub und Weißnichtwas.

Und das war schon, nachdem ich den Haufen notdürftig weggeputzt hatte…

In die Eifel zum Wandern fahren, zu einem Tischtennisturnier in die Pampa oder mal was Schweres transportieren. Für genau sowas habe ich eigentlich überhaupt noch mijn klein Autotje.

Nur dass ich es passenderweise diesmal dafür kaum noch brauchte. Zum Eifelpilgern neulich fuhren die anderen drei und nahmen mich mit. Zum Tischtennisturnier morgen in Troisdorf (wären je 1h An- und Abfahrt mit dem Fahrrad, ne lass ma) drängte sich plötzlich ein Mannschaftskamerad als Fahrer nahezu auf, der auch dabei ist. Wirklich schwere Solar-Powerstations, die ich an meine Kollegen weiterschicken wollte, passten erstaunlicherweise alle in die Packstation, geschätzte 50 Meter von meinem Haus entfernt.

Die Solarpanels dazu – und hier haben wir nun den Grund für meine heutige Autofahrt – mussten allerdings zu einer DPD-Annahmestelle. Das wäre selbst mit einem Lastenrad schwer geworden. Aber dazu hätte ich mir einen Miles ausleihen können. Geschätzte Kosten: < 10 Euro. Für die wahrscheinlich einzige Autofahrt, die ich in diesem Monat tätigen werde. Setze ich das in Relation zu den etwa 700 Euro Versicherung, 100 Euro Steuer, 100 Euro AvD, 900 Euro, um Frosch (das Auto) noch einmal durch den TÜV zu kriegen, die vermutlich in 2 Jahren auch wieder anfallen, kommen wir alleine auf Fixkosten von 700+100+100+900/2 = 1.350 Euro pro Jahr oder 112,50 Euro pro Monat. Benzinkosten noch gar nicht eingerechnet. Für nichts und wieder nichts.

Klar, ganz ohne Autos geht es nicht, auch bei mir nicht. Aber müsste ich zwingend ein eigenes Auto haben?

Noch gibt es in meinen Augen keine gute Lösung für: In die Pampa fahren, dort etwas erledigen, so dass du ein Auto eigentlich nur für die An- und Abreise brauchst und es ansonsten x Stunden dort blöd herumsteht. Kannst nen Mietwagen dafür nehmen, aber das ist unflexibel, oder Carsharing, aber das ist teuer oder nicht garantiert, dass du einen bekommst. Und in jedem Falle tote Zeit, in der das Auto da steht. Da sollte noch irgendwas anderes her.

Ich probiere das die nächsten Wochen mal: zumindest zu gucken, ob ich nicht doch irgendwie mit anderen Möglichkeiten als meinem eigenen Auto überall dorthin käme, wo ich möchte. Und dann könnte das Ding bei Erfolg auch langsam mal weg und der Irrsinn ein Ende haben.

Wobei es fast schade um das Auto wäre. Das sparkt nämlich tatsächlich noch Joy, obwohl 20 Jahre alt, klein und wenig modern. Aber ist halt irgendwie eins von den Guten. ??‍♂️

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Sonst habt ihr keine Probleme?!

via turi2

Manchmal vergisst man dann doch, wie gut man es mit der aktuellen Bundesregierung eigentlich hat. ?

via Golem.de

Schöne Überschrift von Werner Pluta! 😉 Ist ja auch ganz einfach mit dieser Kernfusion, CDU und CSU… Fusioniert euch doch solange einfach selbst.

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Hey, das sieht gut aus!

Und das auch. 😉

Toller Sonnenuntergang heute!

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Yeah

Eifelgold

Zum zweiten Mal komme ich jetzt von einem mehrtägigen Aufenthalt in der Eifel zurück, und zum zweiten Mal bin ich völlig geflasht. Bereit die Welt zu umarmen, mich selbst zu bessern, Liebe in die Welt hinaus zu tragen (jaja!). ?

Der erste Mal war Rock am Ring vor einem Jahr, das zweite Mal jetzt das verlängerte Wochenende in der Osteifel auf dem Jakobsweg. Ich mag die weiten Felder und Wiesen, das Eifelgold, ich mag die Menschen, die teils wunderschönen kleinen Orte, ich mag gerne dort sein.

Wir sind freundlich behandelt worden, die meisten Menschen grüßen (muss nichts heißen, aber ist immer ganz angenehm), viele haben sich für uns interessiert, uns Hilfe angeboten, ein völlig Fremder hielt vor uns mit dem Auto an, um jeden von uns dreien zwei kleine Flaschen Wasser in die Hand zu drücken (die wir gut gebrauchen konnten).

Es wirkt auf mich noch wie ein Stück heile Welt dort – keine Märchenwelt, das sei aber auch klargestellt. Am letzten Abend trafen wir auf einen Junggesellinnenabschied und lernten noch einige andere sehr nette Leute in der dortigen „Kneipenszene“ kennen. Eine Frau erzählte von ihren zwei Kindern, die sie von verschiedenen Männern hat, eine zweite hatte drei Kindern von Ex-Mann und aktuellem Partner, eine dritte dass sie vier Kinder hat und von ihrem Mann Ärger kriegt, wenn sie abends spät nach Hause kommt und trotzdem (oder gerade deswegen) noch auf Tinder unterwegs ist.

Also auch nicht viel anders als das moderne Leben in der Großstadt. Nur irgendwie etwas netter, mehr Miteinander, mehr echtes Interesse füreinander. Immerhin ist die Internetverbindung mobil wie fest besser als noch vor ein paar Jahren, als wir dort waren (Funklöcher gibt es dennoch und man freut sich, wenn einen das überlappende Luxemburger Netz begrüßt). Die Kneipe, deren Angebotsreklame mich vor ein paar Jahren noch deprimiert hatte, weil sie das Übernachtungs- und das Speisenangebot einfach durchgestrichen hatten, hatte nun immerhin wieder Speisen im Angebot:

Und ja, nach all den tollen Erlebnissen dort, frage ich ich immer, warum ich eigentlich nicht jedes zweite Wochenende dort bin und wandern gehe. Oder warum ich das nicht schon seit Jahren tue. Immerhin wohne ich seit über 20 Jahren direkt daneben.

Support your local Hausgebirge is what I’m saying. In Bonn genauso wie in Stuttgart, Dresden, Bielefeld. Fahr hin, entspann dich, erlebe die Gegend, bring Devisen in die meist strukturschwachen Region, nimm dir ein bisschen Zeit mit den Leuten zu reden.

Möchte ich jetzt öfter mal tun.

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Killers of the Flower Moon (Scorsese): Sieht nach harter Kost aus…

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Die Schlinge zieht sich immer enger zu…

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Yeah

Slow it all down

Ich war nicht gut drauf heute Nachmittag, und wenn das der Fall ist, drehe ich oft mal eine Runde um den Block. Das hilft meist, die schlechte Laune zu halbieren. Weil ich gerade in der Nähe des Aldis war, fiel mir ein, dass ich noch Müsli brauchte, und ging spontan rein. Die Leute dort gingen mir auf den Geist, immer stand einer im Weg, hatte es zu eilig oder mir passte seine Nase nicht. Ich weiß es gar nicht genau, aber ich war völlig genervt.

Vor mir an der Kasse dann eine Mutter mit kleinem Jungen, und sie wirkte leicht überfordert. Wer in den letzten 15 Jahren mal bei Aldi an der Kasse stand, weiß eigentlich: Du hast genau 0,7 Sekunden Zeit, dein Zeug in den Korb oder Einkaufswagen zu schmeißen, weil die Verkäuferin das in der Zeit alles auf die 10 cm breite Einpackschneise geschoben hat und sofort den nächsten dran nimmt.

Die Frau vor mir kam da nicht hinterher. Sie hatte wohl 20 Sachen gekauft, packte dies ganz ruhig in eine Tasche, jenes in die andere, ach nee, da war ja schon was drin, packte um, schloss die Tasche, machte sie wieder auf, um ihr Portmonee rauszuholen, während sich hinter ihr schon die Leute die Beine in den Bauch standen.

Jetzt passierte etwas Ungewöhnliches. Die Kassiererin war beim letzten Item der Frau angekommen, einer Packung Äpfel, und hier funktionierte der Barcode nicht. Sie schaute auf einer Liste nach, fand die Äpfel aber nicht. Per Headset meldete sie sich bei ihrer Kollegin und fragte nach dem Preis. Das alles gab der Frau vor mir die Zeit, ihr Zeug doch noch einzupacken. Und als die Kassiererin den Preis durchgesagt bekam und dann auch schon anfing, meine Sachen über den Scanner zu schieben, war die Frau fast fertig.

Mittlerweile hatte ich auch ein paar mal tief durchgeatmet und war deutlich gelassener als davor. Dass es mal etwas langsamer von statten ging, fand ich plötzlich eigentlich sehr schön.

Interessant auf jeden Fall, die Frau genau die Zeit bekam, die sie brauchte. Ist es vielleicht das, was wir alle brauchen? Ein wenig mehr Zeit, etwas weniger Sofort? Muss man wirklich in 2 Minuten an der Aldi-Kasse fertig sein, oder ist es schlimm, wenn es mal 3 oder gar 5 sind? Was verpasst man groß in der Zeit? Muss der neue Rucksack zwingend direkt am nächsten Tag geliefert werden, oder würde vier Tage später nicht auch noch reichen? Wäre dann nicht sogar die Vorfreude größer? Täte unserer ganzen Gesellschaft das nicht vielleicht mal richtig gut, alles ein klein wenig langsamer anzugehen?

Manchmal habe ich den Eindruck: Corona und die damit auch verbundene Chip-, Liefer-, Ersatzteil-, Arbeitskräfte- und überhaupt Krise hat schon geholfen uns daran zu erinnern, dass es so schlimm gar nicht ist, wenn man mal ein paar Tage auf etwas warten muss. Das 9-Euro-Ticket hatte uns auch noch einmal vor Augen geführt, wie leidensfähig wir sind und dass volle Züge, Verspätungen und Zugstreichungen uns am Ende gar nicht so viel ausmachen.

Etwas mehr Geduld und Gelassenheit könnte uns allen ziemlich gut tun.

*

Rucksack

Am Ende habe ich sie mir doch beide bestellt, die beiden Rucksäcke aus meiner engeren Auswahl. Den Aevor Travel Pack in Schwarz und den Vaude Wizard 30+4 in Rot. Am Ende musst du ausprobieren, nur Gucken hilft nicht:

Haben beide sehr viele Vor- und ganz wenige Nachteile. Der Vaude hat kein Laptop-Fach, dafür aber ein Netz, das den Rücken trocken hält. Schuhe passen allerdings nur in das Extra-Schuhfach unten, wenn man die Erweiterung öffnet, also die genannten +4. Dem Aevor fehlt eine Regenhülle, vor allem aber eine Extra-Tasche vorne für Kleines. (Nichts ist notwendiger als das Überflüssige!) Aber ansonsten geht sehr viel rein, drinnen hat’s viele Taschen und der Extra-Zugriff an der Seite ist toll.

Und jetzt bin ich drauf und dran beide zu behalten. ? Ja, was kost‘ die Welt… kosten ja beide „nur“ um 120 Euro. Sparken aber beide viel Joy. Der Vaude würde sich ideal für Tischtennis, Pilgern und Wandern eignen, der Aevor bestens als Alltags-, Einkaufs- und Reiserucksack.

Dann hätte ich halt nicht einen für alles, sondern zwei.

Scheiß drauf…

*

Minimalismus

Gerade fiel mir auf, dass ich in den letzten Wochen mein Minimalisten-Büro gar noch weiter entschlackt habe. Ich habe mir tatsächlich Maus und Mauspad abgewöhnt und arbeite jetzt nur noch mit dem Trackpad des Laptops. Heißt: Auf meinem Schreibtisch steht jetzt wirklich nur noch ein Laptop (und hin und wieder eine Tasse Kaffee und ein Smartphone). Sonst nichts. ??‍♂️

Zeig mir denjenigen, der da noch minimalistischer ist als ich! 😉

*

Schinken

Genau 9 gedruckte Bücher habe ich noch, die ich mir vor dem Wegschmeißen noch einmal genau anschauen wollte. Dabei diesen dicken Wälzer über Wissenschaft & Technik:

Wo kommt der eigentlich her? Ich weiß es gar nicht mehr. Und könnte ich den nicht eigentlich so weghauen und mir alles, was ich wissen muss, im Internet durchlesen?

Vorhin blättere ich durch und stelle fest: nee. Das ist einfach zu interessant, zu gut und kompakt beschrieben und zu toll illustriert. Werde ich nicht behalten wollen, aber sollte ich definitiv noch einmal lesen, um meine letzten Wissenslücken beim Thema Technik zu schließen.

Sind ja bloß 500 Seiten… ? Hab noch keine Ahnung, wann ich das alles lesen soll. Jeden Tag eine Doppelseite und am Wochenende mal ein paar mehr? Würde dann trotzdem 150-200 Tage dauern. Und ich wollte doch diesen Sommer alles fertig minimiert haben.

Damn…

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Right

Die Kaffee-Extraversion

„Logbuch 4-1703, bis hier höre ich die…

Ach nee, ich schweife ab. Stop. Die Lage ist dennoch ernst. Stop. Die Vorräte gehen zur Neige, und es ist nicht mehr auszuschließen – stop – dass sie nicht mehr bis Ende April reichen werden. Over!

Moment, eins habe ich noch vergessen. Stop. Wie die Außenwelt auf all das reagieren, wie die Nachwelt es bewerten wird – wenn es eine Nachwelt gibt, was wir nicht wissen. Stop. Lasst sie bitte wissen, dass ich Belle geliebt habe. Stop. Trotz allem, was sie heute Morgen über mich…“

„Alter, du weißt schon, dass ich hier neben dir sitze und dir zuhöre, wenn du dein so genanntes Log ins Telefon sprichst.“

„Smartphone nennt sich das, und es ist die Sprachrekorder-App.“

„Ändert nichts daran, dass ich das alles mitkriege. Und du nicht nach jedem zweiten Satz ‚Stop‘ sagen musst. Du hast sie doch nicht alle!“

„Aber du schon, oder was? Trinkst die dritte Tasse, als hätten wir’s dicke!“

„Weil ich es anders mit dir nicht aushalte“.

„Im verschlafenen Zustand, in dem du sonst immer bist?“

„DU schläfst doch den ganzen Tag“.

„Weil die Welt da draußen ja auch immerhin vor die Hunde geht.“

„Das hat dich noch nie gekümmert.“

„Aber jetzt ist es mir wichtig.“

„Ist klar.“

„Warte, wer hat hier jetzt eigentlich was gesagt?“

„Hört man doch in deinem so genannten Log.“

„Ja, aber wenn man das hier liest, kommt man durcheinander. Stop. So wie ich bei dir immer wieder durcheinander komme.“

„Hör auf ‚Stop‘ zu sagen!“

„Ich hab’s nur nett gemeint.“

„Dass ich dich durcheinander bringe?“

„Ja.“

„Hui!“

Danach wäre ich am liebsten über sie hergefallen, aber Belle stand einfach auf und ging aus dem Zimmer. Doch wohl nicht, um sich noch einen Frappuccino mit Sprühsahne und Hagelslag… Aber das wäre dann der vierte. Das würde selbst sie nicht aushalten.

Das hier sage ich tatsächlich jetzt off the record. Wenn es mit Belle auch anstrengend ist. Ich bin froh, dass ich sie bei mir habe in dieser Zeit. Seit Monaten zehren wir von den Vorräten, die man uns für diese Mission gegeben hat. 250 Gramm Sidamo-Espresso, Tansania, noch ungemalen, 500 Gramm Pamwamba, Malawi, fein gemahlen. Terazul aus Ecuador, 60-40-Mischung von einer Rösterei in der Südstadt, 500 Gramm. Dabei löst Robusta in mir Wahnvorstellungen aus. Ich versuche, es Belle unterzumischen.

„Zu viel Filterkaffee, zu wenig Espresso“, hatte sie sich beschwert.

„Dann stehen wir die Tage entspannter durch“, lobte ich die Mischung.

„Aber wir werden nicht richtig wach.“

„Wozu denn auch, wir müssen doch nur hier durchhalten und Videos gucken. Willst du den Plot von Sex/Life etwa mitkriegen?“

„Lieber Sex/Life haben“, lachte sie.

Ich lachte auch. Etwas lauter als sie.

Danach wäre ich nun wirklich gerne über sie… aber sie lachte nur und murmelte etwas von „heut Abend vielleicht“. Langsam kamen wir mit den Zeitebenen durcheinander. Das passiert, wenn man so lange hier eingesperrt ist, wie wir es sind.

Waren es sieben oder zehn Wochen? Ich konnte es nicht mehr sagen. Alleine, dass die Vorräte langsam zur Neige gingen, ließ sich nicht mehr leugnen. Und an das Danach wollte keiner von uns denken. Das Danach und das Dadraußen. Keiner konnte wissen, wie die Welt da draußen aussah, seit wir uns hier eingeschlossen hatten, notgedrungen eingeschlossen, sagte Belle, sage ich auch.

Ob nicht längst marodierende Zombies von Haus zu Haus gingen? Woran würde man das eigentlich merken, hier im vierten Stock? Der Strom lief noch, aber das Haus hatte Fotovoltaik, das Wasser auch noch, aber mit eigener Grundwasserspeisung und Pumpe – clever vorgesorgt hatte er, der Vermieter. Gott habe ihn selig. Wir hatten seit Wochen nichts von ihm gehört und mussten das Schlimmste annehmen.

Und eines Morgens war es dann so weit. Die weißen Papiere für den Filterkaffee gingen zur Neige. Ich musste lachen, als ich das sah, lange lachen, zu lange lachen, nie hätte ich gedacht, dass dieser Riesenberg an Filtern zur Neige gehen könnte. Niemals, nie!

„Werd nicht hysterisch!“, schalt mich Belle.

Du wirst hysterisch!“

„Dann holen wir halte neue!“

„Vom Supermarkt unten oder was? Mensch, siehst du denn nicht, was hier los ist? Die V60-Filter!“

„Die weißen?“

„Die weißen!“

„Oh“, sagte sie.

„Ja“, sagte ich.

Das Internet! Es müsste doch noch funktionieren, oder etwa nicht? Ich konnte an Belles Augen ablesen, dass sie dasselbe dachte. Wir sprinteten zum Rechner, beinahe stieß ich mich an der Tür, sie war erstaunlich schnell, ich hielt sie am Hemd fest (war das nicht meins?), riss es dabei kaputt.

„Das wirst du büßen“, keuchte sie. „Schon wieder!“

„Das war mein Hemd!“

„Mir steht es besser.“

„Das ist jetzt nicht wichtig.“

„Nein, wirklich nicht.“

„Nicht jetzt.“

Wir rannten weiter Richtung Laptop, fielen durcheinander, aufeinander, übereinander. „Sex?!“ dachte ich und sagte es wohl auch. Sie sah mich strafend an.

Ich war als erster am Laptop, setzte mich, atmete einmal kurz durch. Belle stoppte hinter mir. Langsam öffnete ich den Deckel. Würde er noch… Er funktionierte!

Amazon, V60-Filter, Minimalistenpackung, 100 Stück, Versand bis morgen, secure payment. Würde das reichen? Ich sah zu Belle hinauf. Sie nickte ernst. Ich drückte ab.

„Erledigt“, sagte ich und ließ meinen Kopf gegen ihr Becken sinken. Sie nahm ihn und streichelte ihn.

Du bist erledigt“.

„Sagst du so. Ich hab uns doch gerade gerettet.“

„Noch sind die Filter nicht hier.“

„Ich hab das Gefühl, die werden das hinkriegen.“

„Und wenn nicht?“

„Haben wir noch die Robusta-Mischung.“

„Die du seit letzter Woche versuchst mir untermischen.“

„Das hast du gemerkt?“

„Hallo, wir hausen seit Wochen zusammen auf 40 Quadratmetern.“

„Vielleicht sollten wir langsam mal rausgehen.“

„Glaubst du denn, dass es sicher ist?“

„Wie schlimm kann es sein?“

„Kaum schlimmer, als mit dir!“

„Du bist unglaublich.“

„Und du erst.“

„Hast du das denn eigentlich ernst gemeint?“

„Was?“

„Was du da vorhin in deinem komischen Log gesagt hast, dass du mich liebst, trotz allem.“

„Ich glaube schon. Und du?“

„Sonst wäre ich kaum noch hier.“

„Dann sage ich mal: danke.“

„Ja, du mich auch.“

„Logbuch 4-1706. Wir haben durchgehalten. Stop. Es ist Mai. Stop. Keine Frage, ob ich den Dolce e Gusto noch sehen kann. Doppel-Stop. Er wurde als Notfallkaffee gekauft. Wir können nur hoffen, dass das Dadraußen noch existiert mit seiner Abstra-, Akstra…“

„Abstraktion heißt das.“

„Danke, Abstraktion.“

„Was soll das überhaupt heißen?“

„Das geht dich nichts an, ich bin mitten in meinen Aufzeichnungen, das ist privat“.

„So privat, dass du dabei neben mir sitzt und ich nicht weghören kann.“

„Dann geh woanders hin, ins Schlafzimmer oder so.“

„Kommst du dann mit?“

„Erst wenn ich hier fertig bin.“

„Wann wirst du jemals fertig?“

„Wenn du mich in Ruhe lässt und da draußen…“

„Was soll da draußen eigentlich sein?“

„Nichts, wofür es wert wäre, da rauszugehen, finde ich.“

„Finde ich auch nicht.“

„Dann sehen wir uns im Schlafzimmer?“

„Wenn du das Licht ausmachst, dann nicht.“

„Mache ich dann lieber.“

Und sie ging.

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Als ich einmal einen Freund von mir verkuppeln wollte

Vielleicht kennt die eine oder der andere die TV-Serie „My Name is Earl“ (aktuell verfügbar auf Disney+). Earl ist ein Tunichtgut und Kleinkrimineller, der sich meist mit kleinen Diebstählen durchschlägt. Als er das Siegerlos zu einer Lotterie bei einem Autounfall verliert, wochenlang ins Krankenhaus kommt, seine Frau von einem Freund von ihm schwanger wird, beschließt er, etwas zu ändern. Er stellt eine Liste von all den schlechten Dingen auf, die er jemals gemacht hat und will sie wieder gut machen. Mit dem Wunsch, dass ihm selbst einmal etwas Gutes widerfährt. Karma eben.

Schon die erste Folge ist ebenso wunderbar komisch wie rührend. Earl beschließt, den Mann zu verkuppeln, den er in der Schule am meisten drangsaliert hat. Als der sich dann als Schwuler entpuppt und Earl natürlich auch noch Schwulenhasser ist, nimmt das Ganze noch mehr Dynamik auf, weil Earl sich an sein Wort gebunden fühlt.,,

Das Konzept wird nach einigen Folgen tatsächlich ein wenig langatmig, genauso wahrscheinlich, wie uns trotz gegenteiliger Beteuerungen rein positive Nachrichten nach einiger Zeit furchtbar langweilen würden. Aber ein paar davon kann man sich sehr gut einmal anschauen, von beidem.

Die Frage, die sich daraus ergibt, die ich derzeit auch mit einer Freundin diskutiere, ist: funktioniert das auch im echten Leben? Sicher, die anderen würden sich freuen, wenn man ihnen hülfe, aber würde einem damit automatisch Gutes widerfahren?

Ich habe ein Positivbeispiel in der Richtung. Ich war mal mit einem Freund ein Bier trinken, von dem ich wusste, dass er schon lange Single ist. Als ich dann in der gleichen Bar eine Bekannte mit Freunden an einem anderen Tisch sitzen sah, dachte ich: das könnte doch eigentlich passen… ?

Völlig wahnwitzige Idee eigentlich. Verkuppelungen klappen äußerst selten. Jedenfalls stellte ich die beiden einander vor, wir schmissen die beiden Partys dann zusammen, kamen rüber zu ihrem Tisch, und ich wurde nicht müde, meinen Freund in den höchsten Tönen zu loben und Gemeinsamkeiten der beiden zu unterstreichen.

Ich glaube, wir hatten gut Spaß, die beiden verstanden sich, wir lachten viel. Auch ich hatte eine gute Zeit. Irgendwann nahm meine Bekannte mich dann zur Seite und sagte: „Hör mal, Jürgen, das ist superlieb, was du hier machst. Du weißt aber schon, dass ich an deinem Kumpel nicht interessiert bin.“ – „Oh, das wusste ich nicht, warum denn nicht?“ – „Der ist nett, aber nicht mein Typ.“ – „Okay, und wer ist dein Typ?“ – „Na… du!“

Was angeblich Jahre schon der Fall war und sie sich bloß niemals getraut hatte mir zu sagen, kann durch so eine blöde Aktion erst ans Tageslicht. Obwohl oder vielleicht sogar gerade weil ich es wirklich gut mit den beiden gemeint hatte.

Der Punkt ist: Würde das wirklich auch im Alltag funktionieren? Dauerhaft? Auch in unserem hohen Alter noch? Und es ist ja heute nicht so, dass ich nur neidisch und missgünstig gegenüber anderen wäre oder sie sabotieren würde. Aber dieses aktive Unterstützen und ihnen etwas Gutes wollen – das kam vielleicht in letzter Zeit wirklich etwas kurz.

Ist es egoistisch, anderen zu helfen, nur mit dem Hintergedanken, dass einem selbst dann etwas Gutes widerfährt? Vielleicht, aber das ist Egoismus, der niemandem schadet, im Gegenteil, es wäre Win-Win für alle Seiten. So wie auch Earl in der Serie schon nach seiner ersten guten Tat sein Lotterielos wiederbekommt – und dann nicht aufhört, sondern das Geld investiert, um seine Liste abzuarbeiten.

Es könnte sich lohnen, das mal in der Praxis auszuprobieren.

*

Alte Videos von sich beim Tischtennis wiederfinden…

(Screenshot)

Das ist mindestens fünf Jahre her. Und normal konnte ich mir sowas früher gar nicht anschauen… Wie sehe ich denn da aus, was habe ich da an, was mache ich da für komische Schläge, und dann ist das Video ganz nebenbei auch noch furchtbar gelbstichig.

Heute denke ich mir: Hey cool, wie du seitdem abgenommen, deinen Modegeschmack deutlich verbessert hast, und auch deine Schlagtechnik ist besser geworden. Gut, mal den Unterschied zu sehen!

Ganz abgesehen davon hatte ich schon wahrlich hässlichere Brillen als die, die ich da trage.

Also, ja, schaut euch ruhig mal alte Videos von euch an und lernt daraus. So schlimm ist es mitunter gar nicht.

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Hells yeah!

Das hat noch kein Bundesligist vor ihnen geschafft. Und dann der erste Titelgewinn überhaupt… Sollte jetzt etwa noch die Meisterschaft… Es wird spannend!

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War gestern Radfahren… Es war schön!

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Den Teufel werd ich tun!

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Und last but not least kann ich auch noch diese Zahnpasta empfehlen. Letzten Samstag war sie eigentlich leer, und zwar wirklich. Ich hab dann noch einmal nachgeschoben, und jetzt hält sie schon seit über einer Woche. Als ich die gekauft habe, war ich noch in einer Beziehung. ? Also lohnt sich, außer, ihr ihr habt Angst um eure Beziehung…

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Right

Der perfekte Rucksack ?

Auf der Suche nach dem einen für alles und dem Anlegen einer neuen Outdoorausrüstung habe ich endlich nach langer Suche den perfekten Rucksack gefunden. Den Aevor Travelpack:

  • Fasst 38 bis 45 Liter
  • Hat ein Extra-Fach für Schuhe
  • Geht viel rein, aber wirkt nicht übermäßig groß
  • Sieht noch fashionable dabei aus, wirkt nicht wie ein Trekking-Rucksack
  • Lässt sich aber dafür einsetzen
  • Ist gut gepolstert, hat viele, viele Taschen
  • Kann man auch gut als Daypack, zum Verreisen oder zum Einkaufen nutzen
  • Hat gute Bewertungen erhalten
  • Ist noch bezahlbar
  • Lieferung bis gestern

Ich fand ihn auf Amazon und dachte mir: Sieht praktisch aus, ist voll Hipster, aber na ja, die Farbe…

Ich hab schon eine schwarze Trekking-Jacke, schwarze Trekking-Hose, schwarze Trekking-Unterhose… Immer schwarz! Sparkt das so Joy? Nee, schon nicht.

Dann sah ich, dass für den Travelpack noch zwei weitere Farben angezeigt wurden: Dieses schon deutlich hübschere Blau:

Bild: Aevor

Und dieses wunderschöne Hellgrau! Sparkt et Joy? Oh yes, it does! ?

Bild: Aevor

Vorsicht, Jürgen! Keinen hellen Rucksack kaufen, der verusselt nur! Na ja, aber der ist ja so meliert, da fallen ein paar Spritzer Dreck gar nicht auf.

Problem ist bei beiden Farben ohnehin das:

Aber macht nichts. Es gibt ja das Internet, den weltgrößten Marktplatz! Ich suchte auf Google Bilder, Google Shopping, jedem einzelnen Taschen- oder Outdoor-Shop. Überall das gleiche Bild:

Und beim Hersteller selbst?

Gibt es jetzt neben dem Schwarz nur noch so neue Farben.

„Proof Sundown“. Na ja…

„Proof Olive Gold“. ?

Was denken sich die Produktdesigner bei Aevor? „Lass ma‘ alles, was hübsch ist, aus dem Sortiment nehmen und dafür was Hässliches reinstellen?“

Ich durchforstete noch einmal das Internet und fand schließlich doch noch einen Shop, der die schöne Farbe verkauft…

Das sieht SUPERseriös aus…

Was mich vor allem ärgert, ist, dass Amazon und viele, viele andere Shops den Rucksack immer noch im Katalog aufführen und anzeigen, auch wenn er wohl schon längst nicht mehr produziert oder verkauft wird.

Hätte ich gar nicht gewusst, dass es den gibt, wäre ich längst weitergezogen und mit was Anderem glücklich geworden. Aber so… ?

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Und ja, First World Problem, mimimi…

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Bundestagsverkleinerung

An sich eine gute Idee. Mehr als 700 Abgeordnete braucht das Parlament nicht – was soll der Quatsch… Also reduzieren. Aber so…?

Screenshot: turi2.de

Geplant ist jetzt, dass Überhangmandate verschwinden und Sitze nur noch anhand der Zweistimmen verteilt werden. Das heißt, es werden einige Direktkandidaten in Wahlkreisen nicht mehr automatisch in den Bundestag einziehen.

Das ist, wie wenn der Meister der Regionalliga nicht automatisch aufsteigen würde. Ach warte, ist ja auch schon so.

Aber das ist keine gute Regelung. Ein Direktkandidat sollte auch automatisch in den Bundestag einziehen. Da hätte man besser bei den Zweitstimmen kürzen sollen.

Hier kann ich den Unmut der Gegner durchaus verstehen.

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ChatGPT-Journalismus:

Screenshot: turi2.de

Was ich nicht verstehe, ist: Wer zahlt für sowas dann noch Geld und liest das?

Ich bekomme mittlerweile auch täglich Werbung für Seminare, Tools oder „Rezepte“, um alles aus ChatGPT rauszuholen, mir Kurzgeschichten, LinkedIn-Posts, Tweets oder ganze Romane von der KI schreiben zu lassen.

Schön und gut, aber warum sollte irgendjemand das dann noch von den „Autoren“ lesen, die ihre Inhalte so erstellt haben? Die kann sich doch jeder selbst zuhause mit ChatGPT zusammenbauen.

Oder anders gesagt: Wenn ich 99 Pasta-Rezepte will, dann kann ich ja direkt ChatGPT fragen und muss mir nicht mehr die „Lisa Kochen & Backen“ kaufen.

Wenn ich einen Roman lesen will, den eine KI geschrieben hat (warum sollte ich), dann lasse ich mir selbst eine von ChatGPT schreiben, aber kaufe niemandem sein Buch ab, der zu faul oder uninspiriert war, selbst etwas zu schreiben.

Ja, kann man vertuschen, dass man das gar nicht selbst war. Aber lange wird das nicht gut gehen. Und echte Meisterwerke kriegt die KI sowieso nicht hin.

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Colin Hay: Maggie

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Yeah

Merino all in

Marie Kondo hat keinen Kleiderschrank, sie hat eine Kommode.

Eigentlich reizt mich das auch noch, das schwere Monstrum von Schrank in meinem Schlafzimmer wegzuminimieren. Wo auch immer ich dann den Koffer und ganzen Kladderatsch lasse, der darauf lagert. Vielleicht brauche ich den dann auch gar nicht mehr… ?

Der Punkt ist aber eigentlich ein anderer: Nächstes Wochenende gehe ich mit Thorsten und Joachim pilgern. Und weil mir das gerade wieder Spaß macht und ich gerne generell wieder mehr wandern gehen würde, kleide ich mich dazu gerade neu ein. Outdoor, Sport, gleichzeitig brauche ich aber auch ein paar neue Ausgehklamotten.

Was wäre, wenn das alles dieselben wären? Wenn die alle aus Merino bestehen würden? Man also viel weniger Klamotten insgesamt bräuchte (Marie-Kondo-Prinzip), die, die man noch hat, für alles verwenden könnte, Sport, Touren, Ausgehen, Alltag, Schlafen, und nur ganz selten mal waschen müsste?

Ich bin gerade dabei, das zu organisieren.

Was ich schon habe:

  • 2x Merino-T-Shirts anthrazit von Alpin Loacker, die ich bereits zu allem anziehe, die aber auch einfach zu allem gut aussehen
  • 1 Merino-Langarmshirt schwarz, das, glaube ich, gar nicht stinken kann. Hat es zumindest noch nie. Klar, hin und wieder wasche ich es aber auch natürlich.
  • 1 Merino-Pullover schwarz, den ich auch fast zu allem anziehe

Noch bestellt:

  • 6 Paar Merino-Socken, eigentlich Trekking-Socken, aber auch zu anderem anziehbar
  • 5 Merino-T-Shirts bunt, die sowohl für Sport als auch Freizeit gingen.

Was noch fehlt:

  • 4-5 Merino-Unterhosen
  • 2 Merino-Hosen (Chinos o.ä.), Hosen gingen allerdings auch aus Baumwolle, die müssen bei mir nicht so oft gewaschen werden.
  • Noch 1 Merino-Pullover
  • 1 Merino-Hemd

Allerdings gibt es da auch ein Problem: Nicht alle Merino-Sachen scheinen diesen tollen Merino-Effekt zu haben nicht zu stinken, da wo es Baumwolle oder Polyester recht schnell tun.

Neulich hatte ich nämlich ein paar Sachen gekauft, die recht schnell gestunken haben. Und wenn Merino stinkt, dann stinkt es wie Hulle. Etwa so fies wie diese Zigaretten, die Hendrik mal hatte, die nicht mehr brennen, sondern nur noch glühen und dabei riechen wie… Buäh!

  • 1 Merino-Hoodie schwarz, den ich aber trotzdem behalte, weil er einfach toll aussieht, super passt und auch weder zu heiß noch zu kalt ist.
  • 2 Paar Merino-Socken vom Globetrotter, die nach spätestens 2x tragen stinken. Neulich habe ich ein Paar davon aber ohnehin aus Versehen bei 60 Grad gewaschen und damit zerstört (Freudscher Verwascher?), die können jetzt weg.
  • 1 Paar Schuhe mit Merino-Anteil. Stinken ganz fürchterlich und bekomme ich Schweißfüße drin. Soll man die alle Nasen lang waschen? Bei Schuhen auch gar nicht so praktikabel.

Das Ziel ist klar: Für eventuelle Reisen, Pilger-, Wander- oder Radwandertouren nur noch das Allernötigste dabei haben:

  • 3 Merino-T-Shirts
  • 2 Merino-Sweatshirts
  • 3 Merino-Unterhosen
  • 3 Paar Merino-Socken

3 Garnituren von Sachen, die man direkt auf der Haut trägt, sollten es eigentlich immer sein. 1 am Tag, 1 abends und nachts, 1, was gerade gewaschen wird.

Als Oberbekleidung muss noch etwas Plastik, Sporthosen und eine Funktionsjacke. Das kann Merino noch nicht.

Abseits von Touren dann noch ein paar Klamotten mehr für den Alltag und das Ausgehen, aber auch das geht mit Merino, teilweise, wie mit den Alpin-Loacker-T-Shirts (kein Affiliate-Link, sehen in echt noch etwas besser aus als auf den Fotos) gehen die auch für alles.

Aber der große Rest meiner Klamotten könnte dann langsam mal weg und damit der Kleiderschrank auch. Spannendes Projekt für die nächsten Monate. True Minimalism, wir kommen der Sache näher.

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Wenn du per DHL eine Lieferung an die mittlerweile displaylose und (modern, modern!) nur noch appgesteuerte Packstation bekommst, DHL dabei aber irgendwie verbaselt, dass du Packstation-Kunde bist, dann brauchst du einen Abolcode.

Und den bekommst du nicht per App, sondern drei bis vier Tage später per Brief (!) in deinen Briefkasten:

Modern, modern?

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Diese Papierknülle, die immer in den Schuhen stecken, die man online bestellt… Was ist eigentlich, wenn man die da nicht mehr rauskriegt? ?

Seriously, der da saß so fest in diesem engen Trailrunning-Schuh von On, dass ich beinahe aufgegeben hätte. Fünf Minuten habe ich da gedrückt, gezogen und gezerrt, bis er sich langsam gelöst hatte.

Überhaupt dieses ganze Stoffpapier in T-Shirts, Nadeln an Hemden, Plastikeinschläge von Oberbekleidung, Etiketten und Sticker – was für ein Müllberg da Minute für Minute global entsteht, für nichts und wieder nichts. ??‍♂️ Muss das?

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Tallest Man on Earth: The Dreamer (2011)

Was für ein wunderbarer Song!

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Yeah

My magical 4 weeks

Ich sage nicht: lass mit dir Schluss machen – na gut, sage ich schon. Aber wenn es dann doch passiert, passieren ungewöhnliche Dinge. In den vier Wochen seitdem habe ich Überraschendes von überraschenden Menschen gelernt, habe mich Leuten gegenüber geöffnet, denen gegenüber ich es sonst nie getan hätte, ich habe neue Erfahrungen gesammelt, viele Dinge verstanden, die ich vorher nicht sehen konnte, bin demütiger geworden und gleichzeitig selbstbewusster, ich lag buchstäblich am Boden und sehe das Ganze mit dem Abstand nun zumindest nüchterner. Ich habe gelernt, mit wem ich über deepe Themen sehr gut reden kann und wen ich besser damit in Ruhe lasse. Ich habe die Eifel für mich und das Wandern (Pilgern!) neu entdeckt. Ich habe einige Dinge neu ins Rollen gebracht, die lange liegen geblieben waren, habe mich schon ein Stück weit verändert. Alte Freunde wiedergetroffen, überraschende Begegnungen gehabt. Es haben sich neue Chancen ergeben. Genau genommen habe ich gemerkt, dass ich auch nur ein Mensch bin. Ja, Bombenerkenntnis, nein, nicht selbstverständlich.

Und wie es jetzt weitergeht? Ich weiß es nicht, und es ist auch erst einmal nicht so wichtig. Denn passenderweise hat auch die warme Jahreszeit begonnen, in der ich für gewöhnlich immer aufblühe. Es waren turbulente, traurige, aber teils auch schöne, zurückblickend äußerst ungewöhnliche Wochen. Ich würde sogar sagen: magische vier Wochen. So werde ich sie zumindest in Erinnerung behalten.

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Nürnberger HBF. Viel mehr habe ich heute nicht gesehen.

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Der ebenso überraschende wie sonderbare Wunsch, noch einmal Def Leppard zu hören, wenn man gerade aus dem Zug steigt. Ihr – kennt das? ?

Ebbte dann aber auch seeeehr schnell wieder ab.